Olsberg. Verbotserlass aus dem Bundesinnenministerium: Die Schützen in Olsberg müssen ihre Fahne ändern. Warum das so ist und was die Bruderschaft sagt.

Die Schützenbruderschaft St. MichaelOlsberg wird sich über kurz oder lang nach 150 Jahren von den Farben ihrer Vereinsfahne verabschieden müssen. Die Flagge ist senkrecht schwarz, weiß, rot gestreift und hat damit die Farben der Reichsfahne und Reichskriegsflagge aus der Kaiser- bzw. der NS-Zeit. Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich auf einen Erlass gegen das Zeigen von Reichsfahnen und Reichskriegsflaggen in der Öffentlichkeit geeinigt. Fahnenschwenker bzw. Vereine müssen künftig mit einem Verfahren rechnen. Hintergrund des Verbots sind Aufmärsche von Corona-Leugnern, Reichsbürgern und Rechtsextremisten in der Vergangenheit.

Bundeseinheitliche Lösung

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thomas Strobl, sagte der Nachrichtenagentur dpa, ein Mustererlass für Polizei und Ordnungsbehörden liege vor. Damit sei eine Lösung für eine bundeseinheitliche Handhabe gefunden. Der NRW-Landtag hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres einen solchen Beschluss für Nordrhein-Westfalen herbeigeführt. Hintergrund der Debatten ist der Umstand, dass die Reichskriegsflagge immer wieder von rechtsextremen Parteien und Organisationen in der Öffentlichkeit zur Schau gestellt wird.

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Schützen wollen reagieren

Mit denen haben die Olsberger Schützen absolut nichts am Hut; sie distanzieren sich ausdrücklich davon. Der Oberst und Vorsitzende der Olsberger St.-Michael Schützen, Tobias Klauke, will daher auch jeder Diskussion aus dem Weg gehen. „Wenn das laut Gesetzeslage so ist, dann werden wir unsere Fahne selbstverständlich ändern. Wir machen das alles in unserer Freizeit und als Hobby. Vielleicht gäbe es sogar die Möglichkeit, eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Aber wir sehen gar keinen Grund, lange darüber zu diskutieren.“ Dass die Flaggen-Farben aus alter Tradition auf Kaisers Zeiten zurückzuführen sind, sei noch akzeptabel. Aber an die NS-Zeit wolle man mit den Flaggen keinesfalls erinnern oder in einem Atemzug genannt werden. Unlängst hatte der Verein eine Zuschrift bekommen, in der Anstoß an den Vereinsfarben genommen wurde.

Engen Kontakt zur Stadt

„Wir haben einen engen Kontakt zum Ordnungsamt und zur Stadt. Bislang hat uns von offizieller Seite noch niemand auf die Neuregelung angesprochen“, so der Oberst. In den Fokus der Öffentlichkeit waren die Flaggen geraten, als Corona-Leugner, Reichsbürger und Rechtsextremisten im August 2020 versucht hatten, mit schwarz-weiß-rot gestreiften Reichsfahnen das Reichstagsgebäude in Berlin zu stürmen.