Hochsauerlandkreis. Schnelltests sind ein essenzieller Baustein im Kampf gegen Corona. Im HSK muss man viel Glück haben einen zu bekommen. Eine Bestandsaufnahme:

Sind schon Schnelltests im Hochsauerlandkreis zu bekommen? Schwierig, denn selbst der Kreis weist darauf hin, dass man bisher noch nicht an die begehrten Schnelltests gekommen sei. „Das vom Bund-Länder-Gipfel angekündigte kostenlose Corona-Schnelltest-Angebot ab dem 8. März kann aktuell noch nicht vom Hochsauerlandkreis umgesetzt werden.“ Und auch die Schnelltests, die man in der Apotheke kaufen können soll, sind noch kaum bis gar nicht verfügbar.

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Schnelltests in der Apotheke?

WP-Reporterin Jana Naima Schopper macht sich telefonisch auf die Sucher nach einem Schnelltest: „Nein“ lautet die Antwort in fünf Apotheken im Altkreis Brilon. Seit dem Morgen frage ich nach, ob ich einen Schnelltest bekommen könnte. Erst in Brilon, in einer Apotheke in der Bahnhofstraße, in der ich ein Rezept abgeben muss. Schnelltests? „Nein, die haben wir leider noch nicht“, ist die Antwort. Wann kommen die denn wohl? „Das wissen wir leider nicht. Wir hoffen, dass sie noch in dieser Woche ankommen werden.“ Wie viele darf ich überhaupt kaufen? Gibt es ein bestimmtes Kontingent? „Das weiß ich gar nicht, dazu gibt es bisher für uns noch keine Informationen.“ Kein Erfolg.

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Ein Anruf in Olsberg in der Förster-Apotheke. Eine Sprecherin verneint. Es seien noch keine Tests da. Man habe diese zwar bestellt, wisse aber nicht, wann sie in der Apotheke verfügbar sein würden. Die gleiche Antwort in Marsberg, bei der Diemeltal-Apotheke: „Nein.“ Und: „Wann die Tests kommen werden, wissen wir nicht.“

„Wir testen wie die Arztpraxen nach vorheriger Anmeldung gegen Bezahlung und verkaufen auch Selbsttests für Schulen und Kitas an geschultes Personal“, erläutert Klaus Mörchen. Der Apotheker ist Sprecher der Apotheken im Hochsauerlandkreis, kann aber in diesem Fall nicht sicher für alle Kollegen sprechen. „Die Selbsttests für die Kunden sind bestellt“, erklärt er, „sie sind aber im Markt noch nicht verfügbar, außer in den wenigen Ausfertigungen in den Discountern. Die kostenlosen Selbsttests werden kommen, nur weiß er auch noch nicht, wann und wie das dann abgerechnet wird. Er rechnet damit im Laufe dieser Woche. Bisher, so Mörchen sei der zu bezahlende Test von wenigen Kunden genutzt worden. „Ich sehe da aber eine große Verantwortungsbereitschaft bei denen, die sich testen lassen.“

Kostenfreie Schnelltests?

In aller Eile versucht der Hochsauerlandkreis jetzt, das Versprechen von kostenlosen Corona-Schnelltests in die Praxis umzusetzen. In allen Städten und Gemeinden im HSK soll es entsprechende Stationen dafür geben – es dauert aber, diese aufzubauen und einzurichten: „Wir versuchen, in dieser Woche die Strukturen aufzubauen.“ Und: Stand Montagnachmittag ist noch kein einziger Schnelltest hier angekommen. Erboste Anrufer haben sich am Montag bereits bei der Hotline des Kreises gemeldet, die auf Schnelltests warteten.

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„Wo sind die Schnelltests?“, fragt Kreissprecher Martin Reuther rhetorisch: „Wir haben noch keine.“ Offen ist auch noch, in welcher Menge und wann sie im HSK eintreffen. Und wo sie dann gelagert werden können. Im Mescheder Kreishaus gibt es bereits Überlegungen, Schnelltests selbst einzukaufen und damit quasi in Vorleistung zu treten – damit mit den Testungen schnell begonnen werden kann.Ziel ist jetzt, ab Montag, 15. März, flächendeckend im Kreisgebiet Stationen für die Schnelltests anzubieten. Übergangsweise dürfen bis dahin Ärzte oder Apotheker, die bis jetzt schon entsprechende Tests angeboten haben, diese auch in der laufenden Woche weiterhin anbieten, damit überhaupt Tests stattfinden können. Ab kommender Woche benötigen sie dann aber eine Zulassung durch den Hochsauerlandkreis – so der Stand am gestrigen Montag.Alle Städte und Gemeinden, so Martin Reuther, haben mögliche Standorte für Teststationen gemeldet. Jetzt müssen diese erst einmal geprüft werden, wie viele Tests dort möglich wären. Anfangs sollen sie mit Personal von Bundeswehr und DRK besetzt werden. Auch 22 Apotheken haben sich bislang für die Möglichkeit von Schnelltests gemeldet.

Wofür die Schnelltests?

„Mit der neuen Coronaschutzverordnung ab dem 8. März haben Bürgerinnen und Bürger wieder die Möglichkeit, verschiedene Angebote bei sogenannten körpernahen Dienstleistungen wahrnehmen zu können. Die Voraussetzung ist oft ein negatives Corona-Schnelltest-Ergebnis“, erklärt der Hochsauerlandkreis in einer Mitteilung.

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Derzeit liege noch keine neue Bundestestverordnung vor, die festlege, wer in welchem Umfang Anspruch auf einen Schnelltest habe und wer die Testleistung erbringen dürfe. „Daher gilt zunächst eine Übergangslösung im Hochsauerlandkreis sowie im gesamten Bundesland, die das Land NRW am späten Sonntagabend per Allgemeinverfügung geregelt hat.“ Demnach werden „Ärzte, Zahnärzte, ärztlich oder zahnärztlich geführte Einrichtungen, medizinische Labore und auch Apotheken vorläufig mit der Leistungserbringung zur Vornahme von Bürgertestungen nach § 4a der Coronavirus-Testverordnung einschließlich der nachfolgenden PCR-Testungen nach der Coronavirus-Testverordnung beauftragt, wenn sie bereits vor dem 8. März 2021 eine Diagnostik durch Antigen-Tests zur patientennahen Anwendung (PoC-Antigen-Tests) angeboten haben“, zur Durchführung der Testungen bereit und in der Lage sind sowie die Mindestanforderungen gemäß der Anlage zu dieser Allgemeinverfügung erfüllen.

Die Regelung soll vom 8. März bis einschließlich zum 15. März 2021 gelten. Wie die längerfristige Vorgehensweise sein werde, stehe derzeit noch nicht fest. Sobald dem Hochsauerlandkreis Informationen zum Schnelltest-Verfahren vorliegen, gibt er diese kurzfristig bekannt.