Olsberg-Bigge. Seit Januar kämpft das Josefsheim Bigge mit dem Corona-Ausbruch. Es gab viele Erkrankte und Todesfälle. Doch jetzt gibt es Lichtblicke. Die Lage:

Der Coronaausbruch am Josefsheim Bigge ist noch nicht komplett überstanden. Aktuell sind noch acht Bewohner mit dem Virus infiziert. „Es ist derzeit noch eine Wohneinheit betroffen“, sagt Sprecherin Ulrike Becker. Doch langsam kehrt der (Corona-)Alltag zurück nach dem Ausbruch von Mitte Januar, der drei Menschen das Leben kostete.

Überraschungspakete für die Menschen mit Behinderungen

Bereits im vergangenen Jahr wurden während des ersten Lockdowns Überraschungspakete für die Menschen mit Behinderungen, die in Wohnbereichen des Josefsheim Bigge leben, mit den verschiedensten Materialien befüllt. Nun gab es einen zweiten Aufschlag. Mit Unterstützung des Freundes- und Fördervereines wurden weitere Überraschungspakete mit Kreativmaterialien bepackt, um so allen eine kleine Freude zu machen. Im aktuellen Paket sind Malutensilien enthalten, wie zum Beispiel Acryl-Malfarben und Schwammpinsel.

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Damit die Beschenkten auch mit Alltagsmaterialien wie zum Beispiel einer Gabel oder Wattestäbchen kreativ sein können, wurden Kreativtipps in leichter Sprache auf Karten beigefügt. „Alle haben sich riesig gefreut, als wir in den Wohnbereichen die Überraschungspakete verteilt haben“, sagt Theresa Nöker, die die Umsetzung mit Walter Hoffmann, Vorstandsmitglied des Fördervereins, initiierte. Deutlich spürbar war vor allem, wie glücklich viele sind, dass die Kontaktbeschränkungen weiter gelockert wurden.

Schwere Zeit nach drei Todesfällen

„Obwohl wir alle gelernt haben mit dem Virus zu leben, waren die vergangenen vier Wochen für uns am Standort Bigge eine schwere Zeit“, sagt Janine Rottler. „Denn der Tod von drei Bewohnerinnen und Bewohnern unterstreicht, wie tödlich der Virus sein kann. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Verstorbenen. Der Abschied auf Distanz ist derzeit wie vieles anders als sonst. Zum Gedenken an die Verstorbenen haben bzw. werden wir die sonst gut besuchten Totengebete als Video aufnehmen und dem persönlichen Umfeld zur Verfügung stellen“, berichtet die pädagogische Geschäftsführerin des Josefsheim Bigge weiter.

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Noch acht Erkrankte

Mitte Januar wurde nach eigenen, regulär stattfindenden Corona-Testungen erste Infektionsfälle in der Einrichtung der Eingliederungshilfe bekannt. Im Verlauf der Infektionswelle waren mehr als 60 Bewohner: und Mitarbeiter an Covid 19 erkrankt, weit über 100 Personen wurde Quarantäne verordnet. Doch es geht aufwärts: Stand heute sind acht Bewohner in einem Wohnbereich an Corona erkrankt und die „Corona“-Normalität hält Schritt für Schritt weiter Einzug auf dem Bigger Campus.

Kita und Werkstatt öffnet

So hat bereits seit letzter Woche die Bigger Werkstatt für behinderte Menschen (kurz: WfbM) wieder den Betrieb aufgenommen und wie überall in Deutschland gehen die Kita Sonnenschein sowie das Berufsbildungswerk Bigge (kurz: BBW Bigge) gehen ab am Montag in den Voll- bzw. Teilbetrieb.

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Dennoch, die Zeit hat Spuren hinterlassen. Das spürt besonders das Team aus Seelsorger und Psychologen, die seit einigen Wochen ihre Dienste dem Bedarf angepasst haben. „Viele Menschen, nicht nur unsere Bewohner, Angehörige und Mitarbeitende, suchen bei uns Rat oder Hilfe zum Thema Corona und dessen Folgen“, hat Björn Kölber die Erfahrung gemacht. Auch deshalb bietet der Josefsheim-Seelsorger in der Fastenzeit jeden Montag eine kurze „Time out“-Zeit in der historischen Josefsheim-Kirche für alle Interessierten, die auf dem Bigger Campus leben oder arbeiten, an.

Wann im Josefsheim Bigge geimpft wird, wurde von der Impfkommission des HSK noch nicht festgelegt. Denn obwohl Menschen mit schweren Behinderungen laut STIKO eine hohe Impfpriorität eingeräumt werden soll, hat der Gesetzgeber diese in der aktuellen Coronavirus-Impfverordnung nicht explizit aufgenommen. Gleichwohl gibt es für die örtlichen Gesundheitsbehörden einen Ermessensspielraum bei der Impfterminvergabe, sofern genügend Impfstoff verfügbar ist.