Brilon. Die Luca App sollte das Leben von Einzelhändlern und Gastronomen erleichtern. Inzwischen ist die Kontaktnachverfolgung nicht mehr überall nötig.

Sie ist fast schon omnipräsent, diese Luca App. Ganz bequem können sich Nutzer der App mit ihrem Handy für ihren Besuch in Einzelhandel und Gastronomie registrieren und so die Nachverfolgbarkeit gewährleisten. Doch nicht alle nutzen die App, die vom Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises unterstützt wird – für viele Gastronomen und Einzelhändler bleibt die Zettelwirtschaft weiterhin bestehen. Wenn diese Listen denn überhaupt noch geführt werden.

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Mal eben in ein Bekleidungsgeschäft um ein T-Shirt zu kaufen? Oder spontan ein kühlendes Eis essen? Das geht in der Corona-Pandemie seit wenigen Wochen wieder, ist für die Besucher aber mit einem gewissen Aufwand verbunden. Handy raus, App an und QR-Code einscannen – so einfach kann es sein. Es sollte das Ende der Zettelwirtschaft für die Händler und Gastronomen sein, die sich bei der Luca App registrierten. Dafür hat sich das Gesundheitsamt des Kreises die App zugelegt. Doch hat sich diese Anschaffung bisher gelohnt?

So viele Betriebe im HSK machen mit

Zumindest teilt HSK-Pressesprecher Martin Reuther auf Nachfrage mit, dass es bisher keine Rückmeldung durch die Luca App bezüglich einer nachgewiesenen Infektion mit dem Coronavirus gegeben hat. Dabei sind nach Angaben des Betreibers 1787 Standorte im gesamten Hochsauerlandkreis bei der App registriert. In den vergangenen 14 Tagen (Stand 14. Juni) habe es laut dem Unternehmen im gesamten Kreisgebiet rund 177.000 Check-Ins über die App gegeben. Eine Übersicht wie viele Menschen im Hochsauerlandkreis die App bisher installiert haben, konnte das Unternehmen nicht geben. Deutschlandweit ist die App bisher über 16 Millionen Mal heruntergeladen worden. Zum Vergleich: Die Corona-Warn-App des Bundes wurde über 28 Millionen Mal installiert.

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Seit den jüngsten Lockerungen der Corona-Schutzverordnung ist die Kontaktnachverfolgung im Einzelhandel auch nicht weiter notwendig. „Seit es keine Pflicht mehr ist, nutzt es auch keiner mehr unserer Kunden“, sagt Christian Schmidt, Geschäftsführer bei Schuh Wieneke in der Briloner Innenstadt. Doch auch da, wo es noch verpflichtend ist, nehmen es manche Gäste nicht ganz so genau.

Im Einzelhandel ist die App obsolet geworden

Denn in der Gastronomie ist das Eintragen per App oder Kontaktformular noch verpflichtend. Eine Umfrage in der Briloner Gastronomieszene ergab, dass es nicht alle mit der Überprüfung der Kontaktnachverfolgung so genau halten, wie es eigentlich verpflichtend ist.

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„Wir halten es nicht nach, ob sich jeder Kunde eincheckt. Wir vertrauen auf die Eigenverantwortung der Besucher“, sagt Maurizio Chizzali vom Eiscafe Venezia. Ähnlich, wenn auch mit deutlich mehr Kontrolle handhabt das Vanessa Schreckenberg vom Café am Markt. „Wir weisen die Kunden schon darauf hin, dass sie sich eintragen müssen. Gerade viele ältere Kunden aber nutzen noch das Kontaktformular.

Ältere Kunden füllen lieber Formulare aus

Diese Formulare müssen für 14 Tage aufbewahrt werden, erst dann dürfen sie vom Betreiber vernichtet werden. Sollte sich einer der Gäste mit dem Coronavirus infiziert haben, müssen die Daten aus dem Formularen an das Gesundheitsamt weitergegeben werden. „Ganz viele Menschen wissen nicht, was das für einen Mehraufwand für die Betreiber ist“, sagt Markus Bublitz vom Betreiber der App. Er wirbt dafür, dass die App solange es notwendig ist genutzt wird. Denn das würde sich für Betreiber wie Besucher gleichermaßen lohnen. Und eine Rechtfertigung für den Kreis sein, der für die Bereitstellung und Nutzung der App bezahlen muss.