Olsberg. Die Arbeit an der Corona-Impfstelle im HSK in der Konzerthalle beginnt. Die medizinischen Leiter des Zentrums erklären, was Bürger wissen müssen.
Das Corona - Impfzentrum in der Konzerthalle Olsberg wird termingerecht betriebsbereit sein. Das ist für Dr. Hans-Heiner Decker, Leiter der Bezirksstelle Arnsberg der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, keine Frage. Aber ob der bundesweite Stichtag 15. Dezember tatsächlich ein solcher wird, ist noch offen, denn: „Voraussetzung ist natürlich, dass dann ein Impfstoff zugelassen und lieferbar ist“. Die KVWL ist für die medizinische Tätigkeit, also die Impfung, zuständig.
Rund 180.000 Menschen werden im HSK wohl geimpft
Viel Betrieb ist anfangs in der Konzerthalle nicht zu erwarten. Denn zunächst werden die sogenannten vulnerablen Person versorgt. Das sind in der Regel Bewohner von Alten- und Pflegeeinrichtungen. Dazu muss die Heimaufsicht des HSK bis Montag dem Land eine Übersicht vorlegen. Danach kommen Angehörigen sogenannter systemrelevanter Berufe - u.a. Gesundheitswesen, Polizei, Feuerwehr - an die Reihe.
Der Kreis rechnet damit, dass sich rund 70 Prozent der Bevölkerung impfen lassen. Das wären im Hochsauerlandkreis etwa 180.000 Menschen.
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Wer sich impfen lassen möchte, muss sich anmelden. Dafür richtet der Kreis eine spezielle Homepage und eine Hotline ein. Über diese zentrale Stelle erhalten die Impfwilligen einen Termin in Olsberg. Der, so der eindringliche Appell von Dr. Decker, müsse unbedingt eingehalten werden: „Jeder, der hier anreist, muss den festen Willen haben, sich auch tatsächlich impfen zu lassen.“ Denn das Serum ist hochempfindlich, für die notwendige Kühlung von bis zu - 70 Grad wird in der Konzerthalle Trockeneis sorgen. Und trotzdem ist der Impfstoff nur sechs Stunden haltbar.
Procedere von ein paar Minuten
Deshalb sollte bei Bedarf eine ausführliche Impfberatung vorher beim Hausarzt erfolgen. Vor Ort werden nur noch die aktuellen Gesundheitsdaten abgefragt und per Fiebermessung - wie bei Besuchen in Pflegeeinrichtungen - per Fiebermessung geprüft, ob eventuell eine Infektion vorliegen könnte. Die ganze Impfung, so Dr. Decker, sei ein Procedere von ein paar Minuten.
Infos rund ums Impfen
Auf www.infozentrum.hochsauerlandkreis.de gibt es demnächst ausführliche Informationen zu der Impfaktion.
Außerdem richtet der HSK auch noch eine Hotline für telefonische Beratung ein.
Und doch sollten die Impf-Willigen etwa eine Stunde Zeit einkalkulieren. Denn trotz Terminvergabe kann es zu Stauphasen kommen. Außerdem ist nach der Impfung noch eine 30minütige Wartezeit einzuhalten, um mögliche Nebenwirkungen zeitnah feststellen zu können. Und wichtig: Bei zwei der bisher drei kurz vor der Zulassung stehenden Seren ist eine Nach-Impfung nach drei Wochen erforderlich. Dr. Stefan Hüttemann: „Ohne diese zweite Impfung ist die erste wertlos.“
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Geimpft werden nur Personen ab 18 Jahren. Jede Impfung wird zentral registriert. Eine besondere Bescheinigung über den Impfausweis hinaus gibt es nicht. Das wäre angesichts der Diskussion, ob zu Großveranstaltungen nur geimpfte Besucher zugelassen werden können, ein Thema.
Dr. Decker und die Standort-Leitung - dem Team gehören die beiden Olsberger Ärzte Dr. Stefan Hüttemann und sein Sohn, Dr. Christoph Hüttemann, Dr. Ortwin Ruland, langjähriger Chefarzt des Marienhospitals Arnsberg, sowie für den HSK Marc Heines an - suchen nun medizinisch kompetentes Personal für das Impf-Zentrum.
Vier Impf-Straßen werden eingerichtet
Das soll sieben Tage die Woche, also auch an den Wochenenden, in zwei Sechs-Stunden-Schichten von 8 bis 20 Uhr Dienst versehen. Vier sogenannte Impf-Straßen werden in der Konzerthalle eingerichtet. Wie viele Impf-Plätze jede Reihe erhält, ist noch nicht geklärt, denkbar sind fünf. Ein Impf-Team besteht aus einem Arzt und einer impfberechtigten Assistenzkraft. Die Standort-Leitung setzt darauf, dass sich zum Beispiel Ärzte im Ruhestand und auch ehemalige Medizinische Fachangestellte für diesen Dienst melden.
Sobald Routine in den Impf-Betrieb eingekehrt und sich die Impf-Teams eingespielt haben, sollen sie auch mobil eingesetzt werden. Der Hochsauerlandkreis, so Marc Heines, plane die Einrichtung von Impf-Stellen. Damit würden zum Beispiel Einwohnern aus dem Raum Arnsberg der Weg in den Ostkreis erspart.
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Bis in den Spätsommer hinein dürfte die Konzerthalle Olsberg durch die Pandemie-Bekämpfung in Beschlag genommen werden. Das im Foyer der Halle für den 24. Januar angekündigte Gastspiel von Comedian Torten Sträter kann also ebenso wenig stattfinden wie andere Veranstaltungen, auf die sich mancher in der Hoffnung auf den Impfstoff vielleicht schon gefreut haben mag. Da habe sich, so Marc Heines, die Stadt Olsberg „sehr kooperativ“ gezeigt.
Alle medizinischen Augen warten jetzt auf die Zulassung der Impfstoffe. Erst dann, so Dr. Decker, erfahre man das genaue Handling der Impfung „vom Produkt zum Patienten“. Auf diesem „Beipackzettel“ sei auch erläutert, wie bei asymptomatischen Impf-Willigen umzugehen ist, also Personen, die zwar mit dem Corona-Virus infiziert sind, aber keine Symptome ausweisen.
Dr. Ortwin Ruland: „Wir bauen hier eine Logistik auf in der Hoffnung, dass die Impfstoffe auch zugelassen werden.“ Und in ausreichender Menge auch zugeteilt werden.