Winterberg/Arnsberg. Ein Mann wird Ende 2020 in Grönebach tot gefunden. Ein Verdächtiger sitzt seitdem ein. Jetzt geben Ermittler ein Detail heraus, das alles ändert:

Überraschende Wende im Fall der Leiche, die kurz vor dem Jahreswechsel stark blutend und mit zwei Schnitten in der Kehle in einer Wohnung in Winterberg-Grönebach aufgefunden wurde: Der 65 Jahre alte Mann ist vermutlich keinem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Er starb vielmehr an einer Überdosis Chrystal Meth. Das bestätigte der ermittelnde Staatsanwalt Klaus Neulken gegenüber der WP.

Einen Prozess gibt es gleichwohl: Der 47 Jahre alte Mitbewohner des Hauses am Steinacker, der Mitte Januar als Tatverdächtiger festgenommen wurde, muss sich wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Arnsberg verantworten - und zwar im Zustand der Schuldunfähigkeit.

Deshalb gibt es auch keine klassische Anklage. Vielmehr hat Staatsanwalt Neulken dem Gericht eine sogenannte Antragsschrift eingereicht. Seit seiner Festnahme befindet sich der 47-Jährige in einer psychiatrischen Einrichtung - und dort schweige er, wie sein Verteidiger, Rechtsanwalt Oliver Brock (Brilon) gegenüber der WP sagte.

DNA-Spuren

Eine DNA-Analyse hat im Zuge der Ermittlungen zu dem Verdacht geführt, dass der 47-Jährige dem Mitbewohner sowohl die beiden Schnitte zugefügt und ihm auch ein Sofakissen auf das Gesicht gedrückt haben soll. Beides war jedoch nicht tödlich, wie gleich zwei gerichtsmedizinische Gutachten übereinstimmend feststellten.

Erst ein daraufhin angefordertes toxikologische Gutachten brachte Klarheit in den Fall. Für Staatsanwalt Neulken steht gleichwohl fest, dass der 47-Jährige den Mitbewohner habe umbringen wollen.

Kein Hinweis auf früheren Drogenmissbrauch

Rätsel gebe die Überdosis auf. Der 65-Jährige sei bisher nicht wegen Drogenmissbrauchs aufgefallen, so Neulken weiter.https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/sauerland-frauen-vermissen-kollegen-mehr-als-es-maenner-tun-id232340663.html

Bekannt ist, dass es zwischen den beiden Männern wiederholt Streit gegeben habe. Erst Mitte Dezember soll der 47-Jährige die Wohnung des 65-Jährigen eingebrochen und ihn mit einer Axt bedroht haben. Die beiden bewohnten das Haus zur Tatzeit allein.