Hochsauerlandkreis/Brilon. Die vierte Welle ist da. Die Corona-Fallzahlen im HSK steigen rasant – getrieben durch Reiserückkehrer. Urlauber aus diesen Länder sind im Fokus.

DieCorona-Fallzahlen im Hochsauerlandkreis steigen. Die 7-Tage-Inzidenz entwickelt sich in Richtung 100er-Schwelle. Die Zahl der Infizierten liegt fast bei 300. Zum Vergleich: Vor 14 tagen waren es 120 Infizierte. Die vierte Welle ist im Sauerland angekommen. „Ich kann verstehen, dass Bürger sich Gedanken machen“, sagt der Leiter des HSK-Gesundheitsamts, Dr. Peter Kleeschulte. Die Corona-Lage im Spätsommer 2021 sei aber eine andere als im Spätsommer/Herbst 2020. Der Großteil der jetzt Infizierten im HSK habe keinen Impfschutz gegen das Virus.

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Steigende Corona-Fallzahlen im HSK: Die Reiserückkehrer

Dass die Fallzahlen jetzt nach oben schnellen, liege vor allem an Reiserückkehrern, so Kleeschulte. Das HSK-Gesundheitsamt führt 90 Prozent der aktuellen Fälle auf Reiserückkehrer zurück. Die meisten der Infizierten sind derzeit 35 Jahre oder jünger. Weit überwiegend seien es Rückkehrer vom Balkan oder aus der Türkei ohne Impfschutz, die positiv auf Corona getestet würden – nur vereinzelt Urlauber aus Spanien, Italien oder anderen klassischen Ferienorten. „Das entspricht genau der Situation, die wir vor einem Jahr hatten“, sagt Kleeschulte. Damals setzte die Corona-Infektions-Welle nach dem Sommerferien einige Wochen später ein. Der Unterschied: Heute gibt es die Möglichkeit eines Impfschutzes. „Wir müssen alles daran setzen, die Menschen weiter zu überzeugen, sich impfen zu lassen“, sagt Kleeschulte.

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Steigende Corona-Fallzahlen im HSK: Die Schulen

Die aktuell rund 72-prozentige Impfquote bei den über 12-Jährigen im Hochsauerlandkreis sei ein guter Wert. Die jetzt steigenden Fallzahlen machten aber auch deutlich, dass nicht locker gelassen werden dürfe, die Impfquote weiter nach oben zu treiben. „Corona ist eine Erkrankung der Ungeimpften“, so Kleeschulte. Ein Problem: Das Virus wird jetzt in Schulen und Kitas geschleppt, wo viele Kinder und Jugendliche noch nicht geimpft sind oder geimpft sein können, da sie jünger als 12 Jahre sind.

Die Zahl der Quarantänen an Schulen im HSK steigt.
Die Zahl der Quarantänen an Schulen im HSK steigt. © dpa-tmn | Sina Schuldt

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„Wir bekommen derzeit jeden Tag etliche Anrufe von Eltern. Zum Teil werden meine Mitarbeiter regelrecht beschimpft“, ärgert sich Kleeschulte. Viele Eltern reagieren auf die Verhängung der Quarantäne mit Unverständnis. Das Gesundheitsamt verhänge aber die Quarantänen strikt nach Vorgaben des RKI. „Da haben wir auch keine Spielräume.“ Dass immer nur die Sitznachbarn in Quarantäne geschickt werden, sei falsch. „Wir müssen jede Situation individuell bewerten.“ In machen Fällen finde zum Beispiel durch die OGS eine Durchmischung statt - dann steige die Zahl der Quarantäne-Fälle. In einem Fall mussten 75 Schüler in Quarantäne, da es eine Klassenfahrt. Bereits kurz nach Ende der Sommerferien sind 17 Schulen im HSK betroffen. Folge: 223 Menschen sind kreisweit in Quarantäne – ein Großteil davon Schüler.

Steigende Corona-Fallzahlen im HSK: Die Lage an den Kliniken

Trotz rasant steigender Fallzahlen gewinnt Kleeschulte der aktuellen Corona-Lage im HSK positive Aspekte ab. Es gebe nur wenig schwere Verläufe. „Die Lage in den Krankenhäusern ist entspannt.“ Stationär werden sechs Personen behandelt, zwei intensivmedizinisch und beatmet. Ein Großteil der derzeit Infizierten habe milde Symptome oder keine Symptome. Auch die Situation in den Alten- und Pflegeheimen sei unproblematisch. „Es gibt vereinzelt sogenannte Impfdurchbrüche“, erläutert der HSK-Gesundheitsleiter. Diese Infektionen verlaufen dann aber asymptomatisch. „Meist ist da nicht viel mehr als eine laufende Nase oder die Leute sind komplett symptomfrei.“

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Steigende Corona-Fallzahlen im HSK: Die Prognose

Wie sich die Fallzahlen und die Inzidenz im HSK weiter entwickeln? Kleeschulte tut sich schwer mit einer Prognose. „Wenn man allein auf die Reiserückkehrer blickt, müssten in der kommenden Woche die Zahlen sinken.“ Da sich aus den jetzigen Infektionen weitere Sekundarfälle entwickeln können, sei eine präzise Vorhersage nicht möglich. „Ich empfinde es aber als Richtig, dass sich das Land sich hinsichtlich der Lagebeurteilung von der Inzidenz als einzige Kennzahl verabschiedet hat“, so Kleeschulte. Ein wichtiger Faktor sei künftig die Hospitalisierungsrate.