Olsberg. In Olsberg blickt der Einzelhandel gespannt auf die Corona-Runde von Bund/Land. Ein Interview mit der Fachwelt über die harte Corona-Realität:
Am Mittwoch finden Gespräche um eine mögliche Verlängerung oder das Ende des Lockdowns statt. Folglich weiß der Einzelhandel noch immer nicht, ob er am kommenden, Montag, 8. März, wieder öffnen darf. Wie Fachwelt Olsberg derzeit aufgestellt ist, schilderte jetzt Vorstandsmitglied Bernadette Kimmlinger der Westfalenpost im Interview:
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Wie ist die Situation und Stimmung im Olsberger Einzelhandel?
Bernadette Kimmlinger: Der zweite Lockdown ab Mitte Dezember ist für viele unserer Mitglieder existenzbedrohend. Die Rücklagen sind irgendwann aufgebraucht und die Überbrückungshilfe 3 für Einzelhändler kann erst jetzt über die Steuerberater beantragt werden und was davon im Endeffekt sogar zurückbezahlt werden muss ist noch teilweise sehr verwirrend und ungeklärt. Im Lockdown konnte sich der Einzelhandel überhaupt nur durch telefonische oder schriftliche Bestellungen und Abgabe an der Ladentür (Click und Collect) über Wasser halten. In der Zwischenzeit gab es für uns keine weiteren Hilfen von außen. Wir waren vollkommen auf uns allein gestellt. Meiner Meinung nach wurde der Einzelhandel hier von der Politik lange Zeit im Stich gelassen. Viele Geschäfte, die so unverschuldet in existenzielle Not geraten sind, werden diese lange und harte Durststrecke nicht überleben können. Zu dem aktuellen Stand in Olsberg fehlen mir hierzu aber die Informationen. Ich hoffe sehr, dass wir es alle schaffen werden.
Hygienekonzepte in allen Geschäften
Wie ist die Fachwelt Olsberg auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen bei einer eventuellen Wiedereröffnung vorbereitet?
Die Hygienekonzepte sind von allen Geschäften seit Langem schon bestens umgesetzt worden und der Kunde kann ohne Angst vor Ansteckung entspannt einkaufen. Außerdem wünsche ich mir sehr, dass den Menschen bewusst ist, wie wichtig gerade jetzt das regionale Einkaufen in den Geschäften vor Ort ist. Die Geschäfte, die liebevoll und mit großem Einsatz geführt werden, machen unsere schöne und neu gestaltete Innenstadt erst lebendig. Vor zugeklebten Schaufensterscheiben möchte sicher niemand flanieren.
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Haben Sie irgendwelche Informationen zur Gastronomie?
Ich hoffe sehr, dass auch die Gastronomie durch den angebotenen Abholservice von vielen Menschen unterstützt worden ist.
Können Sie sich vorstellen, dass der Olsberger Einzelhandel vom Impfzentrum in der Konzerthalle profitiert?
Durch das Impfzentrum in Olsberg kommen viele Menschen in unseren Ort. Hiervon könnten meines Erachtens die Gastronomie und auch der Einzelhandel nach Öffnung profitieren.
Ungewissheit macht Planung sehr schwer
Sind besondere Aktionen, wie Sonderverkäufe und – Rabatte geplant?
Ein besonderes Problem ist die Saisonware bei den Bekleidungs- und Schuhgeschäften. Die Verkaufsräume sind voll mit liegengebliebener Herbst/Winterware. Die Frühjahrsware kommt jetzt zur Auslieferung und braucht Platz. Deshalb wird es nach Öffnung voraussichtlich zu Rabattschlachten kommen. Die Verkäufer lockten auch während des Lockdowns bereits mit Rabatten.
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Sind Aktivitäten und diverse Events noch für dieses Jahr geplant?
Die Ungewissheit macht es natürlich sehr schwer, Aktionen, wie verkaufsoffene Sonntage oder gar bereits einen Weihnachtsmarkt planen zu können. Viele Vorbereitungen hierfür müssen frühzeitig und langfristig erfolgen.
Wie sind Sie mit Ihrem Modegeschäft über die Runden gekommen?
Ich selber habe in dieser Zeit trotz großer Belastungen und Sorgen auch erfahren können, wie viele liebe Menschen meinen Abholservice genutzt, und mich somit unterstützt haben.
Werfen Sie einen kurzen Blick Zukunft des heimischen Einzelhandels.
Ich hoffe sehr, dass es nicht zu einer Verlängerung oder irgendwann zu einem dritten Lockdown kommen wird, die Impfungen schnell vorangehen und die Politik nicht aus dem Blick verliert, wie wichtig ein funktionierender Einzelhandel für die Gesellschaft ist.