Brilon/Marsberg. Die Coronaschutzverordnung lässt eine Zeugnisvergabe in Schulen für Abiturienten und einen Abiball zu. Trotzdem ist die Durchführung schwierig.

„Mohammed Abi - 12 Jahre durchgeboxt“, lautet das Abimotto der diesjährigen Abschlussklasseam Gymnasium Petrinum in Brilon. Die Schülerinnen und Schüler wollen in diesem Jahr eine andere Verabschiedung als ihre Vorgänger 2020, als Corona und die damit verbundenen Regeln eine normale Zeugnisvergabe nicht möglich machten und an einen Abiball nicht zu denken war. Die neue Coronaschutzverordnung erlaubt nun sowohl einen Ball als auch eine Zeugnisvergabe. Aber zwei Wochen vor der Zeugnisvergabe bringt das ganz eigene Probleme mit sich.

Das sagt die Coronaschutzverordnung

Abifeiern, Abipartys und andere Schulabgangsfeiern sind in Kreisen und kreisfreien Städten in NRW auch dann erlaubt, wenn dort die Sieben-Tage-Inzidenz stabil 100 nicht überschreitet. Diese Regelung gilt bis zum 11. Juli 2021. Die Feiern sind nur außerhalb von Schulanlagen zugelassen. Teilnehmen dürfen nur die Schülerinnen und Schüler derselben Abschlussklasse bzw. desselben Abschlussjahrgangs. Der traditionelle Abiball mit Begleitern kann also nicht stattfinden. Alle Teilnehmer müssen getestet, genesen oder geimpft sein - die Einhaltung des Mindestabstands ist nicht nötig.

Außerdem müssen alle ihre Kontaktdaten hinterlassen. Die zuständige Behörde muss über die Veranstaltung mindestens zwei Werktage vorher informiert werden. Ab einer konstanten Inzidenz unter 35 sind aber Treffen im öffentlichen Raum ohne Begrenzung erlaubt für Angehörige aus fünf Haushalten; außerdem für 100 Personen mit Test aus beliebigen Haushalten. Die Schüler können sich also privat organisieren, sofern die Inzidenz das zulässt.

Freude auf Mitschüler in Brilon

Hannah Schröder ist Mitglied des Abikomitees am Petrinum und freut sich, dass sie ihr Zeugnis nicht in einem Drive-In-Verfahren ausgehändigt bekommt, wo sie ihre Mitschüler nicht sehen kann. „Das ist mir sehr wichtig, denn darum geht es ja auch. Wir feiern, dass wir es geschafft haben und wir haben uns durch den Wechselunterricht eh lange nicht gesehen“, sagt die Schülerin. Schulleiter Johannes Droste plant derzeit eine Veranstaltung unter freiem Himmel für die Zeugnisvergabe am 19. Juni, wo die Schüler zwei Begleitpersonen mitbringen können. Details dazu möchte er noch nicht verraten. Falls das Wetter dies nicht zulässt, gibt es einen alternativen Plan, der die Anzahl der Gäste nicht minimieren soll.

Hannah Schröder macht Abitur am Gymnasium Petrinum in Brilon und spricht über die Planung des Abiballs. 
Hannah Schröder macht Abitur am Gymnasium Petrinum in Brilon und spricht über die Planung des Abiballs.  © Privat

Während die Zeugnisvergabe noch in den Händen der Schule liegt, planen die Schüler ihren Abiball. Schicke Kleidung tragen, tanzen, eine gute Zeit haben. Das ist der Plan der Abgänger am Petrinum. Wo die Fete stattfinden soll, ist allerdings noch immer offen und die Zeit drängt langsam. Hannah Schröder ist aber zuversichtlich, dass sich noch die geeigneten Räumlichkeiten finden lassen. Vielleicht ein Speisesaal, oder Räume in Scharfenberg. „Es soll schon schick sein. Wir haben eine Stufenfete in einer Grillhütte veranstaltet aber so etwas kommt nicht in Frage, wenn wir uns alle schön machen mit Kleidern und Anzügen“, sagt die 19-Jährige aus Brilon. Sie ist optimistisch, dass Anbieter ihre Räume nun auch vermieten wollen und sich schnell ein geeigneter Ort finden wird, um die Party feiern zu können.

Spontane Vorbereitung auf den Abiball

Bereits im vergangenen Jahr bevor Corona eine Krise auslöste, haben sich die Schüler des Abschlussjahrgangs Gedanken über ihre Feierlichkeiten machen wollen. Mit dem Ausbruch des Virus wurde dieses Projekt zunächst auf Eis gelegt, um zu sehen, was kurz vor der Zeugnisvergabe möglich sein wird.

Sie freut sich, dass die neue Coronaschutzverordnung Feiern ermöglicht, sowohl privat als auch in einem schulischen Kontext. Sie rechnete fest mit letzterem, weil sich mittlerweile mehr Haushalte treffen können und die Inzidenzwerte sinken. Erleichterung machte sich breit, als sie von den Regeländerungen las. „Viele Mitschülerinnen und ich auch haben bereits Abikleider gekauft, obwohl wir nicht wussten, ob wir sie überhaupt zu dem Anlass tragen werden. Aber wir waren hoffnungsvoll.“ Nun hofft sie, dass sich am Infektionsgeschehen in den nächsten zweieinhalb Wochen nichts zum schlechteren ändert und der Abschied von der Schule in dem Rahmen stattfinden kann, den sich die Schüler vorstellen. „Sonst machen wir eben im kleinen Kreis etwas für uns, das erlaubt ist.“

Keine konkreten Pläne am Carolus-Magnus-Gymnasium in Marsberg

Am Carolus Magnus-Gymnasium in Marsberg gibt es noch keine Pläne für die Zeugnisvergabe. „Da habe ich einen Riegel vorgeschoben“, sagt Dr. Markus Bohnensteffen, Schulleiter der Schule, „Ich will nicht wieder und wieder für die Papiertonne planen. Wir warten auf Konkretisierungen der Schutzverordnung.“ Er erklärt, dass das Gymnasium keine große Schule ist und sich somit Schüler, zwei Begleitpersonen und Lehrer vermutlich gut unterbringen lassen, selbst wenn 1,50 Meter Mindestabstand zu den Gruppen herrschen müssten. Im vergangenen Jahr wurden die Abiturienten in zwei Gruppen eingeteilt und konnten dann mit zwei Begleitpersonen ihr Zeugnis entgegennehmen.