Hochsauerlandkreis/Korbach. In Waldeck-Frankenberg gilt seit Montag eine Corona-Ausgangssperre. Die Fallzahlen stiegen rasant. Was folgt daraus für den HSK? Die Lageanalyse:

DieCorona-Kurve im HSK zeigt seit rund einer Woche wieder steiler nach oben: die Zahl der Neuinfektionen steigen, parallel geht die7-Tages-Inzidenz nach oben und liegt wieder deutlich über der 100er-Marke. Trotz steigender Fallzahlen: der Hochsauerlandkreis hat im NRW-Vergleich derzeit noch moderate Fallzahlen. Dass auch ländliche Gebiete sehr schnell die nächste Corona-Eskalationsstufe erreichen können, zeigt ein Blick in die Nachbarschaft in den Landkreis Waldeck-Frankenberg. Dort gilt seit Montag eine nächtliche Ausgangssperre. Die Coronaampel wurde von rot auf schwarz gestellt.

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Inzidenzwert seit drei Tagen deutlich über 200

„Hintergrund für diese Entscheidung sind die steigenden Infektionszahlen, die dazu geführt haben, dass der Inzidenzwert bereits seit drei Tagen deutlich über 200 liegt. Die Regelung gilt zunächst bis einschließlich 4. Januar 2021“, heißt es in einer Mitteilung. Die schwarze und letzte Alarmstufe habe der Landkreis nun erreicht: „Nach dem besorgniserregenden Anstieg der Zahlen in den vergangenen Tagen haben wir uns daher dazu entschieden, noch weitergehende Schutzmaßnahmen für die Menschen in Waldeck-Frankenberg zu treffen“, begründen Landrat Dr. Reinhard Kubat und der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese diesen Schritt.

Was man jetzt beachten muss

Für Menschen im HSK hat die Ausgangssperre im Nachbarkreis keine unmittelbaren Konsequenzen – obwohl zum Beispiel Hallenberg oder Medebach oder Marsberg nur wenige Kilometer von der Landesgrenze entfernt liegen. Wer aus dem HSK in den Landkreis Waldeck-Frankenberg fährt, muss sich allerdings an die Beschränkungen halten. Besonders hoch sind die Coronazahlen derzeit in Bad Arolsen (168), Korbach (127) und Bad Wildungen (88).

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Die Lage im HSK

Dass auch im HSK Inzidenzwerte von über 200 kein theoretisches Schreckensszenario ist, zeigt der Blick auf Mitte November: Am 16. lag die Inzident im Hochsauerlandkreis bei 195,9 – und ging in den Tagen darauf noch allmählich nach unten. Sollten die Corona-Fallzahlen kreisweit noch einmal derart ansteigen, wäre eine Maßnahme wie jetzt im Landkreis Waldeck-Frankenberg allerdings kein Automatismus. „Das Wort Ausgangssperre oder Ausgangsbeschränkung kommt in der neuen Coronaschutzverordnung des Landes NRW nicht vor“, sagt Kreissprecher Jürgen Uhl. Denn in der Verordnung heißt es: „Kreise und kreisfreie Städte, in denen die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen bezogen auf 100.000 Einwohner [...] über einem Wert von 200 liegt, können im Einvernehmen mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales über diese Verordnung hinausgehende zusätzliche Schutzmaßnahmen anordnen.“ Im Klartext: Ob Maßnahmen wie eine Ausgangssperre getroffen werden, wird nach dem Lagebild entscheiden – eine Verpflichtung gibt es nicht.

Vergleich zwischen dem HSK und Waldeck-Frankenberg

Die Corona-Fallzahlen im Nachbarkreis (rund 156.000 Einwohner) sind in den vergangenen Tagen sehr schnell angestiegen. Am 1. Dezember gab es noch 262 Infizierte. Am 19. Dezember lag die Zahl der Fälle schon bei bei 625. Zum Vergleich: Im HSK sind aktuell 408 Menschen mit dem Virus infiziert. Die Tendenz ist ebenfalls steigend – wenngleich nicht so stark wie im Nachbarkreis. Am 1. Dezember meldete der HSK 279 Infizierte.

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Im hessischen Nachbarkreis wurden eine Maßnahmenverschärfung nun beschlossen. Die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung wird von den Ordnungsbehörden und der Polizei überwacht. Verstöße werden mit Bußgeldern von 100 Euro pro Person belegt. Wer nachts dennoch unterwegs ist, muss dies gegenüber den Gesetzeshütern entsprechend begründen.

Sonderregelung an Weihnachten

Für die Feiertage gibt es Sonderregelungen: Damit man an Heiligabend im kleinsten Familienkreis zusammenkommen kann, gilt die Ausgangssperre am 24. Dezember erst ab 24 Uhr. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag ab 22 Uhr. Über Silvester wird es keine Ausnahmen von der Ausgangssperre geben.

Die Ausgangssperre gilt laut Kreisverwaltung Waldeck-Frrankenberg im gesamten Kreis – auch, wenn die Infektionszahlen in den Kommunen unterschiedlich hoch seien. In den vergangenen Wochen habe sich gezeigt, dass sich das diffuse Infektionsgeschehen sprunghaft entwickeln könne. Einheitliche Vorgaben für den Landkreis seinen daher angebracht – auch um eine Akzeptanz für die getroffenen Schutzmaßnahmen zu schaffen. Anfang Januar soll darüber entschieden werden, ob die Ausgangsbeschränkungen weitergeführt oder aufgehoben werden.