Die Arbeit kleiner Sauerländer Museen attraktiver und moderner machen: Zwei Museen bekommen dabei jetzt exklusive Hilfestellung.
Düdinghausen/Marsberg. Das Museum Pastorenscheune in Düdinghausen und das Heimatmuseum der Stadt Marsberg erhalten eine umfangreiche Beratung und Begleitung, um attraktiver und moderner zu werden. Die beiden Museen hatten sich an einem Wettbewerb beteiligt und sollen ihr Wissen nach der Beratung auch an andere Museen weitergeben.
"In ganz Deutschland stehen kleine vereinsgetragene Museen vor großen Herausforderungen, die sie aus eigener Kraft meist nicht bewältigen können", so der Westfälische Heimatbund. Besonders im ländlichen Raum führten der demografische Wandel, unklare Sammlungsprofile, fehlende Depots und nicht mehr zeitgemäße Präsentationsformen zu einem Bedeutungsschwund der Museen und der sie tragenden Vereine.
Jury wählte unter fünf Finalisten aus
In einem mehrjährigen Kooperationsprojekt – gefördert durch die regionale Kulturpolitik des Landes NRW - möchten das LWL-Museumsamt für Westfalen, der Westfälische Heimatbund und der Arbeitskreis Museumslandschaft Hochsauerlandkreis auch die Vernetzung und Neuausrichtung kleiner Museen im HSK unterstützen.
Den Auftakt für diese Qualifizierungsoffensive bildete ein Wettbewerb unter den vereinsgeführten Museen der Region. Zwei Museen sollten ausgewählt werden, die intensiv in ihrer Neuausrichtung beraten werden und anschließend anderen Museen ihre Erfahrungen weitergeben können.
Unter den Bewerbern schälten sich fünf Finalisten heraus: Westdeutsches Wintersportmuseum Neuastenberg, Museum der Stadt Marsberg, Gerichtsmuseum Bad Fredeburg, Pastorenscheune Düdinghausen und Heimatmuseum Borgs Scheune in Züschen.
Eine achtköpfige Jury mit Fachleuten aus dem gesamten Bundesgebiet hat einstimmig als Preisträger das Museum des Stadt Marsberg und die Pastorenscheune in Düdinghausen ausgewählt.
Das gefiel der Jury am Heimatmuseum Marsberg
Beim Marsberger Museum lobte die Jury die "profunde Sammlung zur Stadtgeschichte, die hohe Motivation und Eigeninitiative des Vereins sowie die guten räumlichen Voraussetzungen", so Dr. Ulrike Gilhaus, Leiterin des LWL-Museumsamtes. Der Trägerverein arbeite seit Jahren an einer ständigen Erweiterung seiner Schauräume und habe erste Erfolge im Bereich Dokumentation und multimedialer Vermittlung vorzuweisen.
Dafür hätten die Vereinsmitglieder sich kontinuierlich weitergebildet und Beratung in Anspruch genommen.
Das gefiel der Jury am Museum Pastorenscheune in Düdinghausen
„Wegen zahlreicher guter Ansätze der musealen Arbeit und des Modellcharakters für viele kleine Museen wird die Pastorenscheune Düdinghausen für die Qualifizierung ausgewählt“, so die WHB-Geschäftsführerin Dr. Silke Eilers. "Sie hat mit der Drechseldorfgeschichte ein klares Alleinstellungsmerkmal, welches sie vielseitig transportiert."
Die Arbeit umfasse außerdem Geschichtsvermittlung und Naturschutz; die Pastorenscheune sei zudem ein attraktiver außerschulischer Lernort, der auch Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte in den Blick nimmt.
Der Verein habe sich deutlich für Barrierefreiheit engagiert und halte im Museumscafé mit den Waffeln ein gefragtes kulinarisches Angebot vor. Auch könne sich das Museum durch seine Einnahmen selbst tragen. Der Verein habe sich über viele Jahre weitergebildet und Hilfestellung zur Professionalisierung eingeholt.
"Wir als Verein sind erfreut, auch etwas stolz, über den Preis", sagte Horst Frese, Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins Düdinghausen. "Wir sind stark motiviert, Museum und Verein mit Hilfe von Heimatbund, Museumsamt und dem Arbeitskreis Museumslandschaft HSK weiterzuentwickeln." Später werde das Team seine Erfahrungen gern mit anderen Museen teilen.
Netz hochwertiger kleiner Museen im HSK stärken
Alle fünf Finalisten des Wettbewerbs werden vom LWL-Museumsamt für Westfalen und dem WHB beraten, welche zukünftigen Netzwerkpartnerschaften und Strukturveränderungen für die einzelnen Einrichtungen profilierend, sinnvoll und gewinnbringend sind. Die beiden Gewinner werden zusätzlich intensiv qualifiziert und begleitet.
Dr. Ulrike Schowe, stv. Leiterin des Sauerland-Museums und Koordinatorin des AK Museumslandschaft HSK erklärt: "Im Hochsauerlandkreis kann so um das moderne Sauerland- Museum als Knotenpunkt herum ein Netz mit qualitativ hochwertigen kleinen Museen gesponnen werden. Diese könnten einzelne Angebote des Sauerland-Museums ergänzen, vertiefen, bereichern und zusammen mit ihm für Besucher ein Qualitätsnetzwerk bilden, welches in der Region und darüber hinaus kulturelle Ausstrahlung hat."