Brilon. Autofahrer toben sich in Gudenhagen-Petersborn aus. Naturschutzverein stellt Strafanzeige. Bundesweite Online-Petition ist angelaufen.

Auch in Gudenhagen-Petersborn haben sich „Drifter“ ausgetobt, und das gleich an drei Stellen, wie Ortsvorsteher Wolfgang Diekmann mit eigenen Augen gesehen hat: Am Ortseingang von Petersborn sowie beim Gemeinschaftshaus Grün-Weiß waren am vergangenen Wochenende der weiche Untergrund von Reifenspuren zerfurcht und auch auf dem großen Gelände am Kahlen Hohl, auf dem das Feriendorf Gut Petershagen geplant ist.

+++ Sie wollen wissen, was in Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg und Hallenberg passiert? Melden Sie sich hier zum kostenlosen Newsletter an +++

"Gemeinschädliche Sachbeschädigung"

Darüber ist besonders Joachim Schulte aus Mainz, Anlieger und Vorsitzender des Vereins Naturschutzgebiet Gudenhagen-Petersborn, gleich doppelt sauer: Zum einen auf den oder die Autofahrer, die den Magerrasen lädiert haben, aber auch auf die Stadt Brilon.

Die, so Schulte, habe „ihre Sorgfaltspflicht grob vernachlässigt“, da sie das Gelände nicht geschützt habe. Das gleiche treffe auch auf den Investor zu, der bisher lediglich Pächter des Geländes sei. Schulte: „Mehrfach wurden die Stadt und der Kreis durch den Landschaftsverband Natur und Umwelt auf die Gefährdung der Fläche hingewiesen, so dass hier eine vorsätzliche Unterlassung anzunehmen ist.“ Der Verein hat wegen „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Das bestätigte die Polizei gegenüber der WP.

Widerstand von Mainz aus organisiert

Der vor einem Jahr in Mainz, dem Wohnort und Lebensmittelpunkt von Joachim Schulte, gegründete und dort auch im Vereinsregister eingetragene Verein „Naturschutzgebiet Gudenhagen-Petersborn" möchte unter allen Umständen den Bau der Ferienanlage verhindern. Er setze sich, so Schulte, für naturnahen Tourismus ein und möchte die rund 60.000 Quadratmeter große Fläche am Kahlen Hohl vollständig erhalten. Schulte besitzt dort in der Nähe aus Familienbesitz ein Häuschen und nutzt dies als ländliches Refugium.

Briefe an Bürgermeister und Regierungspräsident

Über seinen Verein hat Joachim Schulte Mitte Dezember auf dem Portal www.openpetition.de eine Online-Petition gestartet. Potentielle Unterzeichner sollen die Stadt Brilon und den Hochsauerlandkreis auffordern „das schützenswerte Biotop zu erhalten, die Zerstörung der Fläche sofort zu stoppen und dem Investor die 'Pflege' des Grundstückes zu entziehen.“ Die Unterstützer werden zudem aufgefordert, sich direkt an Bürgermeister Dr. Bartsch, Regierungspräsident Vogel und die heimischen Abgeordneten zu wenden.

155 Unterschriften aus dem Raum Brilon

Bisher haben 445 Personen – Stand 14. Januar – die Petition unterzeichnet. Davon kommen ausweislich der Petitionsseite 155 aus Brilon. Das sind 30 Prozent jener 510 Einwohner, die die Betreiber der Petitionsseite als relevantes Quorum ansehen, um ihrerseits von den angesprochenen Entscheidungsträgern eine Stellungnahme anzufordern. Die meisten Unterzeichner aus dem Raum Brilon stehen auf dieser Liste mit ihrem Namen zu ihrem Nein, darunter die drei Briloner Ratsmitglieder Wolfgang Diekmann (CDU), gleichzeitig als Ortsvorsteher von Gudenhagen-Petersborn, Dr. Alexander Prange (FDP) und Lisa Brom (Die Grünen); unterschrieben hat auch das ehemalige BBL-Ratsmitglied Reinhard Loos. Ein Drittel der Unterzeichner aus dem heimischen Raum jedoch möchte anonym bleiben.

Näheres auf der Seite https://www.openpetition.de/petition/online/ja-zum-naturschutz.