Frankenberg/Hallenberg/Medebach. Die Stadt Frankenberg nahe Hallenberg und Medenach hat sich um die Ausrichtung der hessischen Landesgartenschau beworben. Stehen die Chancen gut?

Etwas Farbe im grauen Alltag würde ja so gut tun. Und auch wenn es erst 2027 soweit wäre: eine Landesgartenschau vor der Haustür – das wäre eine tolle Sache. Die Stadt Frankenberg – gerade einmal 18 Kilometer von Hallenberg oder gut 20 von Medebach entfernt, hat sich um die Ausrichtung der hessischen Landesgartenschau 2027 beworben.

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„Durch die Landesgartenschau wollen wir ein Leben und Spielen im Park und am Wasser bekommen“, umriss Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß die Planungen auf dem etwa 20 Hektar großen Areal zwischen Burgberg, Wehrweide und Teichgelände. Dabei nannte er unter anderem eine schönere Gestaltung des Burgbergs und die Aufwertung des Teichgeländes zu einem Stadtpark.

Mehr Naturerlebnisse und mehr Naherholung

Durch die vernetzte Infrastruktur werde die Stadt eine „deutlich erhöhte Aufenthaltsqualität“ bekommen, zudem werde die Landesgartenschau auch zur weiteren Stadtentwicklung beitragen. „Wir bekommen mehr Naturerlebnisse und mehr Naherholung“, sagte Heß. Für ein „lebenswertes Frankenberg“ werde es künftig Daueranlagen wie beispielsweise Sport- und Spielanlagen sowie bessere Wegeverbindungen und schönere Fuß- und Fahrradwege für ein „klimaangepasstes Frankenberg“ geben. Die Landesgartenschau bringe nicht nur Lebensräume und Touristen, „die Stadt wird langfristig zusammenrücken“, sagten die Planer Scheele und Rast. Ihr Fazit: „Alle Maßnahmen werden einen Mehrwert für die Stadt darstellen.“

Eine Fachkommission nahm Frankenberg für die Bewerbung zur Landesgartenschau 2027 unter die Lupe, hier mit Vertretern der Stadt. 2. von links Helmut Eigemann (Umweltministerium); vorne rechts Bürgermeister Rüdiger Heß.
Eine Fachkommission nahm Frankenberg für die Bewerbung zur Landesgartenschau 2027 unter die Lupe, hier mit Vertretern der Stadt. 2. von links Helmut Eigemann (Umweltministerium); vorne rechts Bürgermeister Rüdiger Heß. © mjx | Meiser, Gerhard

Geplant sei auch eine Vernetzung in die Region während der Landesgartenschau – unter anderem mit „grünen Projekten“ in Battenberg, Lichtenfels, Frankenau und Haina. Nach der Abgabe der Unterlagen wird eine Landeskommission die Bewerbung prüfen und sich vor Ort auch selbst einen Eindruck verschaffen. Anschließend wird die Fachkommission gegenüber der Landesregierung einen entsprechenden Vorschlag abgeben. Bauamtsleiter Karsten Dittmar: „Wir erwarten die Entscheidung des Landes im Frühjahr 2021.“

Fünfköpfige Fachkommission

Unterdessen hat eine fünfköpfige Fachkommission des hessischen Umweltministeriums die Stadt besucht. „Ich sehe hier ein großes Potenzial. Frankenberg hat die Landesgartenschau als Motor für die weitere Stadtentwicklung erkannt und genutzt.“ Das hat Helmut Eigemann vom Umweltministerium gesagt. Das Gremium schaut sich in diesen Tagen die Bewerber für die Landesgartenschau 2027 an.Frankenberg ist einer von vier Bewerbern – die Kommission war auch in Schwalmstadt zu Gast, in Dillenburg und „Oberhessen“. In Oberhessen will ein Kollektiv aus elf Kommunen gemeinsam die Landesgartenschau 2027 ausrichten. Die Entscheidung über die Vergabe solle „möglichst schnell erfolgen“, betonte Eigemann. Ziel einer Landesgartenschau sei es, die Entwicklung in den Kommunen voranzutreiben. In Frankenberg habe die Stadt viele Projekte schon angegangen, die Landesgartenschau könne ein Hebel sein, diese Maßnahmen weiter zu perfektionieren.

Im Auftrag der Landesregierung hat seine Kommission die geplanten Schauplätze für die Landesgartenschau in Frankenberg begutachtet und bewertet. Für die Mitglieder gab es „viele Eindrücke und kaum offene Fragen“, wie Eigemann feststellte. Für Frankenberg hatten die Experten von Land, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen und Bund deutscher Landschaftsarchitekten auch noch Verbesserungsvorschläge.

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Auch Kritikpunkte gab es: Einige Themen müssten zur Bewerbung noch ergänzt werden, merkte die Kommission an – beispielsweise der Bildungsauftrag der Stadt in Bezug auf die Landesgartenschau und „gärtnerische Themen“ für die Besucher. „Das ist in der Machbarkeitsstudie schon vorhanden, muss aber noch stärker rausgearbeitet werden.“ Auch die inzwischen mögliche Einbindung des Klosters in die Landesgartenschau müsse in der Studie noch ergänzt werden.

Positives Fazit

Gut drei Stunden dauerte der Besichtigungsrundgang, Stationen waren unter anderem die Kernflächen für die geplante Großveranstaltung: Teichgelände, Klosterumfeld, Wehrweide und Burgberg. Der geplante Rundweg ist knapp fünf Kilometer lang.

Fazit der Kommission: „Bei den handelnden Personen in Frankenberg ist die notwendige Kompetenz für eine solche Großveranstaltung vorhanden.“ Die Landesgartenschau könne dazu beitragen, die Entwicklung der Stadt weiter voranzutreiben. In Verbindung mit den bereits laufenden Bauprojekten, hin zu mehr Grün in der Stadt, habe die Frankenberger Bewerbung die Fachkommission sehr positiv beeindruckt, lautete das Fazit von Bürgermeister Rüdiger Heß. „Wir konnten sehr deutlich machen, dass wir auf dem richtigen Weg der Stadtentwicklung zur Verbesserung der Klimaziele sind.“