Brilon-Wald. Lange stand das Anwesen mit der hohen Mauer leer. Jetzt trat eine Jugendhilfe-Einrichtung auf den Plan. Der HSK sieht das kritisch.

Seit mehreren Jahren steht das Karmelitinnen-Kloster an der B 251 in Brilon-Wald leer. Nun ist in dem Gebäudekomplex offenbar eine Jugendhilfe-Einrichtung geplant. Der Kreisjugendhilfe-Ausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema beschäftigt. Kritisch gesehen wird das Vorhaben vor allem deshalb, weil es im Raum Brilon/Olsberg bereits mehrere dieser Einrichtungen gibt.

„Jugendhilfe-Einrichtungen sind grundsätzlich sehr wichtig, aber aus unserer Sicht passt die geplante neue Einrichtung in Brilon-Wald nicht in die Infrastruktur, denn wir haben bereits jetzt ein regionales Ungleichgewicht.“, erklärt Jürgen Uhl, Pressesprecher des HSK.

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Hintergrund für diese Einschätzung ist, dass es im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes insgesamt elf Jugendhilfe-Einrichtungen in unterschiedlicher Trägerschaft gibt - acht davon befinden sich im Altkreis Brilon. Ein Grund dafür sei sicherlich, so Jürgen Uhl, dass im Umfeld ein entsprechendes Schulangebot vorhanden ist.

Roman-Herzog-Schule: Umbaupläne

Das gilt insbesondere für die Roman-Herzog-Schule in Brilon. Sie ist eine Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Die Schüler kommen aus dem Altkreis Brilon - 101 von 242 Schüler/innen wohnen in den Jugendhilfeeinrichtungen der Region. Das sind rund 40 Prozent. Angesicht der stetig gestiegenen Schülerzahl in den vergangenen Jahren gibt es Pläne für einen Anbau an die Schule. Die Beratungen darüber stehen in den politischen Kreistags-Gremien an.

Ehemaliges Klostergebäude in Brilon-Wald steht leer

Der Gebäude-Komplex, der als Jugendhilfe-Einrichtung genutzt werden soll, liegt an der B 251 (Korbacher Straße) und steht nun schon seit ein paar Jahren leer. Ursprünglich wurden die Gebäude als Reha-Einrichtung durch den Johannes-Stift genutzt, später als Hotel.

Ab 1984 war auf dem Gelände ein Karmelitinnen-Kloster untergebracht, das die dort lebenden Schwestern aber 2013 verlassen haben. Auch die dazu gehörige Kapelle wird zurzeit nicht mehr genutzt.

Klaus Mülder, Leiter der Roman-Herzog-Schule, erzählt, dass die Förderschule vor 22 Jahren mit 21 Kindern in Antfeld gestartet ist. Heute werden 242 Schüler/innen an sechs Standorten unterrichtet. Die Gesamtsituation sei nicht einfach, so der Schulleiter: „Wir sind baulich und personell am Limit.“ Zurzeit seien sieben Lehrer-Stellen nicht besetzt.

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Insgesamt gibt es im Bereich des Kreisjugendamtes 350 stationäre Jugendhilfe-Plätze - davon werden aber nur zehn bis fünfzehn Prozent durch das HSK-Jugendamt belegt, erklärt Jürgen Uhl. Die Jugendlichen, die in diesen Einrichtungen pädagogisch sehr intensiv begleitet werden, kommen aus ganz Deutschland. Die Kosten für ihre Unterbringung tragen die jeweils zuständigen Jugendämter. Der HSK ist allerdings für ihre Beschulung zuständig.

Landesjugendamt ist zuständig

In Brilon-Wald ist eine Einrichtung für vier Intensivgruppen mit jeweils sieben Personen geplant - also für insgesamt 28 junge Leute. Einen entsprechenden Antrag hat, so der Kreis, die Flutura Blue gGmbH beim Landesjugendamt in Münster beantragt, das für die fachliche Prüfung des Antrags und die Erteilung der Betriebserlaubnis zuständig ist. Dort liegt also am Ende die Entscheidung, ob die geplante Einrichtung in Brilon-Wald an den Start gehen kann - und nicht beim Kreis. Das Thema wird die Politik aber dennoch weiter beschäftigen und soll in den einzelnen Fraktionen beraten werden.

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Von der Stadt Brilon lag zu dem Thema zunächst noch keine Stellungnahme vor.