Winterberg. Ministerpräsident Armin Laschet hatte appelliert, Skitourismus bis 10. Januar auszusetzen. Das ist danach passiert.
Wie viele Pressegespräche hat er am Montag (30.11.) noch? „Einige“, meint Bürgermeister Michael Beckmann und lacht. Das Medieninteresse an Winterberg ist enorm, seit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Sonntag angekündigt hatte, mit den Skiverleihern und Liftbetreibern im Sauerland darüber zu sprechen, wie es mit der Skisaison in Coronazeiten weitergehen soll – wenn überhaupt.
„Tatsächlich hat mich noch am Sonntagabend Staatssekretär Christoph Dammermann [aus dem NRW-Wirtschaftsministerium, Anm. d. Red.] angerufen.“
Laschet hatte am Sonntag ein Aussetzen der Skisaison „zumindest bis 10. Januar“ befürwortet. „Ich hätte mir zwar gewünscht, dass vor einer solchen Ankündigung mit den Betroffenen gesprochen worden wäre“, so Beckmann. „Aber nun ist es eben so gekommen.“
Auch wenn das Aussetzen bis zum 10. Januar zum Zeitpunkt des Gesprächs formell noch ein Appell gewesen sei, rechnet Beckmann fest damit, dass diese Frist schnell den Weg in eine Verordnung findet. „Wir werden, was eine Öffnung angeht, eher über Mitte Januar als Mitte Dezember sprechen. So ehrlich muss man sich machen.“
Fraktion schickt offenen Brief
Eher als wichtigen Appell für die Zukunft denn als aktuell umsetzbar bezeichnet der Bürgermeister auch den offenen Brief, den seine Winterberger CDU-Fraktion noch Sonntagabend nach Düsseldorf schickte. Unter dem Titel: „Todesstoß für Winterberg?“ appelliert die Fraktion darin an die Landesregierung, die „Wintersaison mit den notwendigen Einschränkungen“ zu ermöglichen und dafür auch die Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe zu öffnen. Die wirtschaftlichen Folgen für die Stadt würden ansonsten verheerend sein.
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Alle Skigebiete pauschal als Risiko zu bewerten, sei nicht angemessen, so die Fraktion weiter. Winterberg sei anders als Ischgl keine Partyhochburg, sondern vor allem ein Urlaubsziel für Familien .
Auch er als Bürgermeister wünsche sich eine Chance auf eine Saison für die heimischen Betriebe. Hygienekonzepte seien ausgearbeitet und speziell für den Winter nachjustiert worden. Mit Blick auf die sehr starken Touristenströme in den Sommerferien ergänzte Beckmann: „Wir hatten im Sommer ein paar Probleme, aber wenige Infizierte.“ Nachweislich hätten sich wenige Menschen in Winterberg angesteckt, „denn damals waren die Infektionszahlen ja noch in dem Rahmen, dass die Gesundheitsämter einzelne Infektionsketten nachverfolgen konnten.“ Seines Wissens sei die Zahl der entsprechenden Nachfragen in Winterberg verschwindend gering gewesen.
Dass die Stadt finanziell nicht ungeschoren durch die Krise kommen wird, zeichnet sich ab. „Die Gewerbesteuereinnahmen sind 2020 maßgeblich eingebrochen“, so Beckmann. „Über die Haushaltszahlen 2021 beraten wir diese Woche.“
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Gesprochen habe er mit Staatssekretär Dammermann auch über etwaige Entschädigungen und Hilfen für die betroffenen Unternehmen. „Meines Erachtens müsste bei solchen Entschädigungen eine mittelstarke Wintersaison als Referenz herangezogen werden“ – bei Hilfen für andere Branchen war zum Beispiel der Vorjahreszeitraum als Referenz genommen worden. Da der Winter 2019/2020 aber relativ schwach war, würde er aus Beckmanns Sicht keinen fairen Vergleich erlauben.
Wichtig sei jetzt vor allem Planungssicherheit. „Es kommt der Zeitpunkt, wo wir über die Zukunft sprechen müssen.“ Auch ihn selbst trieben dabei stets zwei Impulse an: Sicherheit für die Einwohner und Touristen und Sicherheit für die Zukunft der Stadt und ihrer Wirtschaft. „Wir haben Verantwortung für beides und werden sehr fein austarieren müssen.“