Brilon. Für Geschäftsführer Dr. Raino Rieseler ist es „ein Bekenntnis zum Standort Brilon“. Centrotherm, einer der „Big Six“, wird „bigger“.
Im vergangenen Jahr hat die Centrotherm Systemtechnik GmbH erstmals die 50-Millionen-Euro-Umsatzmarkt geknackt, und zwar „deutlich“, wie Geschäftsführer Dr. Raino Rieseler betont. Und damit die seit Jahren erfreuliche Entwicklung weitergeht, erweitert das Unternehmen am Patbergschen Dorn in Brilon seine Produktion und Logistik. 6000 Quadratmeter Betriebsfläche kommen zu den bisher rund 17.000 hinzu.
Auch interessant
Die Investition, sagt Dr. Rieseler, sei ein „eindeutiges Signal für eine mittel- und langfristig positive Zukunft des Standortes“. Der hatte in den vergangenen Monaten in Finanz- und Wirtschaftskreisen für Gesprächsstoff und Schlagzeilen gesorgt.
Zwar nicht wegen der Centrotherm, sondern wegen deren Mutter, der Centrotec SE. Hatte doch Konzerngründer und Mehrheitsaktionär Guido A. Krass den Aktionären ein Rückkaufangebot unterbreitet und nach dessen erfolgreichem Abschluss den Konzern von der Börse genommen.
„Mutter“ von der Börse genommen
Bereits in seinem Rückkauf-Angebot hatte der in der Schweiz lebende Unternehmer versichert, „Sitz oder Standorte wesentlicher Unternehmensteile“ nicht verkaufen zu wollen, sondern eine „langfristige Bindung der Mitarbeiter an die Zielgesellschaft und ihre Tochterunternehmen“ anzustreben, denn: „Der unternehmerische Erfolg der Centrotec hängt wesentlich von der Qualität, dem Einsatz und der Kreativität ihrer Mitarbeiter ab.“
Im März geht es los
Die 1994 in Marsberg gegründet Centrotherm Systemtechnik GmbH ist seit rund 20 Jahren in Brilon ansässig.Baubeginn ist für Mitte März geplant, die Bauzeit ist auf etwa ein Jahr kalkuliertDie Centrotherm Systemtechnik GmbH bildet gemeinsam mit ihrer niederländischen Schwestergesellschaft Ubbink innerhalb der Centrotec SE die Ubbink-Centrotherm-Gruppe. Die Holding ist weltweit in den Bereichen energiesparender und umweltschonender Heizungs-, Klimatisierungs- und Lüftungstechnologie tätig.Die Gruppe hat insgesamt über 3.500 Mitarbeiter und kündigte im Dezember eine Steigerung ihres Jahresumsatzes auf rund 710 Millionen Euro bei einem operativen Ergebnis von rund 48 Millionen Euro an.
Auch interessant
Das sollen mit der Erweiterung mittelfristig am Patbergschen Dorn mehr werden. Rund 1900 Quadratmeter der Erweiterungsfläche sind für dem Aufbau einer neuen Produktionslinie im Metallbereich vorgesehen, der Rest für ein neues, 22 Meter hohes Hochlager und die Logistik. Etwa 600 Paletten verlassen in der Hochsaison täglich das Werk. Mit dem neuen Logistikbereich will das Unternehmen nicht nur die Kapazitäten ausbauen, sondern gleichzeitig auch die Verkehrswege optimieren.
Mit der neuen Produktionslinie will der Spezialist für Kunststoffabgas- und -lüftungssysteme künftig auch die Metallblenden für die Außenverkleidung seiner Brennwertelemente selbst in die Hand nehmen.
Dr. Bartsch: „Ein wichtiger Player.“
Das „klare Bekenntnis“ zum Standort Brilon spiegelt sich auch in Vorbereitung und Umsetzung dieser Maßnahme wider. Die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Dr. Bartsch an der Spitze - Dr. Bartsch: „Das Unternehmen ist ein wichtiger Player in Brilon.“ - habe das Genehmigungsverfahren „durchgehend konstruktiv begleitet“.
Und bei der Wahl der mit dem Projekt beauftragten Unternehmen habe man „ganz bewusst lokale Partner zum Zuge“ kommen lassen. Neben deren guten Expertisen und den konkurrenzfähigen Angeboten habe auch „das über die Jahre gewachsene Vertrauen“ zu den Unternehmen eine Rolle gespielt. Centrotherm gehört der mittlerweile auf 13 Mitglieder angewachsenen Briloner Wirtschaftsinitiative Big Six an.
BMS als Generalunternehmer
Generalunternehmer ist die BMS Industriebau aus Altenbüren, ebenfalls einer der Big Six, mit der Bau- und Genehmigungsplanung hat die Centrotherm das Architekturbüro Homann Architects aus Brilon beauftragt. Das gefällt auch dem Bürgermeister, denn: „Die Investition stärkt so den Wirtschaftsstandort insgesamt.“
Centrotherm entwickelt Kunststoff-Abgassysteme für die Brennwerttechnik, die nach Unternehmensangaben „europaweit ihresgleichen suchen“. Zudem werden Edelstahl-Komponenten für die Abgastechnik sowie Produkte für die Gebäude- und Lüftungstechnik hergestellt.
So verlassen zum Beispiel jährlich rund vier Millionen Meter Lüftungsrohre das Werk, bei den sogenannten Wellrohren gehören Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern zum Sortiment. Aktuell besteht die Belegschaft in Brilon aus rund 200 Mitarbeiten, mit den Niederlassungen in einigen europäischen Ländern sowie den USA und China sind es rund 250.