Brilon. Die Schützen aus dem Altkreis Brilon haben ihren Oberst gewählt. Sie stehen füreinander ein, wenn’s brenzlig wird und gründen einen Hilfsfonds.

Rüdiger Eppner von der Schützengesellschaft Hallenberg ist neuer und alter Kreisoberst. Die Delegierten der Bruderschaften, Gesellschaften und Vereine des Kreisschützenbundes Brilon haben ihn am Samstag bei ihrer Kreisversammlung in der Briloner Schützenhalle im Amt bestätigt.

Eine Kreisversammlung mitten in der Festsaison? Da wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr erneut alle Schützenfeste abgesagt wurden, haben die Schützen zumindest diese Versammlung möglich gemacht. Im Vorjahr hatten in der Olsberger Konzerthalle nur die Vorsitzenden getagt.

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Mehr als 150 Teilnehmer aus 55 Vereinen

So waren aber diesmal in der Briloner Schützenhalle immerhin mehr als 150 Teilnehmer aus 55 (von 67) Mitgliedsvereinen des Kreisschützenbundes zugelassen: Normalerweise kommen zu einer Kreisversammlung zwischen 600 und 700 Schützenbrüdern und - schwestern. Der Hausherr, die Briloner St. Hubertus Schützenbruderschaft, hatte alles getan, um in Abstimmung mit dem Ordnungsamt für einen reibungslosen Ablauf Sorge zu tragen. Die Stühle standen im vorschriftsmäßigen Abstand, Bier gab es nur aus der Flasche und die Maskenpflicht war selbstverständlich.

Sehnsucht nach Normalität

Auch wenn die Musik beim Einzug der Kreisstandarte nur vom Band kam, meinte Brilons Vorsitzender Herbert Jätzel in seinem Grußwort: „Endlich wieder Blasmusik, endlich können wir zu einem halbwegs normalen Schützenleben zurückkehren.“ Ähnlich sah es auch Bundesschatzmeister Arthur Wahle, der auf die gute Zusammenarbeit zwischen dem SSB und dem KSB verwies.

Brilons Bürgermeister Dr. Christof Bartsch erinnerte daran, dass zwei Jahre ohne Schützenfeste nicht gut für das gesellschaftliche Leben in unseren Städten Dörfern gewesen seien. Auch für Landrat Dr. Karl Schneider wird es Zeit, „dass alles wieder seinen gewohnten Lauf nimmt“. Und sollten einmal Probleme auftauchen, sei er als Ansprechpartner immer für die Schützen da.

In seinem geistlichen Wort sprach Kreispräses Matthias Kamphans die große Verantwortung der Menschen in der heutigen Zeit an. Gerade während der Corona-Pandemie habe die Verantwortung füreinander einen noch höheren Stellenwert bekommen.

Geschäfts- und Kassenbericht

Beim Jahres-, Geschäfts- und Kassenbericht für die Jahre 2019 und 2020, die den Vereinen schriftlich zugesandt worden waren, gab es keine Beanstandungen. Wie die Versammlung später beschloss, soll dieses Procedere in Zukunft gängige Praxis werden.

Der alte und neue Kreisoberst Rüdiger Eppner (links) mit Daniel Hoffmann, der als Schatzmeister verabschiedet wurde.
Der alte und neue Kreisoberst Rüdiger Eppner (links) mit Daniel Hoffmann, der als Schatzmeister verabschiedet wurde. © WP | Aue

Eigentlich stand bereits im vergangenen Jahr die Neuwahl einiger geschäftsführender Vorstandsmitglieder turnusmäßig an. Doch aufgrund der ungewöhnlichen Situation waren Kreisoberst Rüdiger Eppner, Schatzmeister Daniel Hoffmann und Schriftführer Andreas Raue (St. Sturmius Leitmar) kommissarisch auf allgemeinen Wunsch weiter im Amt geblieben.

Während Kreisoberst Eppner und Schriftführer Andreas Raue jetzt für drei Jahre einstimmig wiedergewählt wurden, musste das Amt des Schatzmeisters neu besetzt werden, da sich Daniel Hoffmann (St. Liborius Assinghausen) aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl stellte. In geheimer Wahl setzte sich der 1. Vorsitzende von St. Sebastian Antfeld, Willy Frese, mit 68 Stimmen gegen Josef Schlömer (St. Hubertus Hoppecke) mit 49 Stimmen und Werner Schäfer (St. Sebastianus Medebach) mit 39 Stimmen durch.

Reine Formsache

Die Wiederwahl von Kreisschießmeister Manfred Gerbracht aus Düdinghausen war reine Formsache. Ebenfalls einstimmig votierten die Delegierten für den neuen Kassenprüfer Christian Mause von der Schützengesellschaft Hallenberg.

Wie bereits bei der Versammlung 2020 in Olsberg angeregt, soll ein Kreisschützen-Fonds eingerichtet werden. Daraus sollen Mitgliedsvereine des Kreisschützenbundes Brilon unterstützt bzw. entschädigt werden, die zum Beispiel durch Naturkatastrophen, Pandemien und andere schwerwiegende Ereignisse wirtschaftliche Einbußen haben. Allerdings müssen die Verluste durch den Ausfall oder den Abbruch etwa eines Kreis- oder Bundesschützenfestes, klar belegt werden.

10 Cent für jedes Mitglied

Wie die Versammlung einstimmig beschloss, sollen in den 10.000-Euro-Fonds die Vereine in den nächsten Jahren 10 Cent pro Mitglied entrichten. Kreisoberst Rüdiger Eppner betonte noch einmal, dass alles rechtlich, auch steuerlich, abgesichert sei. Bevor in diesem Zusammenhang die Satzung geändert wurde, wies er allerdings auch darauf hin, dass dieser Fonds nicht dazu gedacht sei, etwaige Defizite bei Festen zu decken oder sich gar zu bereichern.

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Abschließend dankte die Versammlung mit großem Beifall Daniel Hoffmann für seine 13-jährige Tätigkeit als Kreisschatzmeister und wählte ihn zum Ehrenkreisschatzmeister. Einen Orden gab es auch für Jochen Schneiders aus Gevelinghausen, der in diesem Jahr mit seiner Frau Heike sein 25-jähriges Jubiläum als Kreiskönig gefeiert hätte.

Da ja aufgrund der geltenden Bestimmungen das beliebte gemütliche Beisammensein ausfallen musste, leerte sich die Halle nachdem Auszug der Standarte recht schnell. Alles in der Hoffnung, wie der Kreisoberst in seinem Schlusswort betonte, dass die Kreisversammlung im nächsten Jahr endlich wie vereinbart in Scharfenberg stattfinden könne.