Winterberg. Innovation aus dem „Silicon Sauerland“: Mit QR19 werden Kontaktdaten zur Corona-Nachverfolgung digital erfasst. Das System startet in Winterberg.

QR 19 als Unterstützung gegen Covid-19. Mit dem System „ QR19 “, das die Agentur Netzpepper aus Winterberg entwickelt hat, soll künftig die gesetzlich verordnete Erfassung von Kundenkontaktdaten, die bislang noch größtenteils manuell erfolgt und archiviert wird, mit einem individuellen QR-Code digitalisiert und deutlich vereinfacht werden. Corona -Infektionsketten lassen sich datenschutzkonform leichter und schneller nachverfolgen und somit die Lage in den Gesundheitsämtern entspannen, verspricht Netzpepper aus Winterberg.

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Anwalt prüft die AGB

Bei der Entwicklung waren das Kreisgesundheitsamt und Touristiker aus Winterberg involviert. Nachdem QR19 Anfang Oktober öffentlich vorgestellt wurde (wir berichteten), ist nun die Testphase in den zweiwöchigen Herbstferien abgeschlossen. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Testbetriebe waren durchweg positiv, erklärte Sonja Sommer von Netzpepper. Derzeit arbeite man noch an Details, ein Anwalt prüfe außerdem die AGB. Ziel ist es, mit QR19 zum 1. November zu starten. Aufgrund der momentanen Entwicklung des Inzidenzwertes im HSK und des damit verbundenen Rückgangs von Kundenströmen und Anreisen könne es jedoch sein, dass der Start um ein paar Tage verschoben werde.

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Kirsten Steinbrink, Inhaberin des Haarstudios „K“ in Niedersfeld gehört zu den Betrieben, die QR19 ausprobiert haben. Ihr Fazit: „Ich finde es perfekt. Die Datenerfassung wird wesentlich einfacher, außerdem muss ich samstags deutlich weniger Papierbelege schreddern.“ Die Mehrheit ihrer Kunden hätte positiv auf das Angebot reagiert, ihre Kontaktdaten per QR-Code registrieren zu lassen. „Viele Menschen sind das Formulare-Ausfüllen leid und hätten das System gerne flächendeckend in Winterberg.“ Es gebe aber auch Kunden, die gegen eine digitale Registrierung seien und sich generell über die vorgeschriebene Kontaktverfolgung beschwerten. Ebenfalls sehr zufrieden ist Andreas Klante aus Winterberg, der im Skiliftkarussell neben dem Schneewittchenhaus am Bremberg auch die Skihütten Alm Salettl und Rauher Busch betreibt. Die Bedienung von QR19 sei für die Servicekräfte inclusive des handlichen Scanners durchdacht und unkompliziert. Das Vertrauen der Gäste in die Technik sei da; viele hätten geäußert, dass sie die digitale Erfassung ihrer Daten samt der automatischen Löschung sicherer fänden als den manuellen Weg.

Aus dem „Silicon Sauerland“

Andreas Klante will nun Infos in seinen Betrieben aushängen, damit auch Tagesgäste sich einen persönlichen QR-Code möglichst schon vor ihrem Besuch herunterladen. „QR 19 ist eine schöne Innovation mit Vorteilen für alle Beteiligten. Da haben die Verantwortlichen schnell und zielsicher zusammen gearbeitet. Ich werde QR19 an meine Kollegen weiterempfehlen.“

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Der Winterberger Wirtschaftsförderer Winfried Borgmann kann sich vorstellen, dass der QR-Code künftig auch auf der Bürgerkarte für Einheimische installiert wird und hofft nun, dass sich möglichst viele Betriebe in Winterberg und auch in den Nachbarkommunen beteiligen. „Alle Welt redet von Digitalisierung und vom Einsatz kluger, aber auch verwaltbarer Technik. Mit QR19 ist eine lokale Lösung auf dem Markt, in die wir Vertrauen setzen können, weil wir die Entwickler persönlich kennen. Wir haben hier bei uns im „Silicon Sauerland“ kluge Netzwerke, die auch diese Herausforderung technisch und menschlich annehmen und lösen.“

Für Einheimische und für Touristen nutzbar

QR19 bietet die Möglichkeit, sich bei allen Unternehmungen, bei denen eine Kontaktdatenerfassung erforderlich ist, digital über einen QR-Code registrieren zu lassen. Dieser Code ist bei Übernachtungsgästen automatisch schon auf der Sauerland-Card vorhanden. Tagesgäste oder Einheimische können sich einen personalisierten Code herunterladen und im Handy oder als Ausdruck mit sich führen. Der Code ist immer wieder einsetzbar. Die teilnehmenden Betriebe bekommen spezielle Scanner und laden die abgelesenen Daten in ein Programm hoch, wo sie nach 28 Tagen automatisch gelöscht werden. Auch für Gäste, die sich weiterhin lieber manuell eintragen möchten, bietet QR19 eine Lösung: Man kann darüber mit QR-Code versehene Formulare ausdrucken, die schriftlich ausgefüllt und dann per Scanner digitalisiert werden. Im Falle einer Infektion könnte das Gesundheitsamt die Kontaktketten deutlich leichter und schneller nachverfolgen. Für Gäste ist das QR-System kostenlos. Für Gastgeber und Betriebe fällt eine Gebühr von monatlich 10 Euro netto an, jede weitere Betriebsstätte kostet 5 Euro.

Zusätzlich muss ein Scanner mit einem speziellen Zeitstempel für rund 50 Euro angeschafft werden. Auf qr19.de sind weitere Informationen sowie Registrierungsmöglichkeiten zu finden.