Medebach. Baugrund ist knapp in der Kernstadt, deshalb plant Medebach zwei Neubaugebiete. Jetzt gibt es erste Vorgaben für potenzielle Grundstückskäufer.
„Die Zusammenarbeit mit Ihnen allen hat wirklich Freude gemacht. Man hat gemerkt, dass alle in der Sache streiten können, aber letztlich immer fair und konstruktiv am Wohl unserer Stadt gearbeitet haben. Ich hoffe, dass wir diesen Weg mit dem neuen Rat fortsetzen können.“
Mit diesen Worten bedankte sich Bürgermeister Thomas Grosche bei seinem Stadtrat nach dessen letzter Zusammenkunft in der bisherigen Konstellation der zu Ende gehenden Wahlperiode. Dass diese Sätze nicht nur Phrasen sind, hatten die Ratsmitglieder in der vorhergehenden Sitzung bewiesen.
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Gleich das erste Thema, die angedachten neuen Baugebiete am Gelängeweg und am Ringelfeldweg, wird in Medebach kontrovers gesehen. Die Bauleitplanung ist nach einstimmigem Beschluss nun einen Schritt weiter. An den genannten Stellen sollen bekanntlich Bauplätze ausgewiesen werden, weil es Nachfrage und konkret für diese Flächen 50 Interessenten gibt, aber keine verfügbaren Grundstücke in der Kernstadt vorhanden sind. Als Ausgleich werden zwei Gebiete am Ortsausgang Richtung Küstelberg in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt, da dort eine Bebauung unrealistisch ist.
Vorgaben für Grundstückskäufer
Der aktuelle Planungsstand wurde dem Rat von zwei Mitarbeitern des Planungsbüros vorgestellt. Demnach könnten am Gelängeweg 35 und am Ringelfeldweg 24 Bauplätze mit einer Größe von jeweils rund 700 Quadratmetern entstehen, die mit Einzel- oder Doppelhäusern bis zu einer Firsthöhe von 9,5 Metern bebaut werden dürfen.
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Vorgesehen sind breite Grünstreifen an den Rändern der Baugebiete, die gemeinsam mit den Bebauungsvorgaben auf den Grundstücken bis zu 15 Meter Abstand zu angrenzenden Wohn- und Naturflächen gewährleisten. Pro Grundstück müssen aus ökologischen Gründen zwei Laubbäume gepflanzt werden, Stein-Vorgärten sind nicht zulässig. Außerdem sind Hecken angedacht.
Eine Verkehrsmessung im September hat ergeben, dass die Fahrzeug-Belastung in den bestehenden Wohnstraßen u.a. im Prozessionsweg und am Nordwall sowie an den Knotenpunkten durch den ansteigenden Verkehr der Neubaugebiete auch in Stoßzeiten weit unter den zulässigen Werten liegt und damit als verträglich eingestuft wird.
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Beim Thema Natur- und Artenschutz sorgte das Privatleben von Feldlerchenmännchen für Lacher und Gesprächsstoff im Rat. Bei mehreren Begutachtungen der anvisierten Flächen waren entsprechende Vorkommen festgestellt worden, die auf Brutstätten schließen lassen.
Deshalb werden Ausgleichsflächen in der Nähe der ehemaligen Glindfelder Deponie empfohlen, die extensiv genutzt und zusätzlich im April und Mai während der Brutzeit der Feldlerchen nicht beweidet werden sollen. Für in der Nähe brütende Turmfalken soll es Nistkästen geben. Andere Vogelarten oder Fledermäuse sind laut Gutachten nicht betroffen.
Die Vorschläge für ökologische Ausgleichsmaßnahmen und die Gestaltung der Grundstücke wurden lebhaft diskutiert. CDU-Mitglied Johannes Rabe erinnerte daran, dass man bei allen verständlichen Einwänden in puncto Flora und Fauna und vor allem der Anwohner gegen die Ausweisung von Baugrundstücken bedenken solle, dass man mit dem jetzigen Vorhaben vielen bauwilligen jungen Menschen ein zeitgemäßes Baugebiet und damit eine Zukunft in Medebach bieten könne. Die überdurchschnittlich großen Abstände zur alten Bebauung seien nicht selbstverständlich.
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Noch keine Edeka-Baugenehmigung
An den in der Stadt kursierenden Gerüchten, dass Edeka für den geplanten neuen Markt bereits eine Baugenehmigung habe, ist nichts dran, wie Thomas Grosche mitteilte. Richtig sei dagegen, dass weiterhin die Kostenzusage von Edeka für ein bereits seit längerer Zeit ausstehendes Gutachten fehle, ohne das es keine weiteren Schritte gebe. Auch mit einem weiteren Gerücht räumte Grosche auf: Es sei keine Grundsteuer C für unbebaute Baugrundstücke geplant.