Winterberg/Marsberg/Brilon/Olsberg. Viele Friseure im Altkreis Brilon haben alles aufgefahren, um die letzten Tage vor dem Lockdown zu nutzen. Kaum Chance auf spontanen Termin.
Der Lockdown trifft viele Branchen, aber eine Berufsgruppe war am Montag (14.12.) besonders im Dauerstress: Die Friseure hatten alle Hände voll zu tun, um ihre Kunden zu bedienen.
Die Gelegenheit, sich vor dem Weihnachtsfest noch schöne Haare machen zu lassen, ist schließlich rar: Am Mittwoch müssen die Salons schließen, diese Regel gilt bis mindestens 10. Januar.
„Nein, ich habe keine Zeit für ein Gespräch, auch nicht eine Minute“, hieß es denn auch am Vormittag freundlich, aber bestimmt bei Friseur Borgschulte in der Hellenstraße. Nur soviel: „Wir fangen um 8 Uhr an, Ende offen.“
Im Salon von Innungsobermeister Ulrich Brieden in der Hagenstraße sah es ähnlich aus. „Bis 20 Uhr und länger“ werde das Team an den verbliebenen zwei Öffnungstagen im Einsatz sein. Nach der Nachricht von der bevorstehenden Schließung habe man noch am Sonntagabend alle erreichbaren Kunden angerufen, die noch Termine in diesem Jahr vereinbart hatten.
Einige hätten ihren Termin problemlos auf das kommende Jahr verschieben können und bei den anderen „versuchen wir jetzt, in kurzer Zeit alle zu bedienen, die wir schaffen“, so der Inhaber. „Dazu machen wir auch früher auf.“
Teams zusammengetrommelt
Klassischerweise ist der Montag der freie Tag der Friseure. Davon konnte gestern aber auch am anderen geographischen Ende des Altkreisgebietes keine Rede sein. In Marsberg, im Salon von Friseurmeisterin Maria Hofmann in der Magnusstraße, waren die Scheren und Kämme im Dauereinsatz.
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Maria Hofmann hat am Sonntag, sofort nachdem die Kanzlerin den Lockdown ab Mittwoch bekanntgegeben hatte, ihre acht Mitarbeiterinnen abtelefoniert. „Alle haben spontan zugesagt, am Montag zu arbeiten“, ist sie froh über deren Solidarität. Auch hat Hofmann ihre Kundschaft über die soziale Medien wissen lassen, dass ihr Salon am Montag und Dienstag auch über die üblichen Öffnungszeiten hinaus für sie offen ist.
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Hofmann hat Verständnis für den neuerlichen Lockdown, wie sie sagt, aber für sie persönlich „ist es ein Desaster. Jetzt fällt auch noch das Weihnachtsgeschäft für uns aus. Erst das Ostergeschäft, keine Schützenköniginnen und Hofdamen, die frisiert werden wollen, keine Brautfrisuren, nichts.“ Da sei auch die staatliche finanzielle Hilfe kaum ausreichend.
Wellness steht vorerst hintenan
Neben dem Telefon nutzten viele Friseure auch die sozialen Medien, um Kontakt zu ihren Kunden aufzunehmen. So postete der SalON BrilON by Olga auf Instagram, wie leid es dem Team tue, wieder schließen zu müssen. Jedoch sei der Schritt für die Gesundheit aller notwendig. Am Montag und Dienstag werde man in Schichten arbeiten und sei bereits komplett ausgebucht, kurzfristige Termine seien deshalb nicht möglich.
Auch der Briloner Salon Cut’n More suchte online Kontakt zu seinen Kunden: „In den kommenden zwei Tagen werden wir also noch einmal Vollgas geben und alles versuchen, was nur irgendwie möglich ist. Bitte habt also Verständnis, wenn das gewohnte Wellness-Gefühl etwas hintenan steht“, schrieb das Team auf Facebook.
Ärztlich verordnete Perücken nicht betroffen
Einen weiteren Aspekt bringt Friseurmeister Helmut Schmücker aus Olsberg ins Spiel: Der Zweithaarspezialist weist darauf hin, dass ärztlich verschriebene Perücken und Haarteile auch während des Lockdowns angepasst und verkauft werden dürfen.
Beim Geschäft mit den „normalen“ Friseurkunden gilt aber für Schmücker ebenso wie für den Olsberger Salon Akzente Hair: Am Montag und Dienstag wird bis „Ende offen“ gearbeitet, danach ist erst einmal Schluss.