Olsberg. Keine städtischen Baugrundstücke in Olsberg verfügbar: Die Stadt setzt sich dafür ein, Bauwilligen Möglichkeiten zu schaffen. Wie das gehen soll.

Die Stadt Olsberg will weitere Baugrundstücke in der Kernstadt schaffen. Diese Zusage macht Bürgermeister Wolfgang Fischer im Olsberger Rat, nachdem das Fehlen von Baugrundstücken in der Berichterstattung der WESTFALENPOST aufgegriffen worden war. Um neue Möglichkeiten für Bauinteressenten zu schaffen, hat die Stadt schon konkrete Ideen entwickelt.

Das Problem

Keine städtischen Baugrundstücke in der Kernstadt Olsberg. Das berichtet die WESTFALENPOST in der eigenen Serie „Mieten, Kaufen, Bauen“. Peter Rosenfeld, zweiter stellvertretender Bürgermeister und Mitglied der SPD-Fraktion, wird daraufhin von zahlreichen Menschen angesprochen, wie er sagt. „Ich bin von Eigentümern auf Ihre Serie angesprochen worden.

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Tenor: Wir würden gerne unser großes Grundstück teilen und eine weitere Bebauung zulassen oder aber auch verkaufen. Da ist aber nicht immer die Erschließung gesichert ober aber der Bau-Plan sieht so eine zusätzliche und intensive Nutzung des Grundstücks nicht vor.“ Er schlägt vor, dass sich Eigentümer abstimmen sollten. „Wenn mehrere Eigentümer bereit sind, Flächen abzugeben kann ein neuer Bauplatz entstehen. Auch ältere Bauvoranfragen, die vor Jahrzehnten abgelehnt wurden, können eventuell nach heutigem Recht genehmigt werden. Da sind die Eigentümer gefordert und müssen Initiative zeigen.“

Die angespannte Immobilienlage

Denn: Der Immobilienmarkt sei derzeit stark umkämpft – und knapp. Viele Baugrundstücke seien laut Rosenfeld zurückgehalten worden, um Kindern, die nach Studium oder Berufsausbildung nach Olsberg zurückziehen, einen Bauplatz freizuhalten. Dieser Gedanke habe sich in den letzten Jahren geändert, viele junge Menschen kehren nicht mehr in die Heimat zurück. „Und die älteren Eigentümer haben jetzt Probleme, die großen Flächen zu hegen und zu pflegen.

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Hier kann das ein- oder andere Grundstück an den Markt gebracht werden“, glaubt er. In Olsberg brauche ein Makler eine angebotene Immobilie so gut wie nie als Exposé zu veröffentlichen, da die Nachfrage das Angebot bei weitem übertreffe. „In Bigge wurde im letzten Jahr eine Eigentumswohnung im Bieterverfahren veräußert, das heißt die Interessenten mussten ein schriftliches Kaufangebot angeben und der höchste Bieter bekam den Zuschlag.“

 Baugrundstücke sind im Altkreis Brilon teils rar.
Baugrundstücke sind im Altkreis Brilon teils rar. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Viele ältere Menschen würden zudem alleine in ihren Häusern leben, wo vor 30 oder 40 Jahren eine ganze Familie gelebt habe. „Der ein oder andere ist noch fit und kann den Haushalt führen. Wir haben aber auch Straßenzüge, wo nachweislich auf Grund des Alters der Bewohner in den nächsten Jahren Immobilien den Eigentümer wechseln. Daher müssen nicht immer neue Baugebiete ausgewiesen werden. Versiegelte Flächen gibt es ausreichend. Weiterhin gilt der Grundsatz: Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung“, so Peter Rosenfeld.

Der Lösungsvorschlag der Stadt

Bürgermeister Wolfgang Fischer hört sich die Anfrage von Peter Rosenfeld im Rat genau an. „Es ist, als hätten Sie in den letzten Tagen im Rathaus gelauscht“, sagt er. Man wisse, dass 100 Baulücken, größtenteils in privatem Besitz, in Olsberg zur Verfügung stehen würden. „Wir sind an dem Thema dran.“ Auf Anfrage der WESTFALENPOST wird die Stadt konkreter.

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„Es gibt in Bigge und Olsberg eine recht große Zahl von Flächen in privatem Eigentum, die grundsätzlich als Baugrundstücke in Frage kommen. Es ist angedacht, in diesem Jahr die Flächeneigentümer anzuschreiben, um auf diese Weise das private Baulückenkataster der Stadt Olsberg zu überprüfen und auch zu aktualisieren“, heißt es.

Peter Rosenfelds Lösungsvorschlag

Peter Rosenfeld hat einen eigenen Ansatz parat: „Ich persönlich bin ein Freud von Verdichtung, das heißt ein Geschoß mehr bringt zusätzlichen Wohnraum, den wir in der Kernstadt dringend benötigen.“ Seit 1994 sei er im Bauausschuss, könne aber mit diesem Ansinnen keine Mehrheiten finden.

„Im neuen Quartier „Obere Sachsenecke“ habe ich vorgeschlagen, mit vier Geschossen zu planen um die teuren Grundstücke besser nutzen zu können und mehr Wohnraum im Zentrum zu schaffen. Die neuen Gebäude sollen sich aber in die Umgebung einfügen, da passt kein viertes Geschoss. Das wäre jetzt eine mutige Entscheidung gewesen, aber die Ausschussmitglieder sind mehrheitlich anderer Meinung, was zu respektieren ist.“

Man vermute, dass viele Eigentümer ihr Grundstück als Kapitalanlage verstehen würden – und daher auf einen bestimmten Zeitpunkt warten, um diese zu aktivieren. Nachdem Wolfgang Fischer im Olsberger Rat erwähnt, dass man auch an Immobilienbesitzer über 75 Jahre herantreten wolle, um einen drohenden Leerstand zu vermeiden, gibt die Stadt nur ein kurzes Update zu diesem Thema: Man wolle sich dieser Problematik in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern nochmals nähern. „Dabei soll auch betrachtet werden, ob und welche Immobilien überhaupt langfristig eine Rolle auf dem lokalen Wohnungsmarkt spielen können. Mit Blick auf längere Zeiträume sind solche Immobilien aber ein Faktor, der bei der Wohnraumentwicklung mit betrachtet werden soll.“

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