Hochsauerlandkreis. Die Coronafallzahlen steigen im HSK. Die Bundeswehr soll helfen. Jetzt bieten Reisebüros aus Olsberg und Brilon Unterstützung an. Darum geht’s:
Viele Branchen leiden seit Monaten unter der Corona-Pandemie. Besonders Reisebüros haben mit der Situation zu kämpfen, aber vier Stück im Hochsauerlandkreis haben einen Plan, um in dieser Zeit dennoch nützlich helfen zu können. Sie gründen eine Taskforce zur Pandemiebekämpfung.
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Beteiligt sind neben der Reiselaube und Flamingo-Reisen in Olsberg auch Via Soluna in Brilon und das Reisebüro Hegener in Bestwig. Sie haben dem Gesundheitsamt im HSK angeboten, bei der Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten zu helfen. „Bei uns sind im Winter Kapazitäten frei, die wir gerne sinnvoll nutzen möchten. Je mehr das Gesundheitsamt zu tun hat, umso weniger haben wir zu tun“, erklärt Doreen Wienand von Flamingo-Reisen die Vorteile für beide Seiten. An Reisen ins Ausland denkt laut der Expertin gerade niemand. „Die Pandemie eindämmen ist daher auch für uns hilfreich.“
Hochsauerlandkreis fordert die Bundeswehr an
Der Hochsauerlandkreis forderte am Mittwoch zur Unterstützung in der Corona-Krise die Bundeswehr an. Insgesamt 14 Soldaten sollen eventuell schon ab Montag das Fallmanagement bei der Nachverfolgung von Corona-Infizierten unterstützen. Die Corona-Fallzahlen steigen seit Tagen stark an, so dass die eigenen personellen Kapazitäten nicht mehr ausreichten.
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„Ich denke, für die Kontaktverfolgung braucht es kein medizinisches Fachwissen und mit Leuten in Kontakt treten, Tipps geben und nach anderen Kontaktpersonen fragen, das können wir. Wir stehen auch in unserem beruflichen Alltag viel mit Menschen telefonisch in Kontakt“, sagt Wienand. Sie ergänzt außerdem, dass ihre Arbeitskräfte flexibel eingesetzt werden können.
Reisebüros sind qualifiziert für Aufgaben im Gesundheitsamt
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Die Reisebüro-Inhaber führen vor allem die klassischen Qualifikationen von Mitarbeitern als perfekte Voraussetzung für den Einsatz als Pandemie-Taskforce an. Ihre Reisebüros sind in den Orten bestens vernetzt, professionelle Kommunikation in verschiedenen Sprachen, soziale Kompetenz und Flexibilität gehören fest zum Job. Reisebüros sind den Umgang mit sensiblen Daten gewohnt, firm in der Arbeit mit IT und in der Lage, sich schnell in neue Prozesse einzuarbeiten.
Alle Behörden des Bundes können Hilfe leisten
Der HSK beruft sich bei der Anforderung der Bundeswehr auf das Grundgesetz.
In Artikel 35 heißt es: „Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechts- und Amtshilfe“.
„Wir haben den Antrag an die Bezirksregierung Arnsberg herausgeschickt. Von dort aus wird er an die Bundeswehr weitergeleitet“, sagt Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises.
Die Genehmigung des Antrages sei allerdings eine reine Formsache.
Bei dieser Hilfsarbeit ist natürlich auch der Datenschutz ein wichtiger Aspekt. Nicht jeder Kreis ist daher bereit, auf externe Hilfe zu setzen, wenn keine entsprechende Zertifizierung vorliegt. Gerade in der Bearbeitung von sensiblen persönlichen Daten im Zusammenhang mit der Kontaktnachverfolgung und Bearbeitung von positiv getesteten Personen und deren Kontaktpersonen ist der Schutz der betroffenen Personen wichtig. „Im Thema Datenschutz sind wir auch geschult“, sagt Wienand, „Die Daten geben wir in unserem Beruf auch nicht heraus, deswegen sehe ich da keine Probleme.“
Reisebüro-Kooperation findet bundesweit statt
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Die Idee für die Einbringung der Reisebüros kam von der bundesweit arbeitenden Reisebüro-Kooperation BEST-Reisen, in der ein Teil der Reisebüros im HSK Mitglieder sind. Wienand erklärt, dass der Gedanke dahinter ist, die Motivation im Büro zu halten und eine sinnvolle Beschäftigung zu erzeugen. Ehrenamtlich soll das aber nicht vonstatten gehen. Wie genau die Modalitäten aussehen könnten, weiß sie nicht, allerdings wäre es schwierig ihre Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zu holen und dann ehrenamtlich für das Gesundheitsamt arbeiten zu lassen.
Gesundheitsamt ist offen für Hilfe
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Das Gesundheitsamt hat sich vorerst gegen eine Unterstützung ausgesprochen. „Wir bedanken uns herzlich für das Engagement der Reisebüros“, sagt Kreissprecher Martin Reuther, „Wir kommen bei Bedarf gerne auf das Angebot zurück.“ Zunächst sollen jetzt die 14 Helfer der Bundeswehr für Entlastung sorgen. Der Datenschutz stelle laut Reuther kein Problem dar. Entsprechende Verpflichtungen würden die Formalitäten regeln.
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Doreen Wienand freut die positive Nachricht: „Ich finde es gut, dass die Idee nicht direkt abgeblockt wird und man bereit ist, weiteres Personal zu verpflichten, wenn es notwendig sein sollte. Das hat mich positiv überrascht.“