Hochsauerlandkreis. Kommt die NRW-Absage für alle Schützenfeste zu früh? Dirk Wiese kritisiert Minister Laumann. Daraufhin folgt eine Attacke von CDU-Mann Kerkhoff.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvize Dirk Wiese hat am Donnerstagvormittag die Absage von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) für Volksfeste im Sommer kritisiert. Die Reaktion der HSK-CDU ließ nicht lange auf sich warten. Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der HSK-CDU, Matthias Kerkhoff warf Wiese vor, Wahlkampf auf dem Rücken der Schützenvereine zu machen.

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Wiese: Schützenfeste nicht zu früh absagen

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„Sicherlich sind Schützenfeste aktuell noch schwer vorstellbar - eine pauschale Absage halte ich jedoch für verfrüht. Warum sollte es im zweiten Halbjahr nicht denkbar sein, dass man in kleinerer Form zum Beispiel vor der Halle im Freien etwas auf die Beine stellt?“, fragt Wiese. Grundvoraussetzung sei jetzt, dass man beim Impfen und der Ausweitung der Testkapazitäten viel schneller vorankomme. „Minister Laumann sollte hier seiner Verantwortung nachkommen, statt jetzt schon Prognosen für den Spätsommer abzugeben“, so Wiese der auch Vorsitzender der Sauerländer SPD ist. Zudem müssten die Vereine einfacher eine finanzielle Unterstützung vom Land bekommen, um Fixkosten zu decken.

Kerkhoff liest WP-Bericht online und reagiert

„Die Aussicht, dass es auch 2021 keine Schützenfeste geben wird, lässt jedem Schützenbruder das Herz bluten“, so Kerkhoff, der die Wiese-Kritik online bei der WP gelesen hatte. „Gleichwohl muss man realistisch sein und offen aussprechen, was sich leider abzeichnet.

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Dass Dirk Wiese auf dem Rücken der Schützenvereine jetzt Wahlkampf macht, hilft niemandem, am wenigsten den Schützenvereinen.“ Dass er darüber hinaus finanzielle Forderungen an das Land richte, aber als Bundestagsabgeordneter nicht bereit sei, sich bei Finanzminister Olaf Scholz für ein Programm aus Bundesmitteln einzusetzen, zeige, „dass es hier nur um den Augenblickseffekt geht. Dafür ist die Sache, um die es geht zu wichtig“, so Kerkhoff.

Infektiologische, soziale, wirtschaftliche und rechtliche Aspekte

„Ich kann den Wunsch, geplante Schützenfest zu feiern, gut nachvollziehen. Aber diese Pandemie ist eine gewaltige Herausforderung für uns alle. Nach der Planung der Bundesregierung wird es noch bis zum Ende des Sommers dauern, bis allen Bundesbürgern ein Impfangebot gemacht worden ist. Ich glaube, solange wird es keine Schützenfeste und auch keine anderen Volksfeste geben können“, hatte Laumann am Mittwoch der WP gesagt.

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Wann es Lockerungen geben könnte, die größere Volksfeste wie Schützenfeste wieder möglich machen, sei aktuell nicht absehbar, so das Gesundheitsministerium: „Bei einschränkenden Maßnahmen werden die Entscheidungen stets unter Abwägung infektiologischer, sozialer, wirtschaftlicher und rechtlicher Aspekte und sehr gewissenhaft beschlossen. Im Mittelpunkt steht immer der Schutz der Bevölkerung.“ Aussagen zu zukünftigen Rechtszuständen könnte vorab nicht getroffen werden.