Winterberg. Im Rahmen der Kreativwoche in Winterberg lernen Kinder, ihre eigenen Geschichten zu Papier zu bringen. Die Inhalte wurden schnell abenteuerlich.
Wenn die Kreativität ungezügelt sprudeln kann, dann entstehen die verrücktesten Geschichten. Das musste auch Comedian und Poetry SlammerTobias Beitzel aus Bad Berleburgmerken, als er in Winterberg-Siedlinghausen in der alten Verbundschule einen Workshop im Rahmen der Kreativwoche (die in Zusammenarbeit zwischen Stadtmarketing und dem Kreativ- und Künstlerstammtisch möglich gemacht wurde) übernahm. Das Ziel: Den Teilnehmern zeigen, wie Gedichte und witzige Stücke entstehen. Aber da der Kurs für Kinder gedacht war, musste Beitzelganz am Anfang beginnen. So viel sei schon verraten: Es entstanden keine Gedichte oder urkomische Geschichten. Dafür waren die Kinder zu jung. Aber unterhaltsam war es dennoch für alle Beteiligten, denn kennen Sie schon die Schnabeltiergiraffeneinhornkatze?
Normalerweise hat Beitzel beim Gedichteschreiben eine Idee im kopf und versucht, diese in eine Situation einzugliedern. „Ich überlege dann, was sehe ich? Was rieche ich? So kann sich das Publikum besser hineindenken. Das ist wichtig bei einem Text, der bis zu sechs Minuten geht.“ Er schreibt dann den ersten Satz, der bestimmt den Reim und das Metrum. Danach nimmt die Sache von alleine Fahrt auf.
Erste Ideen entstehen
Bei Comedytexten setzt er eher auf seine Beobachtungsgabe und versucht in den Situationen etwas lustiges zu finden. Für Kinder bis zwölf Jahre ist das etwas anders und nicht jeder entwickelt Ideen auf die gleiche Art und Weise. Neun Knirpse waren gekommen und lernten an den beiden Tagen vor allem, wie sie ihre eigene Kreativität entdecken können. „Wie kann ich mir eine Geschichte vorstellen? Wie kann ich sie vorstellen? Wir üben daher auch ein wenig Schauspielern und wie man einen Text zu Papier bringt“, erklärt Beitzel. Rechtschreibung steht in der Altersklasse nur im Weg, daher waren Fehler egal und es wurde auch viel bildlich gearbeitet. Und wie das eingangs erwähnte außergewöhnliche Tier klarmacht, gab es keinerlei Grenzen.
Spannend werden Geschichten nicht nur durch Figuren und Handlungen, sondern auch durch Emotionen und Charaktereigenschaften. Daher sammelten die Teilnehmer zunächst, welche Gefühle es gibt, um dann ein paar davon in den Entstehungsprozess einfließen zu lassen. So sind Springpferde beispielsweise lieb, wenn sie über vier Meter hohe Hindernisse springen, manche Protagonisten sind total nervig und Thies, der sich in einem ersten Entwurf selbst zur Hauptfigur gemacht hatte, fühlte sich saugut.
Geschichten mit viel Kreativität
In Kleingruppen sollten die Kinder ihre Geschichten gegenseitig weiterspinnen. Die zehnjährige Pia hatte „Vier Freunde im alten Ägypten“ schon ziemlich klar vor Augen. Nach einer entspannten Runde mit Butterkuchen gingen vier Freunde noch in eine Bibliothek, wo sie zwischen den Regalen das Tor zu einer anderen Dimension entdecken sollten. Im alten Ägypten angekommen, mussten sie feststellen, das sich noch andere Besucher aus anderen Zeitebenen dort unfreiwillig aufhielten. Kurzerhand freunden sich alle an und suchen einen Weg nach Hause.
Kreativwoche kommt mit Filmtrailer über Winterberg zum Abschluss
Tobias Beitzel kommt am 16. August mit seinem Programm „Dorfkind: Zwischen Fantasie und Fanta-Korn“ nach Winterberg.Die Kreativwoche kommt morgen in der ehemaligen Verbundschule in Siedlinghausen von 15 bis 18 Uhr zum Abschluss. In diesem Rahmen wird auch ein erster Trailer zum Winterberg-Film von Manuel Steber zu sehen sein.
In einem nächsten Schritt lernten die Kleinen, wie sie etwas vortragen können. Deutlich und langsam sprechen hilft. Gefühl in die Stimme legen auch, denn die Zuhörer sollen schließlich bei der Sache bleiben. Und wer wollte anfangen mit dem eigenen Vortrag? Fast alle. Erstaunlich war, wie lang die eigenen Geschichten am Ende stellenweise ausfielen. Beitzel rechnete im Vorfeld nur mit circa vier Sätzen bei den jüngeren Kandidaten, wie dem erst acht Jahre alten Thies.
Tosender Applaus der Kinder und interessante Kritik
Aber auch die ganz Kleinen hatten eine Menge zu erzählen. Das fiel auch den Zuhörern auf, die die Werke alle mit tosendem Applaus würdigten und im Anschluss Kritik übten. Da gab es auch das ein oder andere schüchterne Lächeln vor lauter Stolz. Die Kritik hatte aber nicht immer mit dem Inhalt zu tun, wie Thies bewies: „Mit hat gut gefallen, dass sie das Papier auch vollgeschrieben hat mir ihrer Geschichte. Sonst wäre das Papierverschwendung gewesen.“
Zum Ende der Kreativwoche am heutigen Freitag werden auch die Besucher der Abschlussveranstaltung einige der Ergebnisse zu hören bekommen.