Bigge/Olsberg. Eine Teilfläche der Martinus-Grundschule Bigge wird verkauft. Zuvor gab es Kritik von „Bigge AKtiv“. Die CDU bedankt sich nun bei der Initiative.

Es ist ein Schlusspunkt für eine lange und teils hitzige Diskussion rund um den Schulstandort in Bigge. Einstimmig haben die Mitglieder des Olsberger Stadtrates in der vergangenen Sitzung beschlossen, eine knapp 550 Quadratmeter große Teilfläche des Grundstücks, auf dem sich die Bigger Martinus-Grundschule befindet, an die benachbarte Elisabeth-Klinik zu verkaufen. Parallel dazu will die Stadt Olsberg das Schulgebäude für Unterricht und Betreuung nach modernen pädagogischen Aspekten umzugestalten. Zuvor hatte es harsche Kritik vom Bürgermeister Wolfgang Fischer (CDU) an der Bürgerinitiative „Bigge AKtiv“ und ihrer Arbeit gegeben. Die CDU-Fraktion im Rat Olsberg bedankte sich jetzt allerdings in einem langen Statement für die Zusammenarbeit.

Verkaufs-Entscheidung im nicht-öffentlichen Teil

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Wie bei Grundstücksangelegenheiten üblich, wurde die Verkaufs-Entscheidung des Grundstückes in nicht-öffentlicher Sitzung getroffen. Konkret geht es um die Fläche, auf dem sich die so genannte Bildungswerkstatt befindet. Nach dem Erwerb möchte die Elisabeth-Klinik das Gebäude abreißen, um auf diese Weise Platz für eine dringend benötigte Erweiterung des OP-Traktes zu schaffen. Bereits im vergangenen Jahr hatte Bürgermeister Wolfgang Fischer mit der Klinik-Geschäftsführung vereinbart, dass die Stadt Olsberg im Gegenzug eine Fläche von rund 260 Quadratmetern im Untergeschoss des neuen Traktes für schulische Zwecke anmieten kann. Voraussichtlich während der Sommerferien möchte die neue Eigentümerin die Bildungswerkstatt abreißen, um Störungen für den Schulbetrieb möglichst gering zu halten. Parallel dazu wird die Betreuung „8 bis 13 Uhr“ für eine Übergangszeit in die direkt benachbarten ehemaligen Räume des Kindergartens Sonnenschein umziehen. Mit rund 120 Quadratmetern hat die Betreuung dort sogar nahezu die doppelte Fläche im Vergleich zum Ist-Zustand zur Verfügung. Um diese Lösungen zu erarbeiten, so Wolfgang Fischer, habe es konstruktive und intensive Gespräche mit Schulleitung, Elternvertretern, dem Trägerverein der Betreuung „8 bis 13 Uhr“ und dem Sozialwerk Sauerland als Träger der OGS gegeben.

Architekturbüro ist jetzt beauftragt worden

Ebenfalls in der Sitzung des Stadtrates hatte Bürgermeister Fischer darüber informiert, dass die Stadt Olsberg ein Architekturbüro damit beauftragt hat, für die Martinus-Grundschule – inklusive Schulhof sowie die Flächen im neu zu bauenden Trakt der Elisabeth-Klinik – ein Raumkonzept zu erarbeiten, das auf den Vorschlägen des Büros „Schul-horizonte“ basiert. Bereits im Dezember hatte Experte Raimund Patt seine Vorschläge für ein pädagogisches Raumkonzept vorgestellt.

Dass ein Architekturbüro sich die Pläne zur Erweiterung ebenfalls anschauen solle, hatte die Bürgerinitiative „Bigge Aktiv“ zuvor stets angemahnt. Man solle mit einer Entscheidung zum Verkauf warten, bis das beschlussfähige Raumkonzept der Architekten vorliege. „Das pädagogische Raumkonzept sollte durch ein Architekturbüro auf seine Machbarkeit hin analysiert werden. Es sollte laut Bürgermeister Varianten geben und für eine will man sich entscheiden. Aber dieser Schritt ist bislang nicht passiert“, hatte Matthias Maluck von „Bigge AKtiv“ gesagt.

Dem Bürgermeister Intransparenz vorgeworfen

Unter anderem hatte er dem Bürgermeister Intransparenz vorgeworfen sowie eine übereilte Entscheidung, die die Entwicklung der Schule hemme. Bürgermeister Wolfgang Fischer hatte indes in einer Ausschussitzung der Bürgerinitiative das Verbreiten von falschen Fakten vorgeworfen. „Wer so etwas postet, hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Bigge AKtiv sehe ich nicht mehr als Gesprächspartner.“

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Die CDU-Fraktion im Rat bedankte sich jetzt allerdings bei der Bürgerinitiative. In der vergangenen Ratssitzung sagt CDU-Mitglied Knut Finkel: „Das Kernanliegen von Bigge AKtiv – ein langfristiger Bildungsstandort – all das wird umgesetzt, das muss nicht kleingeredet werden. Wir planen den großen Wurf, alle zusammen, sodass der Grundschulstandort Bigge weit vorne liegen wird.“ Er bewerte die Lösung, die man mit dem Bürgermeister erarbeitet habe, als positiv und räume ein, dass Fakten, die „Bigge AKtiv“ in der Vergangenheit geteilt habe, nicht immer sachlich richtig gewesen seien. Und weiter: „Ein Dank geht an Bigge AKtiv, die mit bürgerschaftlichem Engagement die Diskussion belebt hat. Bei dieser Beteiligung geht es schon auch mal über die sachliche Ebene heraus, aber das hat gezeigt, dass wir in einer lebendigen demokratischen Gemeinschaft leben. Bürgerversammlung, Demonstration, Gründung der Initiative, rege Teilnahme in Ratssitzungen, kontroverse Diskussionen wurden geführt – das ist Demokratie.“

Mehrere Varianten sollen jetzt erarbeitet werden

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Voraussichtlich noch bis zur Sommerpause, so ergänzt Wolfgang Fischer, sollen den politischen Gremien mehrere Varianten für einen entsprechenden Umbau des Schulgebäudes vorgestellt werden. Selbstverständlich sei dabei eine enge Beteiligung und Abstimmung mit den Bürgervertreterinnen und –vertretern. Auch das Vorgehen zum pädagogischen Raumkonzept, das im öffentlichen Teil der Ratssitzung diskutiert wurde, traf auf den breiten Rückhalt der Fraktionen. Dass nun die Arbeit an der Zukunft der Schule richtig losgehe, betonte Bürgermeister Wolfgang Fischer mit Blick auf die weiteren Planungen und deren bauliche Umsetzung: „Es liegt einiges vor uns.“ Der nun beschlossene Weg sei richtig: „Es ist im Sinne der Kinder, der Schule und auch der Klinik eine gute Entscheidung.“