Brilon. Die Sanierung der Briloner Propsteikirche geht in die letzte Phase - deshalb wird das Gerüst versetzt. Und: Die Glocken sind zurück.

Das Geläut der Briloner Propsteikirche ist zurück an Ort und Stelle. Am Montag nahmen die vier restaurierten Glocken wieder ihre angestammten Plätze hoch oben im Turm ein. Dort ist es ein bisschen enger als zuvor. Mit der neuen Marienglocke erhält das Klangbild eine zusätzliche Farbe.

Wie bei der Abreise im April vergangenen Jahres sorgte auch bei der Rückkehr ein 70-Tonnen-Autokran für den Transport in den Glockenstuhl.

Das Geläut der Propsteikirche ist wieder komplett, die vier restaurierten Glocken und die neue Marienglocke wurden in den Turm gehievt. Etliche Zuschauer verfolgten die Aktion mit Kranwagen. 
Das Geläut der Propsteikirche ist wieder komplett, die vier restaurierten Glocken und die neue Marienglocke wurden in den Turm gehievt. Etliche Zuschauer verfolgten die Aktion mit Kranwagen.  © Jürgen Hendrichs

Ende September war das restaurierte Quartett und die neue Schwester aus ihren Werkstätten in Holland bzw. in Hessen zurückgekehrt. Weil sich die Sanierung des Turmes immer wieder mal verzögert hatte, wurden die Glocken für eine Weile über die festliche Weihe hinaus in der Kirche zwischengeparkt.

Justierungsarbeiten

Für den Einbau der Schwergewichte mussten im Glockenstuhl eigens Kettenzüge angebracht werden. Auch die alten, ausgeschlackerten Joche aus Eichenholz waren mit in Kur und erhielten eine neue Unterfütterung.

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Bis sich die ersten Töne aus den Schallluken über die Stadt ausbreiten, vergeht noch eine ganze Weile. Anfang des Jahres, sagt Propst. Dr. Reinhard Richter, könnte es soweit sein. Die Glocken müssen gerichtet und die gesamte Konstruktion durch die Bauaufsicht der Stadt Brilon abgenommen werden. Auch auf Küster Willi Steffen kommt noch Arbeit zu. Er stimmt das Geläut aufeinander ab und programmiert die Motoren entsprechend.

Alte Bürgerglocke kommt wieder zum Einsatz

Wieder ihr Ganzes geben kann die alte Bürgerglocke von 1583 . Der 18 Zentner schwere Klangkoloss kam seit Jahrzehnten nur noch beim „Engel des Herrn“-Dreischlag und zur Angabe der Uhrzeit zum Einsatz. Sie soll auch demnächst wieder das traditionelle Schneeläuten übernehmen, das seit langem die 1946 gegossene kleine Bürgerglocke übernommen hatte. Und auch den Auszug der Schnade soll sie wieder

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begleiten.

Maßarbeit an der Schallluke in luftiger Höhe
Maßarbeit an der Schallluke in luftiger Höhe © Ludger Knoke

Mit ihrem Durchmesser von rund 1,15 Metern ist sie ein ähnliches Kaliber wie die neue Bürgerglocke aus dem Jahr 1946. Um sie aus dem Turm hinaus und wieder zurück zu hieven, musste am Fuß der Schallluke ein Stück Mauerwerk herausgeb rochen werden. Zudem aufgearbeitet wurden die große und die kleine Schlagglocke. Erstere stammt aus dem Jahr 1706, die zweite ist von 1665.

Jetzt geht es an die Seite zum Rathaus

Auch wenn nun sieben Glocken spielbar sind, zu hören werden maximal sechs sein. Das hatte der Glockensachverständige des Erzbistums, Theo Halekotte, bei der Demontage gesagt, denn: „Die alte Bürgerglocke beißt sich im Ton mit der neuen Bürgerglocke.“

Rund 80.000 Euro hat die Überholung der vier alten Glocken und der Guss der neuen gekostet. Zur Klangsanierung steuert das Erzbistum Geld bei, den Guss der Marienglocke muss die Propsteigemeinde aus eigenen Mitteln schultern.

Zwei Firmen im Boot

Die Sanierung der vier alten Glocken hatte die Fa. Eijsbout aus Asten/Niederlande übernommen.

Die neue Marienglocke hatte die Propsteikirche bei der Fa. Rincker aus Sinn (bei Herborn/Hessen) gießen lassen.

Deren künstlerische Gestaltung stammt von dem Kölner Bildhauer Götz Sambale .

In den vergangenen Tagen hat bereits der weitere Abbau des Gerüstes begonnen.

Am Turm laufen noch abschließende Arbeiten am Mauerwerk. Als nächstes und letztes kommt nur die Rathausseite derKirche an die Reihe.

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Auch dort muss das Dach erneuert und die Fassade saniert werden. Dann wird der Eingang in die Kirche auf die gegenüberliegende Seite, zur Propst-Meyer-Straße und zum Kolpinghaus hin, verlegt.