Winterberg. Tim Braun ist Notfallsanitäter im HSK und ist mit Biontech geimpft worden. Wie er den Impfstoff vertragen hat und welchen Appell er vorbringt.

Die Zweifel an den Impfstoffen gegen das Coronavirus wachsen. Tim Braun ist Notfallsanitäter im Hochsauerlandkreis – und schon geimpft. Für ihn fühlt sich die Impfung wie der einzige Weg in das alte Leben an. Er erzählt, wie die Impfung abgelaufen ist und warum gerade für seine Arbeit die Immunität gegen das Virus so wichtig ist.

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Tim Braun ist Notfallsanitäter im Hochsauerlandkreis und schon mit Biontech geimpft worden. Er erzählt, wie gut er den Impfstoff vertragen hat.
Tim Braun ist Notfallsanitäter im Hochsauerlandkreis und schon mit Biontech geimpft worden. Er erzählt, wie gut er den Impfstoff vertragen hat. © WP | Privat

2020 Anfang März. Es ist Frühjahr und Tim Braun hat zwar schon von dem Coronavirus gehört, doch es scheint ihm noch sehr weit weg. „Am Anfang hat man das ganze mitbekommen in den Nachrichten, aber jeder hatte wohl die Hoffnung, dass das Virus nicht so hart bei uns einschlagen würde, wie es am Ende gekommen ist.“ Es stellt sein Leben auf den Kopf.

Privat und beruflich nimmt er die Einschränkungen in Kauf

Nicht nur privat schränkt sich Tim Braun ein. Besucht seine Eltern nicht mehr. Auch die Großeltern nicht. Verzichtet auf jegliche Hobbys oder ehrenamtlichen Tätigkeiten. „Wir haben auf alles verzichtet, um im Notfall stets einsatzbereit zu sein. Das Infektionsrisiko war zu hoch und wir wollten das Virus auf keinen Fall auf die Wache bringen.“ Damals wie heute hat er regelmäßig Kontakt zu Corona-Patienten, die er als Notfallsanitäter ins Krankenhaus bringt. „Wir hatten natürlich schon immer mit Infektionskrankheiten zu tun und dafür auch bestimmte Hygienemaßnahmen. Diese wurden im Zuge der Pandemie weiter verschärft und vom Arbeitgeber angepasst.“

Tim Braun hat den Impfstoff von Biontech bekommen. Einen Tag vor der Impfung wird er angerufen, vom Hochsauerlandkreis. Morgen werde in einem Altenheim geimpft, es bleibe Impfstoff übrig. Er dürfe kommen, sich impfen lassen.

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„Mein Gefühl ging in zwei Richtungen“, sagt er. Tim Braun freut sich auf die Impfung. Endlich geht es los. Doch auch die Frage, was auf ihn zukommen mag, treibt ihn um. „Ich hatte keine großen Bedenken, ich war wirklich völlig entspannt. Aber die Situation war natürlich neu für mich.“

Befürchtung, dass Nebenwirkungen auftreten

Er fährt an diesem Tag zu dem Altenheim und bekommt den Pieks. Er fühlt sich danach müde und erschöpft, der Arm tut ihm weh. „Das war’s auch schon“, sagt er. Bei der zweiten Impfung ist es nicht anders. „Da hatte ich schon mehr die Befürchtung, dass Nebenwirkungen auftreten. Manche aus meinem Umfeld hatten Fieber oder Gliederschmerzen, nichts Gravierendes. Aber ich war nur müde.“

Seine Frau ist auch im Gesundheitswesen tätig und mittlerweile auch geimpft, beide sind nun gegen das Coronavirus geschützt. „Wir gehen entspannter an die Sache. Wir besuchen mal wieder unsere Eltern und Großeltern – aber noch immer auf Abstand“, sagt Tim Braun. Auch im Berufsleben sei das Gefühl lockerer, entspannter intern. „Weniger angespannt.“ Im Dienst gelten jedoch noch immer die strengen Hygieneregeln. „Da bleibt alles, wie es ist.“

Impfung ist wichtig für ihn

Die Impfung ist sehr wichtig für ihn und seine Kollegen. „So können wir nicht nur uns, sondern vor allem unser Umfeld schützen und die Menschen, mit denen wir durch unseren Beruf zu tun haben.“ Denn Tim Braun muss für seinen Job in Pflegeheime und fährt auch sonst zu internistischen Notfällen raus, die seinen Alltag bestimmen. Das bedeutet: Kontakte zu Risikopatienten.

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„Wir haben eine Verantwortung dem Bürger gegenüber, uns impfen zu lassen, um diesen Weg aus der Pandemie herauszugehen“, sagt er. Natürlich sei es schön, geschützt zu sein. Wichtiger sei aber der Schutz der Patienten, seiner Kontakte – und auch seiner Familie, denn er möchte das Virus auch nicht von der Arbeit nach Hause bringen.

Lockerungen nur für Geimpfte findet er nicht gut. „Dann befeuern wir eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Das wäre ein falsches Signal, auch für die jüngeren Menschen.“ Tim Braun versteht die Bedenken bezüglich des Impfstoffes. Umso wichtiger sei es, aufzuklären und das Impfen nüchtern zu betrachten. „Es wäre schön, wenn jeder sich impfen lassen würde. Auch, um das Umfeld zu schützen. Früher, als wir klein waren, waren die Älteren für uns da. Jetzt ist es unser Job, für die älteren Menschen da zu sein und sie mit einer Impfung zu schützen.“