Hochsauerlandkreis/Winterberg. Derzeit wird über Corona-Schnelltests diskutiert. Apotheker Jürgen Schäfer aus Winterberg sagt, wann das kommen kann und was man beachten muss.

Eröffnen uns Corona-Schnelltests die Perspektive für mehr Freiheiten, für Shopping, Restaurant-Besuche, Konzerte und Urlaub? Wir haben darüber mit Jürgen Schäfer aus Winterberg, dem Sprecher der Apotheker im Altkreis Brilon gesprochen. Es gibt Pläne, dass unter anderem die Apotheken künftig kostenlos Schnelltests durchführen sollen. Dazu hat der Winterberger Apotheker eine klare Meinung.

Große Nachfrage erwartet

„Eine gute Lösung wäre es, Schnelltest-Zentren in den Städten einzurichten, in denen sich alle, die im Gesundheitswesen vor Ort tätig sind, einbringen könnten“, schlägt Jürgen Schäfer vor. Dass jede einzelne Apotheke Schnelltest für Kunden in ihren Räumlichkeiten durchgeführt, hält er - zumindest unter den derzeit geltenden gesetzlichen Bestimmungen – für nur schwer umsetzbar. Seine Einschätzung: Angesichts der aktuell erforderlichen Hygiene- und Raumvorgaben, könne das kaum eine Apotheke hinkriegen und schon gar nicht von heute auf morgen.

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Vorschlag: Schnelltest-Zentren einrichten

Für eine bessere Lösung hält der Winterberger daher die Einrichtung von Schnelltest-Zentren: „Dort könnten die Tests zentral, flotter und einfacher angeboten werden.“ So müsste sich nicht jede kleine Apotheke mit großem Aufwand darauf vorbereiten, in ihren Räumlichkeiten Schnelltests anzubieten. „Das Ganze muss ja auch personell zu stemmen sein“, gibt Jürgen Schäfer zu bedenken.

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Er rechnet damit, dass es ähnlich wie bei der kostenlosen Vergabe von FFP-2-Masken zu einem großen Ansturm auf die heimischen Apotheken kommen könnte. Denn: „Natürlich werden viele Menschen dieses Testangebot wahrnehmen, wenn sie dadurch mehr Sicherheit und mehr Freiheiten bekommen können.“

Es gibt verschiedene Testmöglichkeiten

Selbst-Tests für Laien sind inzwischen zugelassen und werden in den kommenden Tagen in den Apotheken vor Ort verfügbar sein. Zugelassen wurden bislang drei Produkte. Es gibt sie als Spuck- oder als Nasaltest, den jeder bei sich selbst durchführen kann. Wichtig ist es, sie genau nach Vorschrift anzuwenden und sich klar zu machen, dass sie lediglich eine Momentaufnahme sind.

PCR-Schnelltests kommen zurzeit bereits zum Beispiel in den Seniorenheimen zum Einsatz. Sie dürfen nur von geschultem Fachpersonal und unter Einhaltung vorgeschriebener Hygieneregeln abgenommen werden. Nach 15 Minuten liegt das Ergebnis vor. Fällt ein Schnelltest positiv aus, wird eine Meldung an das Gesundheitsamt gemacht und der Betroffene unter Quarantäne gestellt. Außerdem wird ein PCR-Test durchgeführt.

PCR-Tests werden im Labor analysiert. Dementsprechend liegt das Ergebnis erst später vor. Sie gelten als genauer und sicherer als die Schnelltests.

Schnelltest als Eintrittskarte?

Noch ist politisch nicht entschieden, ob es Schnelltests künftig tatsächlich kostenlos geben wird, so wie es Gesundheitsminister Jens Spahn kürzlich angekündigt hat. Das Thema steht aber bei der der nächsten Bund-Länder-Konferenz am heutigen Mittwoch auf der Tagesordnung. Gesetzlich geregelt werden müsse auch, wie man sein Schnelltest-Ergebnis künftig bekommt (zum Beispiel per Handy-Nachricht) und wie lange es jeweils gültig ist. Und: „Wichtig ist, dass die Ergebnisse nachvollziehbar sind. Ich denke, dann werden diese Tests mit Blick auf die Zukunft zu einer Art Eintrittskarte für viele Freizeitaktivitäten und Veranstaltungen“, so Jürgen Schäfer.

Jürgen Schäfer, Inhaber der Franziskus-Apotheke in Winterberg, ist Sprecher der Apotheker im Altkreis Brilon..
Jürgen Schäfer, Inhaber der Franziskus-Apotheke in Winterberg, ist Sprecher der Apotheker im Altkreis Brilon..

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Bald auch Selbst-Tests erhältlich

Deshalb geht er auch davon aus, dass die Selbsttests, die es in Kürze auch in den Sauerländer Apotheken geben soll, langfristig nicht so eine große Bedeutung bekommen werden. Denn die Ergebnisse seien zwar für die Benutzer nützlich, wenn sie zum Beispiel die Großeltern besuchen möchten und dafür Sicherheit haben möchte, nicht aber, um offiziell irgendwo einen Nachweis liefern zu können.

Wichtig ist es dem Winterberger Apotheker noch mal darauf hinzuweisen, dass jemand, der typische Corona-Symptome hat oder mit einem Patienten Kontakt hatte, nicht einfach in die nächste Apotheke oder beim Arzt in die Praxis marschiert. „Bitte in diesem Fall unbedingt vorher anrufen und einen Termin vereinbaren“, appelliert Jürgen Schäfer.

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