Olsberg/Hochsauerlandkreis. In der Corona-Krise zählt Verzicht zum Leben. Soll man dennoch Fasten? Ja, sagt Elisabeth Hoffmann-Weber aus Olsberg in der Rubrik „Auf ein Wort“

Nach einem Jahr Corona jetzt noch Fastenzeit? Braucht es überhaupt eine Bußzeit und Fastenvorsätze, wo wir aus Solidarität mit anderen und um uns selbst zu schützen, schon seit einem Jahr kleine und größere Opfer bringen?

Verzicht auf Fleisch, Süßes, Alkohol, Medienkonsum ist sicherlich nicht entscheidend. Wir können die siebenwöchige Fastenzeit aber nutzen, neu und tiefer nachzudenken. Statt zu jammern und zu klagen, worauf wir alles in den letzten Monaten verzichten mussten, können wir darüber nachdenken, ohne was wir nicht leben möchten, was uns besonders wichtig ist, wofür ich dankbar bin. Verzichten, das praktizieren wir schon ein ganzes Jahr. Darum können wir den Blick auf das Positive richten.

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Impulse für die Fastenzeit

In den Medien werden wir zumeist mit Negativmeldungen konfrontiert. Wenn wir bewusst jeden Tag positive Nachrichten sammeln, gewinnen wir Hoffnung und Zuversicht. Wir können dem „Vielleicht“ des eigenen Lebens auf den Grund gehen – all den Möglichkeiten, Unsicherheiten, Chancen und Herausforderungen, die hinter diesem kleinen Wort „vielleicht“ stecken. Vielleicht sollte ich, vielleicht könnte ich – warum soll ich nicht, warum kann ich nicht? Statt vielleicht Entschiedenheit und Tun. Es gibt tägliche Impulse für die Fastenzeit, z.B. bei heaven-on-line.de.

Seit einem Jahr verabschieden wir uns zumeist mit „Bleib gesund“ statt mit Tschau, Tschüss, Mach’s gut etc. Aber was sagen wir dem, der gerade krank ist oder dem, der nicht mehr gesund wird, der z.B. an MS leidet? Ist Gesundheit der Normalfall? Als Christen glauben wir an einen Gott, der verwundbar und kein Superman ist.

Auferstehung aus der Krise

Thomas hat nach der Auferstehung Jesus an seinen Wundmalen erkannt. Der Auferstandene als der Verwundete. Eine Legende erzählt, dass dem heiligen Martin im Traum Christus erschienen sei. Martin habe ihn aber nicht erkannt, da der Erschienene makellos, ohne Wundmale, nicht der wahre Christus war.

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Der Gott, an den ich glaube, ist verwundbar (der gekreuzigte Gott) oder, wie der Theologe Jürgen Moltmann sagt, ein mit-leidender Gott. Das ist eine ungeheure Entlastung, nicht perfekt sein zu müssen, bedürftig und schwach sein zu dürfen. „ Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ (2 Kor 12.9b)

Das Osterfest, auf das wir Christen unsere Hoffnung richten, da wir die Auferstehung Jesu feiern, ist eine positive Nachricht.

Und wir hoffen, nicht nur die Auferstehung Jesu feiern zu können, sondern auch eine Art Auferstehung aus der Krise, aus den Beschränkungen unserer Freiheit. Diese Hoffnung kann uns tragen. Bleiben Sie /Bleibt behütet!