Brilon. Corona und der „Lockdown light“ trifft die Fitnessbranche schwer. Betreiber aus Brilon haben nur bedingt Verständnis, dass sie schließen müssen.

Der derzeitige Lockdown wegen steigender Corona - Fallzahlen zwingt erneut Fitnessstudios zur Schließung ihrer Filialen. Verständnis für die Maßnahmen können die Betreiber vom Gym B7 und Körperformen in Brilon mittlerweile nur noch bedingt aufbringen.

Die Situation im Gym B7 in Brilon

„Natürlich muss etwas getan werden, aber ich habe kein Verständnis dafür, dass Unternehmen schließen müssen, die etwas für die Gesundheit tun“ sagt Miriam Decker-Ebbers, Leiterin des Gym B7 in Brilon. Nach der Wiedereröffnung vor Monaten stellte sie die Geräte weiter auseinander, beschränkte den Zutritt zu den Umkleiden, reduzierte Kursteilnehmer und sorgte für regelmäßigen Durchzug.

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Sie stand stets mit dem Ordnungsamt in Kontakt, um sicher sein zu können, dass wirklich alles Regelkonform umgesetzt wird. „Es geht schließlich um die Gesundheit der Kunden und unsere grandiosen Mitglieder haben sich an alles gehalten. Da gab es keine Diskussionen“, erklärt Decker-Ebbers. Keinen Coronafall gab es bei ihr, dennoch musste sie am Montag die Filiale schließen. Ausgerechnet im November. Zum Start der Wintersaison zieht es Sportler vermehrt in die Studios, weil es draußen zu kalt wird für Übungen. „Somit ist der Zeitpunkt für beide Seiten schlecht.“

Mitglieder von der Kündigung abhalten

Jetzt heißt es, die Mitglieder bei der Stange und die Anzahl der Mitgliederkündigungen so gering wie möglich zu halten. Aber auch Decker-Ebbers weiß, dass Kunden in dieser unsicheren Zeit versuchen, finanzielle Verbindlichkeiten nach Möglichkeit abzustoßen. Trotz steigender Corona-Fallzahlen in Deutschland blieben die Mitglieder nicht fern. Erst als auch im Hochsauerlandkreis eine zweite Welle ersichtlich wurde, nahm die Kundschaft langsam ab. Nicht nur ältere Gäste fehlten, auch jüngere, weil im Umfeld jemand lebt, der gefährdet werden könnte, wie die Studioinhaberin sagt.

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Finanziell hofft sie auf Hilfe vom Staat, um die Kosten abpuffern zu können, wobei sie aber anmerkt, dass unklar ist, wie viele Leute in dieser Hochsaison gekommen wären und welche Umsätze möglich gewesen wären.

Die Kunden zahlen die Kosten für ihre Mitgliedschaft auch im November, anders als im ersten Lockdown, aber werden mit Gutscheinen kompensiert. Etwas, das die Kunden von sich aus angeboten hätten.

Decker-Ebbers verlagert ihr Angebot nun wieder ins Internet. Livestreams, Trainingsanleitungen für die eigenen vier Wände, Fachvorträge und Live-Kochen sollen den Kunden dabei helfen, aktiv zu bleiben und gleichzeitig ihre Kurse und Trainer nicht zu sehr zu vermissen.

Leiter von Körperformen in Brilon ist sauer

„Das Verständnis für die Maßnahmen ist da, denn die Gesundheit geht immer vor, aber die Frage ist wie wir die Gesundheit gefährden“, sagt Stephan Vogel, Betreiber von drei Körperformen-Filialen im HSK und einer in Kassel. Er setzt vor allem auf Elektromuskelstimulation und hat maximal zwei Kunden in den Räumlichkeiten. Die Kontaktzeiten sind gering, im schlimmsten Fall sind alle Kontakte schnell nachvollziehbar. „Wir sind kein Fitnessstudio, werden aber mit ihnen über einen Kamm geschert“, stört sich Vogel an den Maßnahmen.

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Auch er sorgte für Desinfektionsspender, Masken, Abstände und Co. Die Kunden zeigten Verständnis und kamen weiterhin dankbar zu ihm. Ein bis zwei Prozent seiner Kunden seien aus Sicherheitsgründen ferngeblieben, daher trifft ihn der Lockdown schwer. Auch wenn er sagt, dass jeder Monat ein schlechter Zeitpunkt für einen Lockdown ist, „Ich habe lieber im November einen Lockdown als im April. Da war Hochkonjunktur und alles war zu. Es ist alles besch...“, sagt Vogel deutlich.

Kunden werden einzeln zu Gebühren befragt

Er klärt mit jedem Kunden nun einzeln ab, wie es mit dem Mitgliederbeitrag weitergehen soll. Kunden buchen über 12 Monate hinweg 52 Einheiten. „Wenn ich durch zwei Lockdowns über 1000 Einheiten nachholen muss, dauert es Jahre bis das aufgeholt ist.“

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Auch er versucht jetzt, im Internet präsent zu bleiben und auch auf den Ernährungsaspekt von Körperformen hinzuweisen. „Aber damit hoffe ich nur, die Kündigungen möglichst niedrig zu halten.“