Brilon/Marsberg. Selten habe seine Arbeit „so polarisiert“: Der VNV hat eine Dokumentation zur Kontroverse um das Vogelschutzgebiet Brilon-Marsberg veröffentlicht.
Eigentlich, so erklären es die Herausgeber, beziehe sich der Name ihres Jahresheftes auf ein exponiertes Feuchtgebiet bei Niedersfeld, das Naturschutzgebiet „Irrgeister“ und nicht darauf, dass man in der Schriftenreihe „leider auch über irrende Geister berichten“ müsse. Das jetzt erschienene Sonderheft widmet der Verein für Natur- und Vogelschutz im HSK (VNV) allerdings ausschließlich ihnen. Es geht um das weite Teile der Städte Brilon und Marsberg tangierende Vogelschutzgebiet. Das Heft soll, so steht es im Vorwort, „den Skeptikern und Kritikern durch Sachinformation den Wind aus den Segeln nehmen“ und allen Lesern, die sich „als Befürworter eines wirksamen Naturschutzes verstehen“ Argumente für das gemeinsame Anliegen liefern.
Selten, so Vorstandsmitglied Harald Legge in dem Editorial, sei der „VNV so massiv und unsachlich angegriffen worden“ wie bei diesem Thema. Mit dem Sonderheft sollen Sachinformationen transportiert werden, die „leider nicht immer durch die Tagespresse dringen“ und die „bewusst von Teilen aus Politik und Funktionsträgern z.B. der Land- und Forstwirtschaft vernebelt“ würden. Mit dem Sonderheft will der VNV dem Eindruck entgegen treten, als wenn bei einer Ausweisung des Vogelschutzgebietes „im östlichen Sauerland die Lichter ausgingen“.
„Anwälte der Natur“ ansprechen
Umfangreich stellt der VNV seine Grundlagenarbeit und seine Absichten vor und veröffentlicht mehrere Dokumente aus dem Verfahren, die seine Methodik und die Fachkompetenz seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter, die sich „als Anwälte der Natur“ verstehen, untermauern.
Kritikern und Gegner wirft der VNV „substanzlose Diffamierung“, „gezielte Desinformation“, „plumpe Stimmungsmache“ sowie „haltlose und lächerliche Anschuldigungen“- alles Zitate von Seite 33 - vor. Wie sehr der VNV geschnitten werde, habe sich, so Vorstandsmitglied Johannes Schröder (Marsberg) gegenüber der WP, noch in der vergangenen Woche bei dem Ortstermin mit Landes-Umweltministerin Heinen-Esser gezeigt. Dazu hatte der Hochsauerlandkreis neben den Bürgermeistern der betroffenen Kommunen, die MdBs Wiese (SPD), Cronenberg (FDP) und Merz (CDU) sowie Vertreter der Land- und Forstwirtschaft sowie der IHK eingeladen - nicht aber den VNV.
VNV hält an seiner Gebietskulisse fest
Wie berichtet, hat der VNV die Ausweisung eines rund 280 qkm Fläche als Vogelschutzgebiet beantragt. Diese Gebietskulisse hat das Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) nach Prüfung des Antrags auf rund 120 qkm reduziert. Diese Abgrenzung ist dem VNV „deutlich zu klein“; das müsse, so heißt es auf Seite 28, „auch dem Nichtornithologen offensichtlich“ sein. Deshalb umfasst nach Ansicht des VNV die mit der Antragstellung bereits wirksame Veränderungssperre als „faktisches Vogelschutzgebiet“ die vom VNV umrissene 280 qkm-Fläche.
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Das „Irrgeister“-Sonderheft liegt kostenlos in Brilon im Raiffeisenmarkt (Alexanderstraße 1), im Holzhandel Kürmann (Ketteler Straße 1) und bei Landmaschinen Groos (Keffelker Straße 47) aus.
In Marsberg steht die Verteilung noch aus. Das Heft kann zudem über die VNV-Geschäftsstelle im Kloster Bredelar (02991-908136, mail@vnv-hsk.de) bezogen werden.