Hochsauerland. Maximal 15 Leute - mehr geht nicht. Was Brautpaare beachten müssen, die sich in Zeiten der Corona-Notbremse das Ja-Wort geben wollen.

Es soll der schönste Tag des Lebens werden. Viele feiern ihn gerne groß mit Familie, Freunden und Bekannten. Doch in Corona-Zeiten und in der Phase der Notbremse sieht die Welt leider nicht ganz so rosarot aus. Wer heiraten möchte, darf das nur in ganz kleinem Rahmen tun. Aber die meisten ziehen das durch; nur wenige gebuchte Termine zur Trauung wurden bislang gecancelt. Das hat eine Umfrage bei den Standesämtern im Altkreis Brilon ergeben.

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Ratssaal zum Trauzimmer umfunktioniert

„Die Ordnungsämter haben sich kreisweit darauf verständigt, dass maximal 15 Personen plus Standesbeamter je nach Raumgröße und Lüftungssituationen an den Trauungen teilnehmen dürfen“, sagt Rabea Kappen, Sprecherin der Stadt Winterberg. Dort wurde extra der Ratssaal als Trauungsort umfunktioniert, damit die Abstandsregeln zwischen den Gästen eingehalten werden können. Für die Gäste besteht Maskenpflicht, das Brautpaar darf während der Trauung den Mund-Nasen-Schutz Maske abnehmen. Wie soll es auch sonst zum Hochzeitskuss kommen? „Eine Testpflicht für das Brautpaar oder die Gäste gibt es nicht“, so Kappen weiter.

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Grundsätzlich besteht in Winterberg die Möglichkeit an Orten außerhalb des Rathauses - zum Beispiel auf dem Astenturm, an der St.-Georg-Sprungschanze oder im Bobhaus - die Ringe zu tauschen. Die Stadt: „Allerdings können dort zurzeit aufgrund der Abstandsregeln und der Raumgrößen keine Trauungen stattfinden.“ Die Möglichkeit, draußen zu heiraten, besteht nicht. Aber wer wollte das auch bei dem Wetter...? Für den Mai sind in Winterberg sieben Hochzeiten, für den Juni eine Hochzeit terminiert und im Juli gleich elf. In diesem Jahr haben in Winterberg bislang drei Paare ihre Hochzeiten „storniert“. Eine Gebühr wird dafür von diesen Paaren nicht erhoben.

Ernste Worte hinter Plexiglas

Ähnlich verhält es sich in Olsberg: Der Mai ist dort schon seit Jahren nicht mehr beliebtester Hochzeitsmonat, das sind eher August und September (siehe Infobox). Getraut wird derzeit nur im Ratssaal, weil dies der größte Raum im Rathaus ist. Alternative Möglichkeiten gibt es nicht. Im Ratssaal dürfen das Brautpaar, sechs Gäste und die Standesbeamtin dabei sein – macht insgesamt maximal neun Personen Auch hier muss kein aktueller Test vorgelegt werden, zur Sicherheit sitzt die Standesbeamtin an ihrem Tisch hinter einer Plexiglasscheibe. Im Mai und Juni sind aktuell jeweils vier Hochzeiten terminiert. Absagen gab es bisher nicht.

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Mehr als zehn Personen dürfen in Brilon bei der standesamtlichen Trauung nicht dabei sein – da sind Brautpaar und Standesbeamter schon eingeschlossen. Heiratswillige geben sich im Bürgersaal das Ja-Wort; das ist der größte Raum im Rathaus, der nach jeder Zeremonie ordentlich gelüftet wird. „Ein aktueller Test braucht nicht vorgezeigt werden, es besteht allerdings Maskenpflicht“, teilt das Team für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt mit. Im Mai sind aktuell 12 Trauungen geplant, zwei Paare haben ihren Termin vorerst verschoben; für den Juni sind bisher zwei Trauungen angemeldet.

Viermal Storno in Hallenberg

Wie ist die Situation in Marsberg? „Grundsätzlich sind Trauungen auch in diesen schwierigen Corona-Zeiten möglich. Allerdings auch nur mit einer beschränkten Anzahl an Gästen“, so Klaus Rosenkranz, Leiter des Haupt- und Personalamtes. Die richte sich nach der Größe des Raumes und nach dem aktuellen Inzidenzwert. Das größte Trauzimmer der Stadt Marsberg befindet sich im Kloster Bredelar. Dort sind Eheschließungen mit dem Brautpaar, der Standesbeamtin und vier weiteren Gästen möglich. Das macht insgesamt sieben Personen, die aus unterschiedlichen Haushalten kommen dürfen. Rosenkranz: „Auch im Trauzimmer des Rathauses kann weiterhin geheiratet werden, allerdings ohne weitere Gäste nur das Brautpaar und die Standesbeamtin. Während der gesamten Zeit gilt die Pflicht zum Tragen der Masken. Eine Testpflicht besteht nicht.“ Für den Mai und Juni sind in Marsberg 12 Eheschließungen angemeldet. Fünf Trauungen wurden in den Herbst verschoben; Stornierungen gab es keine.

Mai hat als Heiratsmonat ausgedient

Der Mai ist überhaupt nicht mehr d e r Monat zum Heiraten. 2020, 2019 und 2018 gaben sich die meisten Brautpaare im August das Ja-Wort. Das zeigt eine aktuelle Statistik von IT NRW als Statistisches Landesamt.

Demnach schlossen im vergangenen Jahr 176 Paare im HSK im August den Bund fürs Leben. Zweitbeliebtester Monat war der Dezember mit 144 Vermählungen. Am Ende der Statistik taucht der Januar mit nur 20 Brautpaaren auf. Insgesamt trauten sich im vergangenen Jahr 1179 Paare. Corona scheint die Heiratsfreude nicht getrübt zu haben, denn im Vorjahr waren es nur 1159. Absoluter Spitzenreiter bei der Zahl der Trauungen binnen eines Monats war übrigens der August 2018 mit 208 Eheschließungen. Die wenigsten Ehen wurden im Januar 2012 geschlossen (17).

In Medebach können zurzeit maximal 15 Personen an einer standesamtlichen Trauung teilnehmen, teilt Irmgard Falkenstein im Namen der Stadt mit. Die Teilnehmerzahl ist auch hier von der Raumgröße abhängig. Die Höchstgrenze gilt auch in großen Räumen und bei Trauungen „unter freiem Himmel“. Im Stadtgebiet Medebach gibt es zwei Trauungsorte, wo die Brautpaare sich draußen das Ja-Wort geben können: auf dem Kreuzberg in Düdinghausen und auf Gut Glindfeld. Die Vorlage eines aktuellen negativen Coronatests ist nicht erforderlich, viele Brautpaare und Gäste nutzen jedoch die Möglichkeit der vorherigen Testung z.B. in den Schnelltestzentren. Für die Hochzeitsgesellschaft besteht Maskenpflicht, mit Ausnahme des Brautpaars und des Standesbeamten bzw. der Standesbeamtin.

Keine Gebühren zusätzlich

Für den Monat Mai sind in Medebach zehn Eheschließungen terminiert, für den Juni sind es sechs. Bisher sind für diesen Zeitraum noch keine Hochzeiten verschoben worden, aber falls Brautpaare unter den gegebenen Umständen die Trauung verschieben möchten, werden keine zusätzlichen Gebühren erhoben.

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Hallenberg ist schon lange aus dem verträumten Trauzimmer in den Saal des Kumps umgezogen. Dort darf die Hochzeitsgesellschaft aus maximal acht Personen bestehen. Je eine Trauung steht für Mai und Juni im Kalender, vier Paare haben abgesagt.