Hallenberg. Sie hat Ähnlichkeit mit dem Krokus, ist aber lebensgefährlich für Mensch und Tier. Darum ist sie auch für Landwirte in Hallenberg ein Problem.

Unter anderem im Nuhnetal „Struth“ oder auf der Wache und im Dreisbachtal zwischen Hallenberg und Braunshausen verwandelt sie seit Wochen einige Wiesen im Altkreis Brilon in einen Blütenteppich. Bei ihrem filigranen Aussehen vermutet kaum jemand, wie gefährlich diese Pflanze ist.

Ihr Anblick weckt Frühlingsgefühle im Herbst: Die zartlila blühende Herbstzeitlose sieht auf den ersten Blick aus wie ein Krokus. Die Herbstzeitlose enthält aber den Giftstoff Colchicin, der Ähnlichkeit mit Arsen hat und beim Verzehr zu Atemlähmungen und sogar zum Tod bei Mensch und Tier führen kann.

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Interessant an ihr ist die Tatsache, dass ihre Blätter im Frühjahr aus dem Boden kommen, die Blüte dagegen erst jetzt im Herbst. Auch die Blätter, die dem Bärlauch ähnlich sehen, sind sehr giftig, können aber anhand ihres nicht vorhandenen Lauchgeruchs relativ einfach unterschieden werden.

Herbstzeitlose kann gut mit dem Sommer umgehen

Diese Blätter ziehen sich im Sommer in die bis zu 15 Zentimeter im Boden liegende Knolle zurück. Im Herbst treibt dann die blattlose Blüte aus. Die Herbstzeitlose kommt gut mit wechselfeuchten Standorten zurecht. Man findet sie oft in der Nähe von Bächen, sie kann aber auch trockene Phasen wie z.B. diesen und die vorhergehenden beiden Sommer gut wegstecken.

Landwirte im Altkreis Brilon sind in Sorge

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Vielen Landwirten treibt die Herbstzeitlose Sorgenfalten auf die Stirn, denn Blätter und Blüten verlieren auch im getrockneten Zustand als Heu oder Silo ihre Giftigkeit nicht. Deshalb wird in Agrar-Kreisen oft empfohlen, Flächen mit Herbstzeitlosen im Frühjahr zu mulchen.

Ein Liliengewächs

Die Herbstzeitlose gehört zu den Liliengewächsen. Ihr Name leitet sich daraus ab, dass sie erst in der „Herbstzeit“ zu blühen beginnt und diese Zeit damit „vorhersagt“ (althochdeutsch = lost). Weitere Bezeichnungen sind u.a. Hennegift, Hundsblume, Teufelswurz, Wiesengift oder Wiesensafran.

2010 wurde die Herbstzeitlose zur „Giftpflanze des Jahres“ gekürt.

Bettina Graef von der Biologischen Station Hochsauerland sieht die Pflanzen dagegen entspannter: „Die Herbstzeitlosen sind ein Zeichen für den Artenreichtum der Weiden.“ Sie fänden erfahrungsgemäß sich nicht auf intensiv bewirtschafteten Wiesen, die mit Gülle gedüngt und mehrfach im Jahr gemäht würden, sondern auf extensiv genutzten Flächen. In der traditionellen extensiven Weidebewirtschaftung, in der wie früher erst Ende Juni oder im Juli zum ersten Mal Heu gemacht würde, seien die Herbstzeitlosen kein Problem für die Landwirte bzw. deren Tiere. Im Gegensatz dazu würden die Pflanzen in Wiesen, die oft gemäht oder laufend beweidet würden, verkümmern. Eine Gefahr durch Herbstzeitlose oder auch andere Giftpflanzen beim Beweiden sieht Bettina Graef nur für Tiere, die getrennt von ihren Müttern und nicht in Herdenstrukturen aufwachsen und so von älteren Tieren quasi lernen, was sie fressen dürfen und was nicht.

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Nicht mehr lange, dann ist die Blütezeit als eine der letzten Herbstblumen der Saison vorbei. Deshalb: Nicht anfassen oder gar pflücken, sondern einfach nur den Anblick genießen.