Hochsauerlandkreis/Brilon/Marsberg. Jetzt gelten die neuen Quarantäne-Regeln den Schulen im HSK. Was denken die Schulleiter darüber? Die WP hat in Brilon und Marsberg nachgefragt:

Die Gesundheitsminister der Länder hatten sich mehrheitlich für einfachere Quarantäne-Regeln bei Corona-Fällen in Schulen ausgesprochen. Jetzt tritt der neue Erlass auch an den Schulen im HSK in Kraft. Die WP Brilon hat mit Schulleitern aus Marsberg und Brilon über die Auswirkungen auf den Schulbetrieb gesprochen.

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Am Donnerstagnachmittag informierte das NRW-Schulministerium per Mail alle Schulen im Bundesland über die neuen Vorgaben. Darin heißt es: „Die Quarantäne von Schülerinnen und Schülern ist ab sofort grundsätzlich auf die nachweislich infizierte Person zu beschränken.“ Außerdem solle die Quarantäne von einzelnen Kontaktpersonen oder ganzen Kurs- oder Klassenverbänden nur noch in ganz besonderen und sehr eng definierten Ausnahmefällen erfolgen.

Zusätzlicher Corona-Test ist nicht mehr erforderlich

An weiterführenden Schulen müsse flankierend zu den neuen Vorgaben eine zusätzliche wöchentliche Testung stattfinden. Dies gelte nicht für Grund- und Förderschulen sowie weitere Schulen mit Primarstufen, an denen mit dem „Lolli“-Test-Verfahren getestet wird. Aufgrund der „hohen Sensitivität“ der PCR-Pool-Testungen sei ein zusätzlicher Corona-Test nicht erforderlich.

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Aktuell befinden sich laut der Leiterin der Grundschule Ratmerstein in Brilon, Katharina Nolte-Ilius, zwei Kinder in Quarantäne, die positiv auf das Corona-Virus getestet worden seien. An ihrer Schule würden die Kinder aktuell zweimal die Woche getestet - per Poolverfahren. Das bedeutet, dass 25 Kinder zunächst anonym ihre Probe abgeben. Bisher war es so, dass bei einem positiven Ergebnis der gesamte Pool dann in Quarantäne geschickt wurde: Homeschooling für alle. Das soll mit dem neuen Erlass jetzt anders werden.

PCR-Test für zu Hause

Die Schüler der Briloner Ratmerstein-Grundschule werden aktuell zweimal pro Woche getestet.
Die Schüler der Briloner Ratmerstein-Grundschule werden aktuell zweimal pro Woche getestet. © Schule | Schule

„Wenn es bei den Pooltestungen einen positiver Befund gebe, werden alle betroffenen Eltern dazu aufgerufen, mit ihren Kindern einen Einzel-PCR-Test zu Hause durchzuführen“, sagt die Schulleiterin aus Brilon. Die Eltern seien dementsprechend ausgestattet worden. Der Test müsse dann zur Schule gebracht werden, die von dort dann an ein Labor geschickt werde.

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Sie hoffe, dass damit verhindert werden könne, dass erneut 66 Kinder in Quarantäne geschickt werden müssten, wie nach den vergangenen Sommerferien. Nolte-Ilius appelliert: Das Maskentragen bleibe immer noch das wichtigste Mittel, um die Kinder vor einer Infektion zu schützen. Außerdem hoffe sie auf eine erhöhte Impfquote bei den Erwachsenen. „Die Kinder haben sich während der Pandemie an die Regeln gehalten. Wenn sich mehr Erwachsene impfen lassen, erhöht das auch den Schutz der Kinder“, sagt sie.

Testergebnisse kommen per SMS

Die kommissarische Leiterin der katholischen Grundschule in Marsberg, Gudrun Fobbe, weist darauf hin, dass die neue Regelung natürlich auch bedeutet, dass die Kinder bei einer Testung zwischen einem und zwei Tagen zu Hause unterrichtet werden müssen. Sie werde in der Regel am Abend über die Testergebnisse per SMS von dem zuständigen Labor informiert.

Dann müssten per Telefon alle Eltern über den positiven Befund bei der Pooltestung informiert werden. Diese müssten dann den PCR-Test bei ihren Kindern durchführen und das Test-Röhrchen bis 8.30 Uhr bei der Schule vorbeibringen. Dann müsse man erneut auf die Ergebnisse warten. Der Aufwand bliebe weiterhin hoch. Anders sei das bei den weiterführenden Bildungseinrichtungen.

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Im Gymnasium in Brilon geht mehr Unterrichtszeit verloren

Das bestätigt der Schulleiter des Gymnasiums Petrinum in Brilon, Johannes Droste. „Der neue Erlass bringt auf jeden Fall mehr Klarheit“, sagt er. Er macht aber darauf aufmerksam, dass unter Umständen trotzdem auch weitere Schüler in Quarantäne gehen müssten. Beispielsweise, wenn diese mit dem Infizierten gemeinsam den Sportunterricht besucht hätten.

„Es ist für uns auch eine große Erleichterung, dass es keine Dokumentationspflicht mehr für die Sitzverteilung gibt. Dafür haben die Kollegen viel Aufwand betreiben müssen“, sagt Droste. Doch einen Wermutstropfen gebe es noch. Statt zweimal werden die Schüler jetzt dreimal getestet. „Da geht natürlich wieder Unterrichtszeit verloren“, sagt Droste. Trotzdem begrüße er auch diese Maßnahme.