Hochsauerlandkreis. Nach einer Empfehlung der STIKO steigt die Nachfrage bei den Hausärzten wieder stark. Das sagt ein Arzt aus dem HSK zur aktuellen Situation:

Die Nachfragekurve der Impfkampagne hatte sich gerade abgeflacht, da sorgte eine neue Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für einen neuen Ansturm auf die Arztpraxen. Die STIKO empfiehlt in Anbetracht der sich verbreitenden Delta-Variante des Coronavirus, dass sich Patienten die eine Erstimpfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca bekommen hatten, nun Biontech als Zweitimpfung erhalten sollen. Seit diese Empfehlung bekannt geworden ist, laufen die Telefondrähte in den Arztpraxen im Hochsauerlandkreis wieder heiß.

Wer Tim-Henning Förster erreichen will, muss Glück haben. Sitzt der Allgemeinmediziner in seiner Praxis in Hallenberg, hat man aktuell eine realistische Chance, ihn zu erreichen. „In Medebach sieht das schon deutlich anders aus“, sagt Förster. Der Grund: Nachfragen der Patienten zur Empfehlung der STIKO. „Die Situation hatte sich gerade etwas beruhigt“, sagt Förster. Die langen Wartelisten wurden immer kürzer, immer mehr Menschen konnten aufgrund der gestiegenen Menge an bereitgestellten Impfstoffen vor einer Erkrankung mit Covid-19 geschützt werden.

Ein Impfstoff fehlt komplett

Doch seit einigen Tagen klingen die Telefone in den Praxen wieder unaufhaltsam. „Zum einen weil die Menschen Sorgen vor der Delta-Variante haben, zum anderen weil sie nicht mehr durchblicken“, so Förster. Dafür zeigt er aber auch Verständnis. „Als Laie würde ich auch die Hände über den Kopf werfen.“

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Dem Allgemeinmediziner fehlt in der Empfehlung der STIKO ein Impfstoff. „Es wird nur von Astrazeneca gesprochen, aber was ist mit Menschen, die bisher eine Impfung mit Johnson & Johnson erhalten haben?“, fragt Förster. Der Impfschutz des Vakzins aus den USA sei vergleichbar mit dem von Astrazeneca, darüber hinaus gebe es bei Johnson & Johnson keine Zweitimpfung.

Förster plädiert für Booster-Impfung

Deswegen bringt Förster die sogenannte Booster-Impfung, also eine Impf-Auffrischung, ins Spiel. „Bevor wir Impfstoff wegwerfen, wäre das eine Option, um den Schutz vor Delta zu erhöhen“, so Förster.

Im Impfzentrum wir das Impftempo nach etwas ruhigeren Tagen zuletzt wieder deutlich angezogen. Aufgrund des neuen Erlasses Zweitimpf-Termine vorzuziehen. Das erklärt Martin Reuther, Pressesprecher der Hochsauerlandkreises: „Alle - auch alle die als Erstimpfung Astrazeneca erhalten haben, werden nun dort mit einem mRNA-Impfstoff geimpft.“

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Ziel sei es, den Impfschutz vor der neuen Corona-Delta-Variante zu erhöhen. Personen, die in Impfzentren bereits einen Termin für eine Zweitimpfung mit Astrazeneca haben, müssen nichts unternehmen, der Impfstoff wird automatisch umgestellt.