Hochsauerlandkreis. Hausärzte im HSK erwarten die erste Lieferung mit Impfstoff jeden Moment. Wer jetzt geimpft wird, wie das Impfen abläuft – die wichtigsten Fragen
Im Kampf gegen das Coronavirus werden jetzt erstmalig auch die Hausärzte eingebunden – ab heute dürfen sie Patienten, vornehmlich mit schweren Vorerkrankungen, impfen. Wie das funktioniert und wie die Ärzte das Impfen jetzt organisieren, erzählen zwei Hausärzte aus Brilon und Medebach.
Ist der Impfstoff schon in den Hausarztpraxen im HSK angekommen?
Dr. Thomas Kretzschmar aus Brilon hat noch keinen Impfstoff in seiner Praxis. Innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage rechnet er aber mit einer kleinen Lieferung. Tim-Henning Förster arbeitet in der Sauerlandpraxis in Medebach.
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Am Dienstagvormittag hat er noch keinen Impfstoff erhalten. „Wir rechnen mit einer Lieferung von 60 Impfungen für den Standort Medebach im Laufe des Nachmittages, damit würden 60 Patienten ihre Erstimpfung bekommen“, zeigt er sich zuversichtlich.
Welcher Impfstoff wird nun verimpft?
Vier Ampullen von Biontech sollen bei Thomas Kretzschmar in der Praxis ankommen. „Aus diesen vier Fläschchen kann ich sechs Impfungen pro Fläschchen ziehen, also können 24 Patienten von mir geimpft werden“, bestätigt der Hausarzt. In der Sauerlandpraxis werde zunächst der Impfstoff von Biontech/Pfizer, „Comirnaty“, verimpft. Für die nächsten Wochen sei aber auch AstraZeneca im Gespräch. Der kurzfristige Stopp des Impfstoffes habe aber nicht dazu beigetragen, dass nun weniger Impfstoff die Praxis erreiche. „Akut wurde nicht über eine Änderung der Menge berichtet.“
Wer wird geimpft?
Für seine Patienten hat Dr. Kretzschmar eine Liste angefertigt.
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Wer geimpft werden will, egal ob mit oder ohne Vorerkrankung, kann sich auf dieser Liste eintragen, Dr. Kretzschmar vergibt dann entweder einen, zwei oder drei Sterne, je nachdem wie dringend die Patienten den Impfstoff benötigen.
Wie läuft das Impfen ab?
Tim-Henning Förster erklärt: „Die laut Priorisierung vorgesehenen Patienten haben bereits ihren Aufklärungsbogen bekommen, haben die Möglichkeit zu einem ärztlichen Gespräch, wenn es noch Fragen gibt. Ansonsten haben sie einen Termin zur Impfung und werden nach der Spritze noch eine Viertelstunde zur Beobachtung bleiben.“
Thomas Kretzschmar bestätigt, dass das Impfen nicht anders ablaufe als gewohnt. Ein Pieks, fertig. „Sollte jemand zu seinem Termin nicht erscheinen, dann werde ich am Abend spontan die Liste abfragen, um den Impfstoff nicht zu verschwenden.“ Er kritisiert allerdings die mit dem Impfen zusammengehörige Bürokratie.: „Die Bürokraten arbeiten intensiv daran, wie man die Bürokratie maximieren kann. Es sollen tausende Zettel und tägliche Informationen von allen Ärzten erbracht werden. Einfach geht in Deutschland eben nicht“, sagt er schon in einem früheren Interview. Jetzt muss er pro Impfling fünf Formulare ausfüllen, unter anderem eine Aufklärungserklärung.
Wie hoch ist das Interesse an einer Impfung beim Hausarzt?
Der Zuspruch und das Interesse der Patienten seien sehr hoch, das bestätigen beide Ärzte. „Am Ende wollen sich sehr viele Menschen impfen lassen, aber reicht der Impfstoff aus?“, fragt Thomas Kretzschmar rhetorisch.
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Tim-Henning Förster sagt: „Die Nachfrage ist bereits seit Wochen ungebrochen hoch, der Impfstoff ist aktuell leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Wieviel Impfstoff wird in Zukunft die Hausarztpraxen im HSK erreichen?
Wieviel Impfstoff Dr. Kretzschmar in Zukunft erreichen wird, weiß er nicht. „Wir fischen da im Trüben“, sagt er. Man sende die Bestellungen ab und müsse warten, wieviel Impfstoff zur Verfügung stehe.