Altkreis Brilon. Schulen im Altkreis Brilon entwickelten Konzepte, um trotz Corona unterrichten zu können. So reagieren sie auf den Winter mit Erkältungswellen.

Das Coronavirus stellt Schulen seit Beginn des Jahres vor Herausforderungen. Diverse Konzepte sollen für Abstände und Hygiene sorgen, um ein Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Mit dem kommenden Winter wartet auf die Bildungseinrichtungen direkt die nächste Hürde, denn mit ihr beginnt die Erkältungszeit und neu etablierte Regeln müssen schon wieder überarbeitet werden. So blicken drei Schulleiter aus dem Altkreis Brilon auf eine Winterzeit mit Corona:

Gymnasium Petrinum Brilon

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„Wir haben viele Rückfragen von Eltern erhalten, die erzählten, dass ihr Kind hustet oder eine laufende Nase hat und sich nun rückversichern wollten. Da haben wir Verständnis für. Vorsicht ist sinnvoll, aber man muss auch nicht übervorsichtig sein“, sagt Johannes Droste, Schulleiter am Gymnasium Petrinum. Diese Rückfragen könnten im Winter noch mehr werden, wenn vermehrt Erkältungen auftreten. Das Schulpersonal verweise dann auf einen Leitfaden des Schulministeriums, den die Eltern im Vorfeld auch per Mail geschickt bekommen hatten, um zu wissen, dass ein Kind mit Symptomen Zuhause bleiben kann.

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Wichtig ist jetzt und auch im Winter, dass sich das Lüftungskonzept umsetzen lässt. Während manche Gebäude mit Fenstern zu kämpfen haben, die sich nicht öffnen lassen, ist das am Petrinum nur noch bei Dreien der Fall. Auch in der kalten Jahreszeit soll natürlich ausgiebig gelüftet und am Konzept festgehalten werden, auch wenn der ein oder andere Schüler dann kurzzeitig wieder die warme Jacke anziehen muss. „Das Konzept stützt sich auf Hinweisen von Fachleuten, die Stoßlüften empfehlen. Das haben wir ohnehin gemacht“, sagt Droste, „Wir sind derzeit vom Wetter verwöhnt, aber auch an den kalten Tagen setzen wir das Konzept um. Das wird ohne größere Schwierigkeiten zu bewältigen sein.“ Co2-Melder in den Räumen geben Hinweise, wenn die Sättigung nicht mehr im idealen Bereich liegt und empfiehlt dann, die Fenster zu öffnen. Aber auch die Schüler achten laut Droste von sich aus darauf.

Pausen auf dem Schulhof entfallen

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Schlechtes Wetter hat aber auch zur Folge, dass die Pausen auf dem Schulhof entfallen und die Schüler sich im Gebäude aufhalten müssen. Das Konzept sieht dann vor, dass die Schüler im Klassenraum bleiben, die Fenster geöffnet werden und die Schüler ihre Masken abnehmen können, sofern die Gruppengröße nicht 10 Schüler übersteigt. Außerdem muss eine Aufsichtsperson im Raum sein. Da die Oberstufenschüler auch Freistunden haben, haben sie drei Räume zugewiesen bekommen in denen sie sich ohne Maske und mit Abstand aufhalten können.

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Problematisch könnte laut Droste das Beachten der Abstands- und Hygieneregeln mit der Zeit werden. „Dass sie gerade von den unteren Jahrgängen dauerhaft eingehalten werden, ist nicht realistisch. Auch beim gemeinsamen Essen. Ebenso das Aufenthaltskonzept vor dem Unterricht wird schwieriger und muss angepasst werden“, erklärt der Schulleiter. Er appelliert an Schüler und Eltern, dass sie nicht überpünktlich auf dem Schulhof erscheinen, wenn sich das vermeiden lässt, sondern erst kurz vor knapp.

Kein Lehrermangel am Gymnasium Petrinum befürchtet

Einen Lehrermangel fürchtet Johannes Droste nicht, auch wenn die Anzahl der Aufsichten pro Woche gestiegen ist, reicht die Lehreranzahl am Petrinum aus, um den Aufwand zu stemmen. „Wenn aber eine Grippewelle jetzt reihenweise für Krankheitsfälle im Kollegium sorgt, dann wird das Vertretungskonzept seine Güte beweisen müssen.“

Gymnasium Winterberg

Digitale Endgeräte lassen auf sich warten

Bund und Länder einigten sich im August darauf, dass jeder der rund 800.000 Lehrer einen für digitalen Unterricht geeigneten Laptop bekommen solle, um den digitalen Unterricht an Schulen voranzutreiben.

Die Schulen im Altkreis Brilon ermittelten daraufhin ihren Eigenbedarf und gaben diesen weiter.

Bisher sind die Geräte noch nicht angekommen.

Auch am Gymnasium Winterberg bricht keine Panik mit Blick auf den kommenden Winter aus. Auch dort wird weiter stoßgelüftet, „aber wir haben ein Gebäude der 70er Jahre. Da wird es dann etwas kalt, weil nicht alles zu 100 Prozent isoliert ist. Da kann das Konzept nur Jacke heißen“, sagt der stellvertretende Schulleiter Bernd Figgen. Er glaubt, dass die Erkältungszeit sicher zu mehr Fehlzeiten führen wird, denn „normalerweise sitzen die Schüler mit laufender Nase dann trotzdem in der Klasse. Das wird in diesem Jahr anders sein.“ Ob die Gruppen dann einfach verkleinert werden oder zeitweise Klassen sogar daheim bleiben müssen, wenn zu viele Lehrer fehlen, weiß er noch nicht. „Da warten wir auf die Landesregierung und ihre Aussagen nach dem Herbst. Es wird spannend, aber wir können vieles auffangen.“

Gymnasium Marsberg

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„Die Erkältungswelle hat es immer gegeben und das Vertretungskonzept hat auch da immer funktioniert. Das ändert sich nicht nur weil Corona da ist. Problematisch wird es, wenn an einem Tag plötzlich 15 Lehrkräfte fehlen“, sagt Dr. Markus Bohnensteffen, Schulleiter am Carolus-Magnus-Gymnasium in Marsberg. Angst vor einem Lehrermangel gibt es auch dort nicht. Besorgte Anrufe von Eltern ereilen den Schulleiter auch nur sehr wenige, weil auch er im Vorfeld ein Schaubild der Landesregierung an die Eltern verschickt hat, so dass diese genau wissen, wie sie zu handeln haben, wenn ein Kind Symptome zeigt.

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Dass sich Fenster in den Schulklassen nicht öffnen lassen, gibt es nicht am Gymnasium in Marsberg. Lüften ist dort also ebenfalls kein Problem. Wenn das Wetter eine Regenpause notwendig macht, verbringen die Schüler zusammen mit dem Lehrer, der zuletzt unterrichtet hat, die Unterbrechung im Klassenraum. Bohnensteffen merkt an, dass in solchen Pausen auch schon mal Kreativität gefragt ist, wenn die Kinder ihre Pausenbrote essen wollen, denn dafür muss die Mund-Nasen-Bedeckung abgenommen werden. Nicht immer lässt sich dann ein Mindestabstand gewährleisten. „Da möchte ich als Schulleiter nicht zu viele Vorgaben machen. Es könnte beispielsweise eine Einteilung geben und zunächst verteilen sich einige Schüler auf einer Seite und essen dort mit Abstand bevor dann ein wenig später die anderen Schüler ihr Pausenbrot essen.“