Brilon. Tag 1 nach den Sommerferien am Gymnasium Petrinum in Brilon. Wie sehr beeinflusst Corona den Schulalltag? Was noch Sorgen und was Hoffnung macht.
Erster Schultag am Briloner Gymnasium Petrinum. „Guten Morgen, Herr Droste“, sagt ein Schüler mit piepsender Stimme, als sich der Direktor gemeinsam mit seiner Vize Svenja Möhlmeier, den Weg durch das Schulgebäude bahnt. Auf den ersten Blick wirkt alles so wie vor den Sommerferien. Pfeile weisen in einem Einbahnstraßensystem den Weg.
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Die Schüler tragen Masken. Es sieht geordnet und gesittet aus. Doch es gib einige wenige Veränderungen.
Diese Schüler müssen in Quarantäne
„Ich bin froh, dass wir jetzt auch nach den Sommerferien unabhängig von den Inzidenzwerten Präsenzunterricht haben. Der Wechselunterricht war schwierig“, sagt Direktor Johannes Droste. Auch die Quarantäneregeln haben sich verändert. Falls ein Schüler infiziert ist, müssen jetzt nur noch seine direkten Sitznachbarn in Quarantäne.
Gerade ist der Chemieunterricht beendet. Die Schüler wollen in die Pause. Trotz einem CO-2-Messgerät steht das Fenster weit auf. Es gibt außerdem eine fest installierte Lüftungsanlage die kontinuierlich Frischluft zuführt.
Coronatests für manche verpflichtend
Der erste Schultag hatte auch für die angehenden Abiturienten Maike Vogel (17), Jamie Potthast (16), Elisa Nocera (17), Mona Reimold (17), Benedikt Gernhardt (19), Julius Winzer (17) und Noah Pack (17) mit Coronatestungen begonnen. Die sind zumindest für alle Schüler verpflichtend, die weder einen vollständigen Impfschutz haben, noch genesen sind.
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Geimpft sind hier alle Sieben. Trotzdem heben sie im Kollektiv die Hand, als sie danach gefragt werden, ob sie sich testen gelassen haben. „Die Impfungen schützen ja nicht zu hundert Prozent. Außerdem wollen wir ja auch unsere Mitmenschen weiterhin vor einer Erkrankung bewahren“, sagt Benedikt Gernhardt, und alle nicken. Dass die Masken weiterhin getragen werden müssen, finden sie auch nicht schlimm.
Das sagen die Gymnasiasten zur Maskenpflicht
„Ich finde es gut, dass die Maskenpflicht weiterhin besteht. Wir fühlen uns dann auch einfach sicherer“, sagt Maike Vogel. Darüber hinaus können sich die Schüler auch über eine Erleichterung freuen. Die Masken müssen im Freien nicht mehr getragen werden.
„Ich habe bisher mit keinem Schüler deswegen irgendwelche Probleme gehabt. Die halten sich da alle an die Regeln“, sagt Chemie-Lehrerin Annika Weber. Sie ist froh, dass sie auch weiterhin ihren Stunden direkt vor den Schülern halten kann.
„Der Chemieunterricht ist eines der Fächer, die unter dem Fernunterricht gelitten haben. Sie können ja leider keine Experimente, die für Abiturienten gedacht sind, von zu Hause aus durchführen“, sagt Weber. Trotzdem habe der Unterricht über die digitale Plattform Moodle „super“ funktioniert.
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Im Direktorenzimmer der Schule lehnt sich Direktor Droste zufrieden zurück: „Wenn Corona etwas Positives an unserer Schule bewirkt hat, dann ist es die schnelle Digitalisierung und Aufrüstung unserer Hardware. Auch das W-Lan funktioniert jetzt wunderbar.“
Ein Angebot vom Direktor
Das Fenster steht weit auf. Auch er muss sich warm anziehen, wenn es so ungemütlich ist, wie an diesem Morgen. Sein Blick wandert nach draußen. „Spätestens nach 45 Minuten muss der Klassenraum gelüftet werden“, sagt Droste. Diese Regel bleibe weiterhin bestehen.
Eine Herausforderung sind weiterhin die Corona-Tests, die die Schule zweimal in der Woche durchführt. Und das ist auch notwendig. So seien zwar schon viele Oberstufenschüler, insbesondere der Abiturjahrgang, zum größten Teil geimpft, doch besonders bei den jüngeren Jahrgängen hätte noch viele keinen Impfschutz aufgrund ihres Alters.
Droste möchte deshalb den ungeimpften Schülern ein Angebot machen. „Wir wollen versuchen, in Kooperation mit einer Arztpraxis hier in der Schule Impfungen anzubieten“, sagt Droste.
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Dass die Herausforderungen auch mit den Erleichterungen weiterhin groß sind, das mussten Droste und Möhlmeier schon direkt feststellen, als sie die neuen Corona-Test-Kits von einem anderen Anbieter auspackten.
Kreativität ist gefragt
„Die Flüssigkeit, die man für die Teststäbchen braucht, sind diesmal in großen Flaschen geliefert worden. Das bedeutet, dass wir die Flüssigkeit für unsere circa 560 Schüler einzeln abfüllen müssen“, sagt Möhlmeier. Da war Kreativität gefragt. Die Lösung: ein Kantholz, in die der Hausmeister mehrere kleine Löcher bohrte und die man dann wie „einen Meter Bier“ gut abfüllen und verteilen kann.