Brilon. Während zurzeit die Brücken auf der Briloner Umgehungsstraße ertüchtigt werden, befassen sich die Planer mit neuen Varianten der B7n.

Die Brückensanierung an der B7 beiBrilon geht langsam in die nächste Phase - und die Planung der B7n auch. Im Rahmen des Bürger-Dialogs sind vier neue Varianten vorgeschlagen und in das Verfahren eingebunden worden. Das bestätigte Lars Voigtländer, Abteilungsleiter von Straßen.NRW in Meschede, gegenüber der WP. Voigtländer: „Alle haben das Potential, als denkbare Varianten im Planfeststellungsverfahren und einem gegebenenfalls nachfolgenden Klageverfahren bewertet zu werden.“

Die neu ins Spiel gekommene Varianten betreffen den Bereich zwischen Altenbüren und der Möhnestraße. In diesem Korridor hat Straße.NRW ohnehin schon ein ganzes Bündel möglicher, untereinander unterschiedlich kombinierbarer Trassenverläufe vorgelegt. Ihnen gemein: Alle nutzen mehr oder weniger umfangreich die jetzige Umgehungsstraße, die dafür um eine weitere Fahrspur ausgebaut werden könnte.

Zu diesen bisher betrachteten Varianten kommen vier weitere. Es geht dabei um den möglichen Straßenverlauf zwischen dem Kreuzberg Altenbüren und der Möhnestraße. Die meisten Varianten führen mehr oder weniger über die derzeitige Umgehungsstraße.
Zu diesen bisher betrachteten Varianten kommen vier weitere. Es geht dabei um den möglichen Straßenverlauf zwischen dem Kreuzberg Altenbüren und der Möhnestraße. Die meisten Varianten führen mehr oder weniger über die derzeitige Umgehungsstraße. © WP | Manuela Nossutta /Funkegrafik NRW

Aktuell, so Voigtländer weiter, untersuche Straßen.NRW die einzelnen Trassen im Rahmen einer Verträglichkeitsprüfung auf etwaige Kollisionen mit dem geplanten Vogelschutzgebiet (VSG). Die Nutzung einer Straße löse unter anderem durch Lärm, Luftschadstoffe und Licht Betroffenheiten aus, zum Beispiel auf die Vögel, die durch das VSG aber gerade vor äußeren Einflüssen geschützt werden sollen. Voigtländer: „Es damit für die Planung der B7n nicht egal, ob sich ein Vogelschutzgebiet in unmittelbarer Nähe befindet oder nicht.“

Bürgermeister: Variante 1 angeblich „mausetot“

Das vom Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV) skizzierte Vogelschutzgebiet zieht sich - grob - im Bereich des Aatals ab der Hochspannungstrasse in Richtung Scharfenberg. Die an der nördlichen Talseite geplante Trasse der B7n, die sogenannte Variante 1, sei nach Angaben von Straßen.NRW deshalb „mausetot“, so Bürgermeister Dr. Bartsch zur WP. Südlich dieser Variante, im Aatal , bestehen bereits kleinere FFH-Gebiete.

Dr. Bartsch ist über das Vorliegen der neuen Vorschläge informiert, Details werden wohl beim nächsten Runden Tisch der beteiligten Behörden im September erörtert, sagte er zur WP. Für Dr. Bartsch ist neben der Umweltverträglichkeit auch die Anbindung des innerstädtischen Verkehrsnetzes an die B7n das zentrale Problem. Bei der Variante 1 sind zwischen der Möhnestraße und dem Kreuzberg in Altenbüren keine Auf- und Abfahrten vorgesehen, bei den anderen ist der Bereich bei der Kreuzung in der Lederke ein möglicher weiterer Anschlusspunkt. Bisher verteilt sich der Verkehr auf die Anschlussstellen Scharfenberger Straße, Rixener Straße und den Mühlenweg.

Umgehungsstraße für 8,9 Millionen DM

Am 8. August 1985 war die 3648 Meter lange und 8,9 Millionen DM teure Umgehungsstraße von der Lederke/Altbürener Straße (B7) bis zur Möhnestraße für den Verkehr freigegeben worden.

Bis dahin hatten sich rund 12.000 Autos täglich durch den Steinweg und die heutige Fußgängerzone gequält.

Bei der Einweihung sagte der damalige Bürgermeister Josef Klaholz, dass der Bau einer neuen Straße immer ein Eingriff in die Strukturen der Landschaft sei und deshalb „sorgfältiger Abwägung möglicherweise konkurrierender Interessen“ bedürfe; er sei froh, dass die Umgehungsstraße „ohne jeden Streit verwirklicht werden konnte“.

In diesen Tagen wandert die Baustelle weiter: Von der Scharfenberger Straße zur Brücke am Ratmerstein und von der Rixener Straße zum Mühlenweg. Nach wie vor kann die Umgehungsstraße in diesem Abschnitt nur einspurig befahren werden, Autofahrer müssen weiterhin mit den beide Ampelphasen leben.

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Immerhin eine gute Nachricht: „Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan“, so Oscar Santos, Sprecher von Straßen.NRW in Meschede. Die in der Baubranche seit Monaten beklagten Beschaffungsprobleme bei den Roh- oder Baustoffen seien bisher nicht durchgeschlagen - allerdings gebe es, so Santos zur WP, „eine deutliche Kostensteigerung beim Materialeinkauf“. Mit rund 1,2 Millionen Euro sind die Kosten dieser Maßnahme geplant.

Rund drei Millionen DM für die Brückenbauwerke

Am 8. August 1985 war der 3648 Meter lange Umgehungsstraße von der Lederke/Altbürener Straße (B7) bis zur Möhnestraße für den Verkehr freigegeben worden. Die beiden Brücken über den Mühlenweg und über die Rixener Straße sollten 1984 rund 984.000 DM kosten, die Brücken über den Wirtschaftsweg am Ratmerstein und über die Xaveriusstraße 1,132 Millionen DM; auf etwa ebensoviel war die Überquerung der Scharfenberger Straße kalkuliert worden.

Rund 1250 Lkw pro Tag

Nach Angaben von Straßen.NRW passierten laut einer Verkehrszählung von 2015 täglich rund 8000 Fahrzeuge die Umgehungsstraße in beide Richtungen, davon etwa 1250 Lkw. Darunter haben ofenbar nicht alle Brücken gleichstark gelitten. Die Brücke über die Xaveriusstraße - sie liegt in dem Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Scharfenberger Straße und dem Kreisverkehr an Ostring/Möhnestraße - braucht jedenfalls nicht saniert zu werden; sie liegt außerhalb des B7n-Korridors.

An den anderen vier Brückenbauwerken wird der Beton instand gesetzt, die Brückenkappen und - abdichtungen werden erneuert, ebenso die Geländer und Schutzeinrichtungen. Außerdem erhalten die Brücken einen neuen Fahrbahnbelag.