Brilon. Friseure dürfen öffnen. Der Handel in Brilon blickt mit Bangen auf die Inzidenzwerte im HSK. Was, wenn der Wert nicht schnell unter 35 sinkt?

„Ende des Monats wäre gut gewesen“, sagt Stefan Scharfenbaum als Vorsitzender des Gewerbevereins. Er hatte gehofft, dass der Corona-Lockdown für den Einzelhandel bald vorbei sein könnte. Stattdessen heißt es für die Fußgängerzone in Brilon weiterhin: verschlossene Türen. Und fehlende Perspektive.

Unverständnis – 50 ist jetzt die neue 35

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„Das ist nervenaufreibend“, sagt der Betreiber des Spielzeugladens Schatzkiste in Brilon. „Wir haben in der Innenstadt die Möglichkeiten, die Kunden einzeln in unsere Läden zu lassen. Wir hätten öffnen können.“ Wenn es im März nicht weitergehe, dann sei „Sabbat“, für viele.

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Und ob sich alle Einzelhändler auch nach einer zeitnahen Öffnung im März erhohlen könnten, kann Stefan Scharfenbaum auch nicht abschätzen. Würden die ersten Lockerungen erst nach März kommen, würden viele Innenstädte sterben. „Wir tun alles, wir geben alles. Viele hier konzentrieren sich wirklich auf die Arbeit.“ Das Ziel sei immer eine Sieben-Tages-Inzidenz von 50 gewesen. „Das war doch schon zum Greifen nah. Und plötzlich setzen sie es runter auf 35. Da fehlt mir jegliches Verständnis“, kritisiert Stefan Scharfenbaum.

Nur Brotkrumen von der Politik

Die Politik werfe jetzt einen Brotkrumen hin, die Friseure dürften öffnen. „Aber alles andere bleibt trotzdem dicht. Und jede Bestellung im Internet lässt unsere Innenstädte weiter sterben. Wenn wir nicht öffnen dürfen und die Menschen irgendwann nur noch im Internet bestellen, dann ist unsere Fußgängerzone tot.“

Click und Collect in den Briloner Läden funktioniere zwar gut, sagt er. Ein guter Kundenstamm kaufe regelmäßig weiterhin im Briloner Einzelhandel. Manchmal auch nur, um die Geschäfte vor Ort zu unterstützen.

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„Bei manchen merkt man das. Die brauchen nicht noch den dritten Pullover, kaufen ihn aber trotzdem. Aus Loyalität.“ Stefan Scharfenbaum sagt auch: „Aber die fünf Kunden, die morgens vor dem Laden stehen und sich einzeln etwas abholen fangen nicht die 40 oder 50 Kunden auf, die sonst täglich durch den Laden kommen.“

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