Brilon. Was ist denn das? In der Sitzung des Briloner Rates am Donnerstag sorgte ein Kommentar von stv. Bürgermeister Niklas Frigger für Irritationen.

Der Ticker auf der Homepage der St. Hubertus-Bruderschaft Brilon zählt es herunter: Heute, am 13. März, sind, nein: wären es noch 105 Tage bis zum Schützenfest-Auftakt am 26. Juni. Daraus wird nichts. Das sagte in der Ratssitzung am Donnerstagabend Niklas Frigger. Der CDU-Ratsherr sollte es wissen. Er gehört als Schriftführer dem engeren Vorstandszirkel der Bruderschaft an. Und was Frigger noch sagte: „Es gibt keinen Plan B.“ Den hatte vor kurzem noch Major Herbert Jätzel gegenüber der WP aufs Tapet gebracht. Und als stv. Bürgermeister stellte Niklas Frigger die Ansicht von Bürgermeister Dr. Christof Bartsch zur Schnade in Abrede.

Frigger: 20er Schnade ist gegangen

Wie berichtet, hatte Dr. Bartsch gegenüber der WP gesagt, dass die im vergangenen Jahr per Ratsbeschluss in dieses Jahr verschobene Schnade im kommenden Jahr nachgeholt werde, falls der Grenzbegang auch in diesem Jahr nicht würde stattfinden können.

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Damit wäre zwar der nach dem Krieg eingespielte Rhythmus verändert, aber so hätte wenigstens jeder die Möglichkeit, wenn auch nicht innerhalb von zehn, sondern dann von zwölf Jahren und „einmal rum“ zu sein, sprich: Alle fünf Etappen absolviert zu haben.

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Frigger dagegen betrachtet die 20er Schnade „als gegangen“. Schließlich habe der Bürgermeister, so Frigger etwas süffisant, „öffentlichkeitswirksam“ und „für viel Geld“ den Schnadegang in kleinem Kreis von einem Filmteam begleiten und dokumentieren lassen. Deshalb sollte es bei der etablierten Abfolge bleiben. Somit wäre 2022 wieder die „Blumenschnade“ an der Reihe.

Dr. Bartsch: Nur symbolischer Akt

Da habe man eben „unterschiedliche Sichtweisen“, sagte Bürgermeister Dr, Bartsch. An der Schnade im vergangenen Jahr hatten nur die sechs sonst reitenden Repräsentanten von Stadt, Schützen und Forst - allerdings zu Fuß - sowie einige Ratsvertreter „aus historischer Verpflichtung“, so Dr. Bartsch damals, teilgenommen.

Etliche Cliquen ließen es sich nicht nehmen, die Schnade im vergangenen Jahr auf eigene Faust zu gehen. 
Etliche Cliquen ließen es sich nicht nehmen, die Schnade im vergangenen Jahr auf eigene Faust zu gehen.  © Joachim Aue

Auf dem Frühstücksplatz an der Dinkbuche und vor allem auf dem Lagerplatz an Sommers Seite traf der Tross auf etliche Briloner, die auf eigene Faust und im Freundes- und Cliquenkreis die Schnade abgingen. Dr. Bartsch: „Das war ein symbolischer Akt. Mehr nicht.“

1388 erstmals erwähnt

Die Schnade ist, obwohl eingebettet ins Schützenfest, eine städtische Veranstaltung. An ihr dürfen traditionell nur die männlichen Einwohner der alten Hansestadt teilnehmen. Die erste Aufzeichnung des Grenzbegangs stammt aus dem Jahr 1388.