Brilon. Die Veränderungen in der Briloner Innenstadt gehen weiter. Jetzt ist eine zentrale Stelle an der Reihe: das Voba-Center und die Fußgängerzone.

Die Innenstadt-Entwicklung von Brilon erhält einen kräftigen Schub: Die Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten (Voba BBS) hat das Eckgrundstück von Fußgängerzone und Kreuziger Mauer erworben und will dort mit einem „Mix aus Alt und Neu“ einen städtebaulichen Akzent setzen. Das sagte Bank-Vorstand Thorsten Wolff zur WP.

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Das Ensemble besteht aus drei Gebäuden: dem Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße, dem markanten roten Backsteinbau und dem dazwischen eingepferchten Fachwerkhaus, von dem nur die Fassade der Frontseite zu sehen ist. Dabei gehört gerade dieser unscheinbare Teil zum bauhistorisch wertvollsten Bestand der Stadt. Es handelt sich nämlich um das nach dem alten Pastorat neben der Marien-Schule zweitälteste Wohnhaus von Brilon.

Das unscheinbare, in der Mitte des Ensembles eingezwängte Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1625 und ist das zweitälteste Wohnhaus Brilons.  Der Backsteinbau wurde als Tischlerei und Speicher genutzt.
Das unscheinbare, in der Mitte des Ensembles eingezwängte Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1625 und ist das zweitälteste Wohnhaus Brilons. Der Backsteinbau wurde als Tischlerei und Speicher genutzt. © Jürgen Hendrichs

Die Balkeninschrift verweist auf das Entstehungsjahr 1625. Es ist das Geburtshaus des Geheimen Staatsrats Justin Timotheus Balthasar von Linde (1797 bis 1870), einem bedeutenden, im Großherzogtum Hessen tätigen Rechtsgelehrten. 1888 erhielt das Fachwerkhaus zur heutigen Fußgängerzone hin einen zweigeschossigen Anbau.

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1910 kam das Ensemble in den Besitz der seit 1680 in Brilon nachweisbaren Familie Föckeler. Der rote Ziegelanbau stammt aus dem Jahr 1925 und war als Tischlerei und Speicher genutzt worden.

Seit dem vergangenen Jahr befindet sich das 703 Quadratmeter große Areal im Eigentum der Volksbank. Thorsten Wolff ist sich bewusst, dass jetzt die Chance bestehe, am Beginn der Fußgängerzone „etwas für das Stadterlebnis“ zu bewirken, und zwar etwas, das über das reine Einkaufen hinausgeht.

Impulse für Innenstadtentwicklung

„Das Objekt hat ja einen gewissen Charme“, sagt Wolff, der bereits mit Bürgermeister Dr. Bartsch „ein paar Gedanken“ über Nutzungsmöglichkeiten ausgetauscht hat. Der ist von den sich nun eröffnenden Möglichkeiten, etwas Attraktives für die Innenstadtentwicklung beizutragen, angetan, wie er gegenüber der WP sagte.

Zum einen sei das die Verbindung von moderner Architektur mit der geschichtsträchtigen Bausubstanz, zum anderen die künftige Nutzung der Gebäude. Der Backsteinbau biete sich für Kleinkunst oder andere kulturelle Aktivitäten an, er ist - findet der Voba-Vorstand „eine Räumlichkeit für Kreativität und Ideen“. Anfang der 80er Jahres sollte das Eck bereits im Zuge der Planung des Voba--Centers abgerissen werden. Doch der Eigentümer wollte sich damals ebenso wenig davon trennen wie Ende der 90er Jahre, als es Gedankenspiele zur Überbauung des gesamten Parkplatzes gab.

Weitere Investoren klopfen an

Der Stadt spielt die Volksbank in die Karten, denn bekanntlich ist die Politik dabei, angesichts weiterer bedeutsamer Investitionsabsichten auf „zentralen Flächen mit signifikantem Entwicklungspotenzial“ ein Nutzungskonzept für die Kernstadt aufzustellen.

Neben den sog. Nolte-Hallen in Altenbrilon geht es auch um die Sparkassen-Flächen im Oberen Quartal.

Gedankenspiele ranken sich auch um die Einbeziehung der oberhalb in der Fußgängerzone anschließenden Grundstücke. Direkt angrenzend befindet sich ein städtischer Spielplatz. Auf dieser insgesamt 294 Quadratmeter großen Fläche hat die Sparkasse Hochsauerland ihre Hand drauf. Das daran anschließende Wohn- und Geschäftshaus befindet sich in Privatbesitz.

Denkmalamt in Planung einbeziehen

Die Voba strebe ein „Konzept aus einem Guss“ an, so Bank-Vorstand Wolff zur WP.

Blick auf das Briloner Volksbank-Center mit dem VHS-Haus unten und dem Eckgrundstück Fußgängerzone/Kreuziger Mauer links
Blick auf das Briloner Volksbank-Center mit dem VHS-Haus unten und dem Eckgrundstück Fußgängerzone/Kreuziger Mauer links © www.blossey.eu | Hans Blossey

Zeitlicher Druck bestehe nicht, die Planung von Neubau und Sanierung werde einige Zeit in Anspruch nehmen, man denke an zwei bis drei Jahre.

Den Sommer allerdings nicht überleben wird das durch den Wasserschaden - Thorsten Wolff: „Da kommen die Wände und Decken runter.“ - stark beschädigte Gebäude an der Bahnhofstraße. Die Außenreklame wird bereits entfernt.

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In die weitere Planung einbezogen wird wegen des seit 1985 unter Schutz stehenden Stammhauses auch das Denkmalamt in Münster.