Hochsauerlandkreis/Winterberg. Wer 2021 heiratet, hat es wegen Corona nicht leicht. Hochzeitsplanerin Petra Meyer-Teipel aus Winterberg erklärt, was Paare nun beachten sollten:

Mit vielen Freunden ein rauschendes Fest feiern, einen tollen Tag voller Emotionen erleben - das wünschen sich viele Brautpaare, wenn sie Hochzeitspläne schmieden. Deshalb beginnen die meisten normalerweise schon voller Vorfreude Monate vor dem großen Fest mit der Planung. „Doch im Moment befinden sich wegen der Corona-Pandemie viele Paare eher in einer Schockstarre, sind unsicher, wissen nicht, ob sie überhaupt in diesem Jahr heiraten sollen“, erzählt Hochzeitsplanerin Petra Meyer-Teipel.

Petra Meyer-Teipel ist Hochzeitsplanerin in Winterberg. Sie verspricht „Romantic Moments“.
Petra Meyer-Teipel ist Hochzeitsplanerin in Winterberg. Sie verspricht „Romantic Moments“. © Nicky Wahle | Nicky Wahle

Sorge um die ganze Branche

Hinter der 55-jährigen Winterbergerin liegt kein leichtes Jahr und auch der Blick auf 2021 ist bisher eher ernüchternd. „Mir tun die Paare leid, die gerne heiraten möchten, die sich ein unbeschwertes Fest wünschen, aber jetzt sehr unsicher und traurig sind, weil sie nicht so planen können, wie sie gerne möchten. Sorgen mache ich mir aber auch darum, wie es auf Dauer für die ganze Gastronomie- und Eventbranche weitergehen soll. Die komplette Branche steht vor dem Abgrund“, so die große Sorge von Petra Meyer-Teipel.

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Die gelernte Hotelfachfrau ist Hochzeitsplanerin mit IHK-Zertifikat und verspricht ihren Kunden „Romantic Moments“. So heißt ihr Angebot mit Sitz im „Hotel Liebesglück“ in Winterberg. Seit 2014 arbeitet sie dort als angestellte „Weddingplanerin“. Dank dieser Festanstellung ist die derzeitige Situation für die Winterbergerin zumindest nicht ganz so existenzbedrohlich wie für viele Solo-Selbstständige in ihrer Branche. Ihre Befürchtung: „Viele größere Feiern sind auf 2022 verschoben worden. Doch fraglich ist, welche Locations und Dienstleister es dann überhaupt noch gibt. Denn es werden sicherlich nicht alle durchhalten.“

Beratung und Unterstützung von Hochzeitspaaren

Petra Meyer-Teipel hat einen IHK-Zertifikatslehrgang als Hochzeitsplanerin absolviert. Dabei wird das Handwerkszeug vermittelt, um sich als Hochzeitsplaner/in selbstständig machen können. Zu den Aufgaben gehört es, das Hochzeitspaar bei der Planung und Organisation der Hochzeitsfeier zu beraten und zu unterstützen (Suche nach einer geeigneten Location, Konzepterstellung, Dekoration, Brautmode, das Programm am Hochzeitstag, Gästemanagement, Kinderbetreuung usw.) Bei der Hochzeit selbst sorgt der/die Hochzeitsplaner/in für einen reibungslosen Ablauf.

Paaren Mut machen

Doch trotz der schwierigen Lage, möchte sie allen Paaren Mut machen: „Sagen Sie ja, trauen Sie sich. Viele Hochzeiten sind im vergangenen Jahr anders gefeiert worden als sonst, aber ich kann ihnen versichern: Jedes Fest, das ich miterlebt habe, war sehr romantisch und emotional.“ 2020 hat sie vor allem kleinere, standesamtliche Hochzeiten organisiert. Auch für das zweite Halbjahr 2021 hält sie kleinere Fest für realistisch. Paare sollten aber ein paar Tipps beherzigen.

Ich würde zurzeit zunächst für maximal 50 Personen planen – mit der Option, später weitere Gäste dazu einzuladen, wenn es die Lage erlaubt. Man kann besser jemanden zusätzlich einladen als ausladen. Außerdem sollte man von Anfang an einen Ausweichtermin mitplanen und immer einen Plan-B haben“, rät Petra Meyer-Teipel. Wichtig sei es, darauf zu achten, dass es Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten gibt. Ihre Empfehlung: Paare sollten sich auf das Wesentliche konzentrieren und in allen anderen Dingen flexibel sein, sich den jeweiligen Pandemie-Vorgaben anpassen und nicht an Details kleben.

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Wichtig: Gelassenheit und Flexibilität

Grundsätzlich rät die Fachfrau für Hochzeits-Fragen zu Gelassenheit: „Es darf auch ruhig mal etwas schief gehen. Gerade kleine Patzer oder lustige Begebenheiten, sind hinterher sehr schöne Erinnerungen.“ Ein wichtiges Stichwort ist für sie Kreativität. Für alle, die nicht teilnehmen können, seien zum Beispiel Live-Streams denkbar oder ein Foto-Tagebuch. Besondere Akzente zu setzen sei zum Beispiel auch möglich, indem man einen Food-Truck bestellt, ein Künstler auftritt oder ein Karussell aufgebaut wird. Eine sehr schöne Möglichkeit, im kleinen Kreis zu feiern, seien Hochzeitswochenenden mit Freunden und Familie. „Das ermöglicht eine ganz andere Art zu feiern, sehr intensiv und stressfrei.“ Kleinere Feiern seien übrigens auch schon vor Corona zunehmend im Trend – zumal es immer mehr Patchwork-Familien gebe und ältere Paare, die sich das Ja-Wort geben.

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Große Fest besser auf 2022 verschieben

Allen, die doch lieber ein großes, rauschendes Fest mit 100 oder noch mehr Gästen feiern möchte, rät Petra Meyer-Teipel, die Hochzeitsfeier erst für 2022 zu planen – in der Hoffnung, dass sich die Lage bis dahin entspannt. Und dann freut sich die Fachfrau für romantische Momente, wenn sie mal wieder richtig große Traumhochzeiten organisieren kann – gerne vor Ort in Winterberg, aber auf Wunsch auch anderswo.

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