Hochsauerlandkreis. Ein Mitarbeiter beim Weißen Ring im HSK soll eine Frau missbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft erreichen weitere schwere Vorwürfe.
Sieben weitere Frauen haben gegen den ehrenamtlichen Mitarbeiter des Weißen Rings im Hochsauerlandkreis ausgesagt – er soll sie sexuell missbraucht, belästigt haben oder übergriffig geworden sein. Das bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Arnsberg, Thomas Poggel, gegenüber der WP Brilon. Dem Weißen Ring liegen seit dem 10. Februar 2021 Schreiben einer Rechtsanwältin und einer Beratungsstelle vor, in denen der Verein darüber informiert wird, dass ein Mitarbeiter – ein ehemaliger Polizist – mutmaßlich sexuelle Handlungen an einem von ihm betreuten Kriminalitätsopfer vorgenommen haben soll. Der Weiße Ring hatte den Mann sofort all seiner Aufgaben entbunden und eine Seite mit allen Informationen im Web erstellt, um maximale Transparenz zu gewährleisten. Jetzt kommen die Vorwürfe sieben weiterer Frauen dazu.
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Missbrauchsvorwürfe beim Weißen Ring: Gesundheitliche Situation ausgenutzt
Den Schilderungen der Frau zufolge, die sich als Opfer von Gewalt an den Weißen Ring im HSK gewandt hatte, soll der Mann bei einem Gespräch die gesundheitliche Situation und die besondere Belastung der betroffenen Frau für seine Zwecke ausgenutzt haben. Der Geschäftsführende Bundesvorstand des WEISSEN RINGS hat die Schilderungen als glaubhaft bewertet. Da die dem Verein vorgebrachten Vorwürfe potenzielles Täterwissen beinhalten, wird der WEISSE RING aus ermittlungstaktischen Gründen dazu keine weiteren Angaben machen.
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Die Staatsanwaltschaft ermittelt aktuell. Jetzt haben sich sieben weitere Frauen bei der Staatsanwaltschaft, aber auch beim Weißen Ring und der Polizei gemeldet und den ehemaligen Polizisten mit Aussagen belastet. „Aufgrund der Berichterstattung haben sich weitere Frauen gemeldet und von Vorfällen berichtet. Diese sind alle vernommen worden“, sagt Thomas Poggel. Derzeit werden die Aussagen geprüft. „Nicht alle Aussagen lassen auf sexuellen Missbrauch schließen. Manche berichten von sexueller Belästigung, manche von Übergriffigkeit. Wir prüfen also nun hinreichend, welche der Aussagen strafrechtlich relevant sind.“
Missbrauchsvorwürfe im HSK: Sieben weitere Frauen erheben schwere Vorwürfe
Die Situationen, die die Frauen schildern, seien oft für eine strafrechtliche Verfolgung schwer zu beurteilen, da nur Opfer und Täter Aussagen zu den Details und Vorfällen machen könnten, erklärt Poggel. Es müsse also genau geprüft werden, was geschehen sei und wie glaubhaft die Aussagen seien. Dazu würden Offenbarungszeugen gesucht – also Menschen, denen sich die vermeintlichen Opfer vielleicht schon anvertraut haben. Auch, ob eine konstante Aussage vorliegt werde genauestens geprüft, um die Glaubhaftigkeit sicherzustellen.
Der Außendienststellenleiter arbeitet nicht mehr für den Weißen Ring, ist aber auch nicht in Haft, da keine Haftgründe vorliegen und eine Verhältnismäßigkeit für eine Haft nicht gegeben wäre. Auf der Informationsseite des Weißen Rings heißt es dazu, unabhängig von einer strafrechtlichen Bewertung durch die Justiz habe der Mitarbeiter aus Sicht des Weißen Rings gegen den Verhaltenskodex des Vereins und gegen die Standards der Opferbetreuung verstoßen. Der Mitarbeiter habe vom Landesvorsitzenden telefonisch, per E-Mail und per Einschreiben das Angebot zu einem persönlichen Gespräch erhalten. Bislang habe er es nicht angenommen.
Missbrauchsvorwürfe im HSK: Weisser Ring schärft vereinseigene Regeln
Der Weiße Ring hat als Konsequenz aus den Missbrauchsvorwürfen die vereinseigenen Regeln für die Betreuung weiblicher Kriminalitätsopfer im August dieses Jahres noch einmal weiter verschärft – das wurde verbindlich vom Bundesvorstand beschlossen.