Olsberg. Nach harten Worten von Bürgermeister Wolfgang Fischer kritisiert „Bigge AKtiv“ sein Vorgehen rund um die OGS. Was der Bürgermeister antwortet:
Die Diskussion rund um den Offenen Ganztag in Bigge und die Erweiterung der Elisabeth-Klinik geht in die nächste Runde. Nachdem Bürgermeister Wolfgang Fischer harsche Kritik an der Bürgerinitiative „Bigge AKtiv“ äußerte, meldet sich nun Matthias Maluck zu Wort, der sich aktiv für die Bürgerinitiative einsetzt, und versucht, sich gegen die Vorwürfe zu Wehr zu setzen.
„Das ist teilweise fragwürdig und teilweise auch unverschämt.“ Das sagt Bürgermeister Wolfgang Fischer in der vergangenen Ausschussitzung über die Bürgerinitiative. Den Bürgerinnen und Bürgern würden vermeintliche „Tatsachen“ präsentiert, die schlicht und ergreifend nicht zutreffend seien. So sei die derzeitige Bildungswerkstatt für eine Umsetzung des neuen pädagogischen Raumkonzepts, das die Fachleute des Büros „Schulhorizonte“ erarbeitet hatten, baulich völlig ungeeignet. Auch Zahlen, die von „Bigge AKtiv“ die genannt wurden, seien nachweislich falsch. Bei den Schülerzahlen pro Jahrgangsstufe komme man „maximal auf 42 Kinder – da ist man weit weg von einer Dreizügigkeit.“
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„Bei weitem“ wolle die Stadt Olsberg keine 1.000 Quadratmeter an die Klinik verkaufen und auch das so bezeichnete „Schnellverfahren“ zur Umwandlung des Grundstücks Asshauer zu einem Parkplatz laufe schon seit zweieinhalb Jahren. Wolfgang Fischer: „Wer so etwas postet, hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Bigge AKtiv sehe ich nicht mehr als Gesprächspartner.“
Matthias Maluck wehrt sich gegen die Kritik
Matthias Maluck wehrt sich. „Unsere Kritik hat durchaus Hand und Fuß. Sollte das Bildungswerkstatt-Grundstück ersatzlos an die Elisabeth-Klinik verkauft werden, hat die Schule keine räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten mehr.“ Das bringt laut Maluck Probleme mit sich. „Vor zehn Jahren war die Schule Dreizügig – mit 50 Prozent mehr Klassen als jetzt. Jetzt ist sie Zweizügig, aber sie platzt aus allen Nähten. Man muss vorausschauen und eine Perspektive schaffen, sollte die Zahl der Kinder wieder steigen.“
Matthias Maluck betont, die Entscheidung des Rates, die Bildungswerkstatt abzureißen, zu respektieren, sollte dies so beschlossen werden. Man wolle aber weiteren Schaden vermeiden und eine Erweiterung durch einen Grundstücksverkauf nicht verhindern. So habe der Bürgermeister in gemeinsamen Gesprächen mit der Schulleitung und der Leitung des Sozialwerks das „Asshauer-Grundstück“ selbst ins Gespräch gebracht. Dies liegt direkt gegenüber und ist derzeit unbebaut. „Das bietet sich als Ausdehnungszone an“, sagt auch Maluck. Nur: es ist geplant, einen Parkplatz auf dem Grundstück zu errichten. Anscheinend sei es nun „vom Tisch“, die Fläche als Puffer für die Schule zu nutzen. Die Schule könne sich so in keine Richtung mehr erweitern. „Verkehr, wo unsere Kinder spielen“, sagt Matthias Maluck dazu.
„Diskussion wird nicht transparent geführt“
„Wir erfahren von diesen Entwicklungen nur durch unser Netzwerk. Diese Diskussion rund um die OGS wird nicht transparent geführt“, sagt Matthias Maluck. Dann adressiert er die Kritik von Bürgermeister Wolfgang Fischer:
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„Wir haben nie behauptet, dass die Schule Dreizügig wird, aber man sollte diese Entwicklung in Betracht ziehen und wir verstehen nicht, dass diese Möglichkeit so kategorisch abgelehnt wird.“ Er wolle keinen Kampf ausfechten, ihm gehe es um die Sache. Daher fordert er gemeinsam mit „Bigge Aktiv“ ebenfalls, mit einer Entscheidung zu warten, bis das beschlussfähige Raumkonzept der Architekten vorliege. „Wird die Zustimmung zum pädagogischen Konzept verwechselt mit der Zustimmung zum Raumkonzept?“, heißt es auf der Website der Bürgerinitiative. Es heißt auch: „Übereinanderlegen reicht nicht! Wo sind die beschlussfähigen Raumkonzepte der Architekten?“ Damit spielt „Bigge Aktiv“ auf eine vergangene Ratssitzung an, in der die Pläne grob von Ratsmitgliedern übereinandergelegt und berechnet worden waren. „Das pädagogische Raumkonzept sollte durch ein Architekturbüro auf seine Machbarkeit hin analysiert werden. Es sollte laut Bürgermeister Varianten geben und für eine will man sich entscheiden. Aber dieser Schritt ist bislang nicht passiert.“ Man betreibe nun eine Bedarfsplanung auf Aussage eines pädagogischen Gutachtens. „Was ist, wenn die Entscheidung zum Abriss gefallen ist, aber das Architekturbüro sagt, dass wir weitere 200 Quadratmeter brauchen?“
Ob er am Donnerstag im Olsberger Rat sitzen wird, weiß Matthias Maluck nicht. Ein Vertreter der Bürgerinitiative sei aber vor Ort.
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„Wir behalten uns Fragen natürlich vor. Allerdings sehen wir unsere Sachargumente bereits vorgebracht. Schon im letzten Jahr konnten wir so den Rat bewegen, korrigierende Maßnahmen zu ergreifen. Wir bauen jetzt darauf, dass die Sachlage auch diesmal beherzigt wird und die Entwicklungsfähigkeit der Grundschule im Sinne der kommenden Generationen von Kindern und jungen Familien gewahrt bleibt.“
„Es ist alles gesagt worden“
Bürgermeister Wolfgang Fischer reagiert auf eine Anfrage der WESTFALENPOST mit Unverständnis bezüglich der Kritik: „Aus meiner Sicht ist inhaltlich in der Sitzung des Ausschusses Bildung, Sport und Freizeit am 8. März alles gesagt worden.“
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Es freue ihn, dass sich hier Lösungen abzeichnen, die gut für den Schulstandort Bigge und die Kinder seien. „Mit großem Bedauern muss ich allerdings feststellen, dass die Gruppe „Bigge AKtiv“ auch in ihrem jüngsten Statement weiter mit falschen Tatsachen an die Öffentlichkeit geht. Zum einen möchte ich noch mal klar unterstreichen, dass eine Dreizügigkeit für die St.-Martinus-Grundschule kein realistisches Szenario ist – die Schulentwicklungsplanung trifft hier sehr eindeutige Aussagen.“ Zum anderen sei es schlicht und ergreifend nicht zutreffend, dass er das so genannte „Grundstück Asshauer“ als Erweiterungsfläche für Schule oder Betreuung „ins Spiel gebracht haben“ solle. „Dieses Grundstück ist von mir lediglich als möglicher Standort für eine – zeitweise – Container-Lösung während der Umbauphase genannt worden. Es zeichnet sich aber ab, dass so etwas nicht nötig werden wird.“
Und weiter: „In Gesprächen haben Schulleitung und Elternvertreter deutlich gemacht, dass sie das „Grundstück Asshauer“ als Dauer-Lösung als die ungünstigste aller Optionen bewerten. Insofern es ist für mich völlig unverständlich, wie „Bigge AKtiv“ dies nun wieder propagiert – eine Lösung, welche die Schule nicht möchte.“ Von Seiten der Stadtverwaltung befände man sich in „sehr guten und konstruktiven Gesprächen“ mit der Schulleitung, mit den Elternvertretern, dem Elternverein als Träger der Betreuung „8 – 13 Uhr“ und auch mit der Geschäftsführung der Elisabeth-Klinik. „Leider muss ich aber den Eindruck gewinnen, dass „Bigge AKtiv“ dagegen völlig isoliert agiert.“