Brilon. Schön daneben: „Wir beraten Sie in Grund und Boden.“ Wie sehen Makler den Immobilienmarkt im Altkreis Brilon?

„Wir beraten Sie in Grund und Boden.“ Ob Frank Schindler dieses im Internet kursierende missglückte Marketing-Motto eines unbekannten Mitbewerbers wohl kennt? Als Immobilien-Fachmann jedenfalls weiß er: „Bereits der kleinste Fehler beim Hausverkauf kann gravierende und finanzielle Auswirkungen haben.“ Als Geschäftsführer von Immobilien Becker in Brilon kennt er den Markt und die Menschen. Beides möglichst passgenau und zur beidseitigen Zufriedenheit zusammenzubringen, das ist Aufgabe eines Immobilien-Maklers.

Wer träumt ihn nicht irgendwann, den oft bemühten Traum von den eigenen vier Wänden? Der kann leicht zum Alptraum werden, gerade jetzt in der Niedrigzinsphase, die vieles möglich zu machen scheint, aber auch wegen des aufgeheizten Wohnungsmarktes mit seinem knappen Angebot an Grundstücken und Immobilien aus zweiter Hand. „Die Vorbereitung und Auswahl des optimalen Zeitpunkts beim Hausverkauf sind genauso wichtig wie die Festlegung des Verkaufspreises,“ sagt Schindler.

Begleitung bis zum Notar

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Da schlägt die Stunde der Profis. Einen guten Makler, sagt Sascha Ruhnau, Leiter des Immobilien-Centers der Sparkasse Hochsauerland, erkenne man „an seinem Ansporn, Verkäufer und Käufer zusammenzubringen und für einen für alle Seiten reibungslosen Verkaufsablauf zu sorgen.“

Dass darüber hinaus auch die Zugehörigkeit zu einer anerkannten berufsständischen Organisation wie dem Immobilienverband Deutschland (IVD) gehört, ist für Friedhelm Strümpel, Geschäftsführer der Von-Rüden-Immobilien und Hausverwaltung in Marsberg und Warburg, Merkmal für einen seriösen Makler. Denn die Mitglieder eines derartigen Verbandes stünden, so Strümpel, „für persönliche Beratung und Kompetenz und müssen diese auch über regelmäßige Fortbildungen nachweisen“.

„Marktgerechte Einwertung“

Für Sascha Ruhnau bietet angesichts der hohen Nachfrage nach Immobilien im Hochsauerland die Einschaltung eines Maklers Kaufinteressenten überhaupt erst die Chance, „zu einer Kaufgelegenheit zu kommen“. Das gilt, wie Stefan Schleich, Geschäftsführer der WGB Mainzer in Brilon sagt, nicht nur für Selbstnutzer, sondern auch für Anleger. Zwar seien die Renditen durch steigende Baukosten und Kaufpreise gesunken, Beton-Gold spiele mittlerweile aber auch aus Angst vor durch die „horrende Neuverschuldung des Staates“ in der Corona-Krise geschürten inflationären Tendenzen eine größere Rolle.

Provision jetzt bundesweit einheitlich geregelt

Für die erfolgreiche Vermittlung bei dem Verkauf oder der Vermietung einer Immobilie hat der Makler Anspruch auf eine Provision.Ende vergangenen Jahres ist das neue sogenannte „Makler-Gesetz“ in Kraft getreten.Das regelt die Aufteilung der Provision zwischen Käufer und Verkäufer beim Verkauf von Wohnungen und Einfamilienhäusern (auch mit Einliegerwohnung).Danach ist die Provision - die Spanne reicht von etwa drei bis sieben Prozent des Kaufpreises - künftig bundesweit jeweils hälftig von beiden Seiten zu tragen. Das war in NRW bisher schon Praxis, anders zum Beispiel in Hessen. Ziel des Gesetzes ist, private Käufer von Kaufnebenkosten zu entlasten; die Übertragung der kompletten Provision auf den Käufer ist nicht mehr möglich.Sascha Ruhnau von der S-Immobilien: „Das neue Gesetz schafft eine Kostentransparenz und verhindert, dass Makler sich günstig den Maklerauftrag beim Verkäufer ‘einkaufen’, um die Courtage erhöht dem Käufer in Rechnung zu stellen.“Bei Vermietungen sieht das anders aus. Da hat zum Beispiel der Vermieter gemäß des sog. Bestellerprinzips die Courtage alleine zu tragen.

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Verkäufer , berichtet Friedhelm Strümpel, erhalten über Makler eine „marktgerechte Einwertung“ ihrer Immobilien sowie eine aussagekräftige, professionelle Präsentation ihres Objektes. Und letztlich nähmen Makler ihren Kunden die rechtlich komplexe Verkaufsabwicklung bis zum Notartermin und zur abschließenden Übergabe ab.

Laut einer aktuellen Befragung des Branchenmagazins Deutsche Wohnungswirtschaft möchten 75 Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung auf dem Land bzw. in Klein- und Mittelstädten leben. Friedhelm Strümpel zum Beispiel hat in den vergangenen Monaten eine „sehr auffällig gestiegene Nachfrage“ von Interessenten aus Ballungsgebieten bemerkt.

Vor allem Kapitalanleger würden in jenen ländlicheren Gebieten investieren, die via Autobahn „dennoch zum Einzugsgebiet einer größeren Stadt gehören“, wie Kassel, Paderborn oder das östliche Ruhrgebiet. Wenn demnächst die Umgehungsstraße von Bad Wünnenberg fertig ist, dürfte Alme bald zum Speckgürtel von Paderborn zählen.

„Gezielte Baulandoffensive“

Besonders im Raum Brilon, Olsberg und Winterberg spürbar ist die Nachfrage von Kaufinteressenten aus den Niederlanden und aus Belgien. Auf diese Weise haben sich bereits in Brilon-Wald etliche Leerstände erledigt, die WGB Mainzer hat jüngst noch ein Haus in Madfeld an einen Interessenten aus den Niederlanden verkauft.

Und was wünschen sich die Vertreter der Wohnungswirtschaft aktuell? Da sind sich alle einige: mehr Bauland, mehr Bauland und noch mehr Bauland. Stefan Schleich etwa hält eine „gezielte Baulandoffensive für die Region“ für wichtig, um jungen Familien, die nach bezahlbaren Grundstücken suchen, eine Perspektive zu bieten.

Als ehemaliges Ratsmitglied kennt er allerdings die politischen Rahmenbedingungen wie etwa die ständige Abstimmung von demografischen Entwicklungen, dem daraus abzuleitenden Wohnraumbedarf und dem ökologisch vertretbaren Flächenverbrauch. Aber auch eine größere Verkaufsbereitschaft von Eigentümern, um eben der nachfolgenden Generation den Traum von den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, wäre für ihn wünschenswert.

Vom Makler-Bashing zur Weiterempfehlung

Das schönste Lob für einen Makler, erzählt Sascha Ruhnau, sei positive Mundpropaganda. So wie die von jenem Kunden, der ihm „im Erstgespräch so sämtliche Vorurteile gegenüber Maklern offengelegt“ habe, ihn aber zwei Monate später nach dem erfolgreichen Verkauf seiner Immobilie „beherzt weiterempfohlen“ habe.

Und bei der WGB Mainzer schaut noch regelmäßig jene ältere Dame „auf einen Kaffee“ vorbei, die über sein Büro, erzählt Stefan Schleich, „ihr geliebtes Eigenheim an eine junge Familie weitergegeben hat“...