Winterberg. Die Firma Netzpepper entwickelt ein System, das die Infektionsnachverfolgung digitalisiert. Start von QR19 in Winterberg ist zur Skisaison.


Das Thema ist seit Monaten Vorschrift, jetzt hat es ganz aktuelle Brisanz erhalten: Die korrekte Erfassung von Kundendaten, um im Fall von Corona-Erkrankungen durch die Kontaktverfolgung die Infektionsketten nachvollziehen zu können. Das Team Netzpepper aus Winterberg hat am Mittwoch im Oversum dazu ein datenschutzkonformes System vorgestellt, das diese Erfassung für alle Beteiligten deutlich vereinfachen könnte. Start ist zur Wintersportsaison.

„QR19“ heißt dieses System und arbeitet - wie der Name schon vermuten lässt - mit QR-Codes. Der Kunde zeigt einen solchen QR-Code vor, der mit einem speziellen Zeitstempel-Scanner registriert wird. Das kann beim Schwimmen, Skifahren, Essengehen, Kinobesuch - eben bei allen Unternehmungen sein, bei denen man sich derzeit handschriftlich oder digital registrieren muss.

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In einem Restaurant würde z.B. erst eine Tischnummer gescannt, anschließend alle daran befindlichen Gäste. Die Daten werden in ein Programm hochgeladen, in dem sie 28 Tage verfügbar sind und dann automatisch erlöschen. Falsche Namen sind dabei nicht mehr möglich.

Testphase in den Herbstferien

Doch woher bekommt man einen solchen QR-Code? Urlauber, die in ihrer Unterkunft den obligatorischen Kurbeitrag gezahlt haben, haben ihn automatisch auf ihrer SauerlandCard, die sie ausgehändigt bekommen und für zahlreiche Vergünstigungen im gesamten Sauerland nutzen können.

Einheimische und Tagesgäste, keine SauerlandCard haben, können sich auf der eigens eingerichteten Internetseite erfassen lassen und bekommen so einen personalisierten QR-Code, der ausgedruckt und im Geldbeutel mitgeführt werden kann. Dieser Ausdruck ist immer wieder einsetzbar.

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Wer sich nicht digital registrieren möchte oder kann, fällt nicht durchs Raster: In diesen Fällen gibt es Formulare mit aufgedruckten QR-Code, die ausgefüllt, gescannt und abgeheftet werden, so dass auch hier die Nachverfolgbarkeit gewährleistet ist. Die QR-Codes können immer wieder verwendet werden und bleiben auch nach dem Löschen der Aufenthaltsdaten nach 28 Tagen gültig.

Bei den Zuhörern kamen zahlreiche Fragen auf, von denen viele beantwortet wurden und einige als Anregung in die Weiterentwicklung einfließen. In den Herbstferien ist eine Testphase geplant. Ziel ist es, mit QR19 bis November und damit rechtzeitig zur Wintersaison zu starten. Für diese Testphase können sich interessierte Unternehmen bei Netzpepper melden. Die Programmierung erfolgt im Dialog mit dem Kreisgesundheitsamt, wie Sonja Sommer von Netzpepper betonte.

Interesse aus Nachbarstädten

Das System könnte nicht nur der Ferienwelt Winterberg/Hallenberg dienen, auch Schmallenberg und Willingen haben Interesse an einer einheitlichen Lösung signalisiert. Medebachs Touristikchef Michael Aufmhof war bei der Vorstellung im Oversum zugegen und hatte einen positiven ersten Eindruck: „Es wäre sehr gut, wenn wir eine überregionale Lösung finden.

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Dieses System wirkt sicher und unkompliziert - so, wie man es im Urlaub haben möchte. Ich könnte mir vorstellen, dass es für den ganzen Sauerland-Tourismus interessant ist.

Auch Martina und Ulrich Flasche von der Skischule Neuastenberg, sowie Timo Brune, der eine Bar auf der Postwiese betreibt, gefiel die Idee: „Das System scheint verhältnismäßig leicht umzusetzen zu sein.“ Man müsse nur überlegen, wie man es auch in einem Skiverleih, einer Skischule oder einer Bar mit Fensterverkauf einsetzen können, wo sich die Kunden nicht einem festen Platz zuordnen lassen.

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Winterbergs Wirtschaftsförderer Windfried Borgmann begrüßte QR19: „Es nimmt uns die Arbeit zwar nicht ab, vereinfacht sie aber sehr. Wir nutzen mit der SauerlandCard die Daten, die der Gast uns sowieso gibt. Und sie liegen mit Netzpepper in der Hand von Winterbergern, nicht einer unpersönlichen Hotline.“

Die Fakten im Schnellcheck

Für Gäste wird das QR-System kostenlos sein. Für Gastgeber und Betriebe fällt eine monatliche Nette-Gebühr von 10 Euro an, jede weitere Betriebsstätte kostet 5 Euro. Zusätzlich muss ein Scanner mit Zeitstempel für rund 50 Euro angeschafft werden. Bereits vorhandene Scanner können nach derzeitigem Stand nicht genutzt werden, weil ihnen die Zeitstempel-Funktion fehlt. Auf der Internetseite qr19.de sind weitere Informationen und Registrierungsmöglichkeiten zu finden.