Olsberg. Das Sauerland ist stark durch Waldbau und Holz geprägt. Trotz Preisexplosion wird in Südwestfalen auf das Thema „Bauen mit Holz“ gesetzt.

Südwestfalen ist Standort einer starken Holzbranche mit etwa 14.600 Beschäftigten und einem Umsatz von 4 Mrd. Euro pro Jahr. Nun soll die Region, ausgehend vom Zentrum HOLZ in Olsberg, im Rahmen der Regionale 2025 zur Kompetenz- und Modellregion für das nachhaltige Bauen mit Holz weiter entwickelt werden. Inzwischen ist das Projekt mit dem ersten Stern ausgezeichnet worden. Martin Schwarz vom Trägerverein Informations- und Demonstrationszentrum Holz (I.D. HOLZ e.V.) in Olsberg erklärt, warum das Projekt für die gesamte Region so wichtig ist.

„Der Wald und die ressourcenschonende Verwendung des Rohstoffes Holz übernehmen eine wichtige Schlüsselfunktion auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft“, so Martin Schwarz. Seine Erfahrung: Aktuell stehe die klein- und mittelständisch geprägte Holzbranche auch in unserer Region vor der Herausforderung, die sich sehr schnell entwickelnden Absatzmärkte zu bedienen und entsprechende Kompetenzen in den Unternehmen aufzubauen.

Borkenkäfer macht dem Wald zu schaffen

Klimawandel und Borkenkäfer machen zurzeit dem heimischen Wald sehr zu schaffen. Waldbesitzer und die Holzwirtschaft arbeiten gemeinsam daran die aktuelle Krise zu bewältigen. Martin Schwarz: „Dabei kommt der Holzverwendung im Bauwesen in Bezug auf die ressourceneffiziente Nutzung des Rohstoffes Holz eine besondere Bedeutung zu.

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Gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage nach Holz.“ Er ist überzeugt: „Der nachwachsende Rohstoff Holz steht im Rahmen einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung dauerhaft zur Verfügung. Durch den bereits seit den 80er Jahren begonnenen Umbau der Wälder wird sich die Rohstoffbasis verändern. Dieser Prozess wird durch den Klimawandel und die aktuellen Waldschäden beschleunigt.“

Nach Einschätzung von Martin Schwarz werden zukünftig verstärkt weitere Nadelbaumarten wie z.B. die Douglasie und die Tanne und auch Laubhölzer bei der Fertigung von Holzbauprodukten zum Einsatz kommen. Das Bauen mit Holz eröffne neue Möglichkeiten in Bezug für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Bausektor. Dies gelte sowohl für kommunale Bauaufgaben, wie z.B. den Bau von Kitas und Schulen, als auch für private Wohngebäude und den Industrie- und Gewerbebau.

Neue Potenziale in mehrgeschossigen Gebäuden

„Die Holzbauquote in Deutschland liegt aktuell bei über 20 Prozent und ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Nachhaltiges Bauen mit Holz liegt im Trend. Hier wollen wir ansetzen und die Entwicklung weiter voranbringen“, so Martin Schwarz.

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Er ist überzeugt: „Neue Potenziale für den Holzbau bieten sich zum Beispiel beim Bau von mehrgeschossigen Gebäuden oder der Nachverdichtung durch Aufstockungen Gleiches gilt für die Modernisierung von Bestandsgebäuden oder bei der baulichen Umsetzung von Konzepten zur Innenstadt-Entwicklung.“ Ein weiterer Effekt sei, dass zukunftsfähige und attraktive Arbeitsplätze in der Holzbranche in der Region erhalten und neu geschaffen werden können.

Mit Blick auf den Klimaschutz rechnet Martin Schwarz vor: Als nachwachsender Rohstoff speichert ein Kubikmeter verbautes Holz eine Tonne Kohlendioxid. Dadurch, dass weniger fossil geprägte Materialmitbewerber wie z.B. Stahl und Beton ersetzt werden, erhöhe sich die Klimaschutz-Leistung durch die sogenannte „Substitution“ sogar auf 2,5 Tonnen. Hinzu komme ein weiterer Vorteil: Durch eine vernetzte Planung und Vorfertigung in der Werkhalle können Holzgebäude effizient und mit kurzen Baustellenzeiten umgesetzt werden.

Digitalisierung für den Holz-Bau wichtig

Das Regionale-Projekt stützt sich auf vier Handlungsfelder: Der „Innovationscluster Holzbau“ soll die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Holzbranche stärken, aktuelle Trends aufzeigen und neue Ideen entwickeln. Hier geht es zum Beispiel um den Einsatz neuer Holzbautechnologien, die Digitalisierung der Holzbau-Planung und Fertigung oder den Geschosswohnungsbau.

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Im Themenfeld „Nachhaltiger Industrie- und Gewerbebau“ geht es um Energie- und ressourceneffiziente Produktionsgebäude, die Entwicklung nachhaltiger Gewerbegebiete, aber auch z.B. die Revitalisierung von Standorten. Zwei weitere Handlungsfelder beschäftigen sich mit dem „Bauen mit Holz in den Kommunen“ und mit dem „Privaten Bauen mit Holz“.

Umgesetzt werden soll das Zukunfts-Projekt mit Hilfe von themenbezogenen Netzwerken aus Unternehmen, Kommunen, Hochschulen, und vielen weiteren Institutionen und Akteuren. Geplant ist, so Martin Schwarz, Maßnahmen umzusetzen, Modellorte und „Best-Practise-Beispiele“ in der Region zu schaffen und eine Gesamt-Strategie für Südwestfalen zu entwickeln, die später auch auf andere Regionen übertragbar ist. Die Projektlaufzeit soll mindestens drei Jahre betragen. Ziel ist es, „Südwestfalen als Kompetenzregion für den Zukunftsrohstoff Holz und für das nachhaltige Bauen dauerhaft zu positionieren“, so Martin Schwarz.

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Infos:

Projektträger ist das Informations- und Demonstrationszentrum Holz e.V. (I.D. HOLZ e.V.)

Projektpartner: Handwerkskammer Südwestfalen, Innungsverband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes Westfalen, Industrie- und Handelskammern in Südwestfalen, Haus der Baukultur - Werkstatt & Kompetenzzentrum für Südwestfalen, Wirtschaftsförderungsgesellschaft HSK mbH

Unterstützer: Gemeinde Burbach, Stadt Arnsberg, Stadt Brilon, Stadt Lennestadt, Stadt Olsberg, Stadt Schmallenberg, Stadt Warstein