Brilon. Im Rahmen der WP-Aktion Waldretter soll die Kleine Schweiz, ein Waldstück bei Brockmanns Hütte, aufgeforstet werden. Die Lage dort ist dramatisch

Das WP-Waldretter-Projekt hat einen weiteren Schritt nach vorne getan. Am Freitagmorgen unterzeichnete der Bürgermeister von Brilon, Dr. Christof Bartsch und die Geschäftsführerin von „Wald Lokal“, Andrea Tigges, einen Kooperationsvertrag, um die Wiederaufforstung des Waldes vor der eigenen Haustür weiter nach vorne zu bringen.

++++ Hier geht es direkt zur Aktion:Waldretter-Projekt der WP – Jetzt mit ein paar Klicks einen Baum pflanzen

Ganz konkret geht es um ein Waldstück in Brilon. Die Briloner nennen die Gegend liebevoll „Kleine Schweiz“. Die WP-Aktion sammelt deshalb Spenden, um das Waldstück am Ende des Kurparks, an Brockmanns Hütte, wieder aufforsten zu können. Die WP hat deshalb mehrere Akteure an einen Tisch gebracht, um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen.

Denn die Situation des Waldes ist dramatisch, wie Edgar Rüther, Leiter des Regionalforstamtes Soest-Sauerland und Dr. Gerrit Bub, Leiter vom Forstbetrieb Brilon, bei der Vertragsunterzeichnung betonten. Ganz konkret spüren das die Briloner auch direkt vor der eigenen Haustür.

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Aufforstung ist teuer

Denn am Nordhang des Briloner Hausbergs, des Poppenbergs, dort, wo eine der Möhne-Quellen sprudelt, hat der Borkenkäfer kräftig gewütet. Auf rund sechs Hektar mussten im vergangenen Jahr nicht nur die vertrockneten Fichten gefällt werden, sondern auch das Spalier aus gut einem Dutzend 30 Meter hohe Weißtannen.

Die haben jahrzehntelang den Aufsprunghügel der ersten Briloner Sprungschanze markiert. Obwohl ihnen der Käfer nicht zugesetzt hatte, musste sie entfernt werden.

So frei, wie sie auf der Kalamitätsfläche in den Himmel ragten, wären sie auf dem steilen Hang und bei aufgeweichtem Boden dem Sturm ausgesetzt gewesen und damit eine latenten Gefahr für Brockmanns Hütte und die Wanderer auf dem Rothaarsteig. Für die Aufforstung werden pro Hektar ungefähr 2500 Jungpflanzen benötigt. „Wir rechnen mit Kosten von zwischen 15.000 und 20.000 Euro Hektar“, sagte Mario Ernst von Wald Lokal, dessen gemeinnützige Gmbh Spenden der WP-Aktion entgegen nimmt.

Waldretter werden gebraucht

Dabei geht es nicht nur um die Kosten bezüglich der Pflanzung selbst, sondern auch der dafür benötigten Dienstleistungen, wie beispielsweise das Abräumen und das Setzen eines Zaunes, so der geschäftsführende Gesellschafter. Ihm sei es dabei wichtig, dass unterschiedlich Baumarten angepflanzt werden. Ein Mischwald sei schließlich nicht nur optisch interessanter, sondern auch zukunftsfähiger und resistenter gegenüber Problemen wie Borkenkäferbefall.

Gerrit Bub (v.l.), Dr. Christof Bartsch, Mario Ernst, Andrea Tigges und Edgar Rüther bei der Vertragsunterzeichnung anlässlich der WP-Aktion
Gerrit Bub (v.l.), Dr. Christof Bartsch, Mario Ernst, Andrea Tigges und Edgar Rüther bei der Vertragsunterzeichnung anlässlich der WP-Aktion "Waldretter". © WP | Benedikt Schülter

Bürgermeister Dr. Bartsch betonte, dass er das Waldretter-Projekt „stark“ finde. „Wir sehen die Dramatik der Situation da draußen. Deshalb brauchen wir ganze viele Waldretter“, sagte er. In Brilon würden sich sehr viele Bürgerinnen und Bürger vom Zustand des Waldes betroffen führen.

Viele Bürger hätten ein historisches und aktuell ein emotionales Verhältnis zur Natur vor Ort. Die Menschen würden mit dem Wald mitleiden. „Ich denke deshalb, dass viele mitmachen werden um zu helfen“, sagte er.

WP plant Pflanzfest

Besonders dankbar zeigte sich Dr. Gerrit Bub, Leiter vom Forstbetrieb Brilon über die Aktion, die nun dafür sorgen soll, dass die Flächen wieder aufgeforstet. Die Lage des Waldes sei dramatisch. „Wir sind am Ende unseres wirtschaftlichen Daseins“, sagt er. Deshalb seien Aktionen wie das Waldretter-Projekt so wichtig.

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Der Wald habe für die Briloner mit seinen verschiedenen Arten einen Selbstwert an sich, der nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine soziale Komponente beinhalte.

„Wir erleben seit 2018 eine Jahrhundertkatastrophe. Der Zustand unseres Waldes ist dramatisch“, so der Amtsleiter. Besonders durch Stürme und den explosionsartig ansteigenden Borkenkäferbefall sei bereits mehr als die Hälfte des gesamten Fichtenbestands, circa 4.100 Hektar, in Kahlfläche verwandelt.

„Da gilt es, die richtigen und standortgerechten Baumartmischungen ebenso zu finden, wie die richtige Gewichtung der verschiedenen Waldfunktionen“, sagte Gerrit Bub. Das koste viel Geld. Daher begrüße er nachdrücklich die „Waldretter-Aktion“. Jede Spende von privater aber auch von unternehmerischer Seite her, seien willkommen.

Um die Aktion und die Spendenbereitschaft weiter nach vorne zu treiben, plant die WP in den kommenden Monaten ein Waldretter-Pflanzfest.