Winterberg. Die Gynäkologie im MVZ in Winterberg könnte Patienten bald nicht mehr zur Verfügung stehen. Das sagt der designierte Geschäftsführer:

Die Nachricht kam nicht nur für die Mitarbeiter im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Winterberg überraschend: Die Gynäkologie des Krankenhausesmuss eventuell von Rechts wegen seitens der Kassenärztlichen Vereinigung die Türen in wenigen Wochen schließen.

Grund ist, dass sich kein Facharzt beziehungsweise keine Fachärztin findet, die in der örtlichen Gynäkologie arbeiten möchte. Die Bewerbungen sind laut Dennis Figlus, designierter Geschäftsführer des Krankenhauses, rar gesät. „Es gab seit Mai nur einen Interessenten und er war der deutschen Sprache nicht mächtig. Die Gynäkologie hier zu besetzen, ist sehr schwierig. Mit Kooperationen ließ sich das Problem bisher auch nicht lösen.“ Weiterhin sollen aber Gespräche geführt werden, um das nach Möglichkeit zu ändern und weiterhin die Fachabteilung an dem Standort in Winterberg sicherstellen zu können.

Honorarkräfte halfen Krankenhaus in Winterberg

Zuletzt hatte die Klinik sich mit Honorarkräften beholfen. Zwei Wochen im Monat war laut Figlus ein Arzt vor Ort. Der Kassenärztlichen Vereinigung sei das aber zu wenig gewesen. Laut Regelung darf ein Angestelltensitz nicht länger als sechs Monate unbesetzt bleiben, sonst verfällt er. Der Sitz darf nicht weiter betrieben werden.

Das wäre mit dem 1. September der Fall. Wenn sich bis dahin kein neuer Arzt oder eine neue Ärztin für den Posten findet, werden die Räumlichkeiten zunächst anders genutzt. „Nicht sparen wollen wir beim Personaleinsatz“, sagte Figlus noch vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Westfalenpost. Jetzt steht eine Pause der Gynäkologie auf unbestimmte Zeit im Raum. Werden jetzt also doch Mitarbeiter entlassen?

Keine Entlassungen in der Gynäkologie

„Nein!“, sagt Figlus. „Zu meinem Wort stehe ich weiterhin. Für die Mitarbeiter seien andere Funktionen gefunden worden. „Die Mitarbeiter sollen darunter nicht leiden und damit geht auch keine Schwächung der Verträge einher“, sagt der designierte Geschäftsführer klar. Zunächst wurde der notwendige Schritt des MVZ laut Figlus von den Mitarbeitern kritisch beäugt, auch mit Blick auf eine potenzielle Schließung. Er habe aber mit den Mitarbeitern Gespräche geführt und habe die Ängste nehmen können.

Dass die Praxis eventuell schließen muss, dürfte auch die Patienten sehr stören. Im Südkreis des Hochsauerlandkreises sind gynäkologische Praxen eine Rarität. Ein Umstand, der auch Figlus zusätzlich stört. Die Praxis imMVZ sei sehr gefragt und umso ärgerlicher sei es für ihn, dass kein Mitarbeiter bisher für die ausgeschrieben Stelle gefunden worden sei. „Die Akzeptanz unter den Patientinnen ist groß und wir konnten immer mit guten Ärzten punkten. Deswegen ist diese Entwicklung extrem schade.“ Einsparen möchte er die Abteilung aber keineswegs. „Wir suchen weiterhin. Headhunter helfen uns dabei. Ich hoffe sehr, dass es zumindest in letzter Minute noch klappt.“

Teil einer Gemeinschaftspraxis im MVZ Winterberg

Bei der Gynäkologie handelt es sich um einen Teil einer Gemeinschaftspraxis innerhalb des Medizinischen Versorgungszentrums, in dem auch die Fachbereiche Kardiologie und Gastroenterologie Platz finden. Vor Ort teilen sich die Bereiche Räume, lediglich ein Raum ist durch den dort befindlichen Untersuchungsstuhl fest für die Gynäkologie vorgesehen gewesen. Das wird sich demnächst ändern, um der Gastroenterologie mehr Platz geben zu können. Der Teilbereich soll laut Angaben von Figlus weiter aufgebaut werden, nachdem der Chefarzt und das Krankenhaus Ende vergangenen Jahres getrennte Wege gingen.